London, 22. April 1885: Antonín Dvořáks 7. Symphonie hat Premiere. Sein Engagement in Amerika und all die Musik, die dort entsteht (Symphonie "Aus der Neuen Welt", das "Amerikanische Streichquartett") – geschenkt. Denn als Dvořák nach Amerika kommt, IST er ja schon berühmt. Jetzt aber, in England aber, Jahre vorher: da WIRD er berühmt.
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Dvořák ist Anfang vierzig, feiert nach einem eher zähen Karrierebeginn nun schöne Erfolge in seiner Heimat, und auch anderswo wird man auf ihn aufmerksam. In London zum Beispiel. Man lädt ihn ein. Dvořák spielt den Londonern seine "Slawischen Tänze" vor, dann das "Stabat Mater" – das Publikum mag Dvořáks Musik, mehr noch: Es nimmt den Komponisten aus dem exotischen Böhmen mit offenen Armen auf. Dass einen so etwas rührt, versteht sich. Und so entwickelt auch Dvořák zu dem Inselvolk eine besondere Zuneigung.
Da trifft es sich natürlich bestens, dass ihn die London Philharmonic Society kurzerhand zum Ehrenmitglied macht – gleich verbunden mit der Bitte um eine neue Symphonie. Und Dvořák? Reibt sich die Hände. Selbstverständlich sollen sie ihre Symphonie bekommen, und was für eine!
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich die Engländer ehren!
Am 19. April beginnen die Proben, vier Tage später ist Konzert. Die St. James' Hall mit ihren 2000 Plätzen: gerammelt voll. Der Duke of Edinburgh ist sogar da, auch der scharfzüngige Musikkritiker George Bernard Shaw.Und? Standing Ovations. Ein beglücktes Publikum, ein seliger Antonin Dvořák. Nein, nicht nur selig: stolzgeschwellt. "Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich die Engländer ehren!" schreibt er. "Überall wird über mich geschrieben und man sagt, ich sei der Löwe der heurigen Musiksaison in London."
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A Dvorak 7 symphony
Aber warum eigentlich lieben sie ihn jetzt so, die Engländer? Weil man bei Dvořák, und in seiner Siebten ganz besonders, die Volksmusik mithört. Ihr Geist ist immer dabei – aber auch die grosse musikalische Erfindung. Genau das ist ihr Geheimnis: sublimierte Volksmusik UND die große Tradition der deutsch-österreichischen Symphonik. Dvořák ist wild UND elegant. Und letztlich lieben das ja nicht nur die Engländer…
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Sendung: "Allegro" am 21. April 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK