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Was heute geschah – 28. Mai 1810 Bettina Brentano besucht Beethoven

Wien, 28. Mai 1810. Ludwig van Beethoven arbeitet. Er ist missmutig. Und er mag jetzt niemandem öffnen. Braucht er auch nicht, die Türe öffnet sich von selbst. Fast von selbst. Eine Frau tritt ein, hübsch und jung, mit großen fragenden Augen und adrett sortierten Locken.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Bettina Brentano besucht Beethoven

Nun, das hätte wahrlich schlimmer kommen können, denkt Beethoven, als sich Bettina Brentano vorstellt. "Ich nannte meinen Namen, er war sehr freundlich und fragte: ob ich ein Lied hören wolle", erinnert sich Bettina. "Dann sang er ein Lied, das er in diesen Tagen komponiert hatte: Trocknet nicht Tränen der ewigen Liebe."

Bettina – eine Prominentenjägerin?

Bettina Brentano, die sich in Wien langweilt, überrumpelt also den übellaunigen misanthropischen Beethoven in seinem Zuhause. Ihr Beuteschema: berühmte Persönlichkeiten. Ihre Lockmittel: Bildung, künstlerische Ambitionen, Fremdsprachen, Charme, Extravaganz.

Beethoven – ein Königspudel?

An jenem Maiabend spielt er erst für sie, dann geht er mit zu ihr. "Er ließ es sich gefallen, dass ich ihm die verwirrten Haare glatt strich". Beethoven lässt sich Bettinas Streicheleinheiten nicht nur auf seinem verwirrten Haar gefallen, die beiden haben eine leidenschaftliche Affäre. Hand in Hand schlendern sie durch die Stadt, bei Orchesterproben darf sie in der ersten Reihe sitzen. Er nimmt sie mit zu gesellschaftlichen Empfängen. Sie verspricht Beethoven, ihn mit ihrem Duzfreund Goethe zusammen zu bringen. Und sie hat Beethoven in kürzester Zeit so fest in der Hand wie einen dressierten Königspudel.

Dieses Lied sang Beethoven für Bettina Brentano

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Beethoven: Trocknet nicht | Bildquelle: Kornél Mikecz (via YouTube)

Beethoven: Trocknet nicht

Ein Brief beglückt Beethovens Herz

Lange währt das Glück von Ludwig und Bettina nicht. Sie reist ab nach Prag, davon abgesehen hat sie sich ohnehin Achim von Arnim versprochen. Der sollte besser keinen Wind von der Liebelei bekommen. Bettina schreibt Beethoven noch einige Briefe – von denen der erste und herzlichste leider verschollen ist. Beethovens Herz hat Bettina Brentano damit jedenfalls vorübergehend sehr beglückt: "Ihren Brief habe ich den ganzen Sommer mit mir herumgetragen. Und er hat mich oft selig gemacht!"

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 28. Mai 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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