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07. September 2017 – Die "Geige von Buchenwald" erklingt wieder Ein Instrument zur Mahnung

Erfurt, 07. September 2017: Die "Geige von Buchenwald" wird erstmals wieder öffentlich gespielt. Und zwar bei den jüdischen Achava-Festspielen Thüringen.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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(Bild: Die Geige des Schriftstellers Bruno Apitz, die dieser im KZ Buchenwald regelmäßig spielte, in den Händen des Konzertmeisters der Staatskapelle Dresden, Mattias Wollong)

Die Geige von Buchenwald – was das für ein Instrument ist? Solide Arbeit, aber nichts Berühmtes. Berliner Geige, Ende 19. Jahrhundert. Es ist das Instrument des KZ-Häftlings 2417, Bruno Apitz, er war von 1937 bis zur Befreiung 1945 im KZ Buchenwald interniert: Kommunist, späterer DDR-Schriftsteller, Schauspieler. Er konnte Geige spielen, ziemlich gut sogar. Deshalb hat er das Instrument von einem Mithäftling bekommen. Was mit dem passierte, wissen wir nicht. Vielleicht hat er das Instrument kurz vor seinem Tod weitergegeben, weil er sah, dass Apitz Talent hatte, die Gefangenen aufzuheitern. Und so hat Apitz im Lager Buchenwald (das kein Vernichtungslager war wie Auschwitz) bunte Abende organisiert, Kabarettvorstellungen, Lesungen oder Konzerte.

Vortäuschung einer perversen Normalität

Manche dieser Konzerte waren von der Lagerleitung angeordnet, da gab es Marschmusik und solche Dinge – um der Häftlingslethargie entgegenzuwirken, um eine perverse Normalität vorzutäuschen. Und dann gab es die anderen Konzerte, die heimlichen. Nur wenige Eingeweihte wussten jeweils davon, es waren traurige und solidarische Abende, etwa für den KPD-Politiker Ernst Thälmann, den Arbeiterführer und KPD-Funktionär, der 1944 in Buchenwald ermordet wurde.

Ein Konzert gegen das Vergessen

Der Schriftsteller Bruno Apitz | Bildquelle: picture-alliance / dpa Bruno Apitz | Bildquelle: picture-alliance / dpa Bruno Apitz hat überlebt. Nach der Befreiung nahm er den kleinen alten Geigenkasten mit dem von ihm selbst handgenähten Tuch mit nach Hause. Da lag er dann im Schrank, Apitz soll ihn manchmal geöffnet haben. Herausgenommen hat er die Geige nicht mehr. Sie blieb stumm. Apitz' Witwe übergab sie der Gedenkstätte Buchenwald, und erst nach vielen Jahrzehnten ist sie wieder erklungen, eben an jenem denkwürdigen Wiederbelebungskonzert vor fünf Jahren, einem Konzert gegen das Vergessen.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 07. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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