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11. August 1919 - Andrew Carnegie stirbt Millionär mit goldenem Herzen

Vom Tellerwäscher zum Millionär - so kann man den sozialen Aufstieg Andrew Carnegies bezeichnen. Als Sohn eines Webers geboren, setzte sich der Großindustrielle bis zum Schluss immer auch für das Gemeinwohl ein und schuf dabei eines der bedeutendsten Konzerthäuser weltweit: die Carnegie Hall.

Bildquelle: picture alliance/Mary Evans Picture Library

Was heute geschah zum Anhören

Auch ein Mann mit einem schlichten musikalischen Geschmack, mit einem Hang zu Dudelsack und volkstümlichen schottischen Melodien, kann musikgeschichtliche Unsterblichkeit erlangen. Insofern hat der Betreffende zwei Bedingungen erfüllt: erstens Reichtum und zweitens die Bereitschaft, mit diesem Reichtum die Tonkunst zu fördern.

Andrew Carnegie - Philanthrop und Millionär

Dass der Name Andrew Carnegie bei Klassikfreunden und Showbiz-Enthusiasten rund um den Globus unvergessen ist, hat vor allem einem Grund: den Konzertsaal, den der Stahlbaron seiner New Yorker Heimatstadt im Jahre 1891 spendierte. Die Carnegie Hall gilt heute als Olymp amerikanischer Hochkultur.

Carnigie Hall New York um 1930 | Bildquelle: Amerika Haus/Süddeutsche Zeitung Photo Die Carnigie Hall in New York um 1930 | Bildquelle: Amerika Haus/Süddeutsche Zeitung Photo Das legendäre Haus an New Yorks 56. Straße ist jedoch nicht die einzige philanthropische Großtat des "Millionärs mit dem goldenen Herzen". Carnegie wurde 1835 unter ärmlichen Verhältnissen in Schottland geboren. Seine ersten US-Dollars verdiente der Einwanderer mit dreizehn als Hilfskraft in einer Spinnerei. Er investierte in Eisenbahnbau, Stahlindustrie und stieg zu einem der reichsten Männer seiner Zeit auf.

Während seiner zweiten Lebenshälfte agierte der Industrielle als Mäzen. Den Großteil seines immensen Vermögens, das einer heutigen Kaufkraft von 75 Milliarden Dollar entspräche, stellte er philanthropischen Projekten zur Verfügung. Carnegie unterstützte Universitäten, er finanzierte mehr als 2.000 Bibliotheken, gründete gemeinnützige Stiftungen, darunter eine für "internationalen Frieden" und errichtete die Carnegie Hall. 

Carnegies Vermächtnis

Als Andrew Carnegie 1919 im Alter von 83 Jahren in Lennox im US-Bundesstaat Massachusetts verstarb, hinterließ er mehr als nur ein materielles Erbe. Sein eigentliches Vermächtnis ist eine Botschaft, die man in unserer Konsumgesellschaft allzu bereitwillig vergessen hat: Der amerikanische Traum steht nicht nur für die Befriedigung egoistischer Bedürfnisse. Er ist auch ein gesellschaftlicher Imperativ. Man könnte es auch so ausdrücken: Eigentum verpflichtet.

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