Der Schweizer Dirigent Charles Dutoit ist ein Tausendsassa - von Lausanne aus eroberte er sich die Welt, mittlerweile hat er fast alle Länder der Erde bereist. Über 150 Orchester hat er dirigiert, auch die Zahl seiner festen Positionen kann sich sehen lassen: Bern, Mexiko, Göteborg, Montreal, Paris, Tokio, Philadelphia, London. Am 7. Oktober feiert Dutoit seinen 80. Geburtstag. Seinen Stil am Pult führt der Maestro auf sein Instrumentalstudium zurück.
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Charles Dutoit zum 80. Geburtstag
Vielseitiger Maestro mit Rhythmus im Blut
Mit der ihm eigenen Verve und Brillanz hat sich Charles Dutoit als Berlioz-Interpret einen Namen gemacht, überhaupt gilt er als Spezialist für das französische Repertoire. Am 7. Oktober 1936 in Lausanne geboren, studiert Dutoit dort und in Genf zunächst Geige, Bratsche, Klavier und Schlagzeug. Als er dann, geprägt von Ernest Ansermet und Charles Münch, aufs Dirigieren umsattelt, kommen ihm seine Instrumentalkenntnisse natürlich zugute.
"Ich habe damals die ganzen Schlagzeug-Parts selbst gespielt", erinnert sich Dutoit. "Zum Beispiel in Strawinskys 'Geschichte vom Soldaten'. Das war für mich sehr interessant, und ich habe verstanden, dass Strawinskys Rhythmik nicht etwa intellektuell ist, sondern tänzerisch. Und so kann man auch dirigieren wie ein Tänzer - das heißt, man soll die komplizierten Rhythmen nicht nur verstehen, sondern tanzen. Diese Musik war für mich nie ein Problem. Und vielleicht kommt das von meinem Schlagzeug-Background."
Nach 30 Jahren als Chef des Philadelphia Orchestra dankte sogar Hollywood-Star Alec Baldwin für die musiklaischen Leistungen von Dutoit - und natürlich der Bürgermeister der Heimatstadt des Orchesters:
Der Tänzer am Pult animierte vor allem sein Publikum in Kanada: 1977 nämlich übernahm Charles Dutoit das Orchestre Symphonique de Montréal und machte es in einem Vierteljahrhundert zu einem international renommierten Eliteorchester. Über 80 CDs zeugen von Dutoits Erfolgsgeschichte in Montréal. Dabei mutet er dem Publikum von Anfang an auch viel Neues und Unbekanntes zu.
Charles Dutoit | Bildquelle: picture-alliance/dpa "Die Leute sind konservativ; sie wollen Brahms, Beethoven und natürlich Mozart", sagte Dutoit während seiner Zeit in Kanada. "Aber wir spielen sehr viel Musik. Ich persönlich habe, seitdem ich in Montréal tätig bin, mehr als 1.500 Werke dirigiert. Das bedeutet ungefähr 100 Werke pro Jahr. Wir haben Musik von Pergolesi und Purcell bis hin zu Xenakis und Boulez aufgeführt. Dazu zählt natürlich auch das Kernrepertoire des 18. bis 20. Jahrhunderts: alle Schostakowitsch-Sinfonien, Nielsen-Sinfonien, Dvorák, Honegger, Roussel - alles. Und wir wiederholen Werke nicht sehr oft."
Wenn Charles Dutoit, der Vielseitige, am 7. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, wird ihm sicher auch die Pianistin Martha Argerich gratulieren - schließlich war Dutoit mal ein paar Jahre mit der Tastenlöwin verheiratet und hat mit ihr einige grandiose Aufnahmen gemacht.
Mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat Dutoit auch zusammengearbeitet - und zum Beispiel gemeinsam mit dem Pianisten András Schiff Klavierkonzerte von Mendelssohn eingespielt.
Freitag, 7. Oktober
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Zum 80. Geburtstag des Dirigenten Charles Dutoit
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