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21. September 1869 – Die Dresdner Semperoper brennt Zerstörung innerhalb weniger Stunden

Dresden, 21. September 1869. Ein Räucherstäbchen ist der Auslöser: Es sollten Gasleitungen ausgetauscht werden im Dresdner Hoftheater. Den Gestank will ein Arbeiter mit dem brennenden Duftstoff übertönen. Das Gebäude fängt sofort Feuer und brennt. Gottseidank stirbt niemand ...

Brand der Dresdner Semperoper am 21. September 1869,  Druckgrafik | Bildquelle: picture alliance / akg-images

Bildquelle: picture alliance / akg-images

Der Türmer der Dresdner Kreuzkirche ist der erste, der Alarm schlägt – kurz vor Mittag bemerkt er die Rauchsäule, die aus dem Dach der Dresdner Oper aufsteigt. Das Feuer greift schnell um sich, die Mitglieder des Balletts können sich noch mit Hilfe von Seilen aus dem ersten Stock in Sicherheit bringen, berichten die Dresdner Nachrichten: "In rapider Schnelligkeit verbreitete sich die Flamme, immer größere Dimensionen annehmend, so dass die herbeigeeilten Spritzen und Rettungs- und Löschmannschaften ohnmächtig an der Brandstätte standen." Funken, brennende Holzstücke und versengte Notenblätter wehen bis zum etwa einen Kilometer entfernten Pirnaischen Platz – dort färben sie, von den Passanten zertreten, das Trottoir schwarz.

Keine Toten

Der Bau von Gottfried Semper gilt vielen als der schönste Theaterbau Europas. Innerhalb weniger Stunden brennt das Hoftheater völlig aus, es gibt Verletzte, aber keine Toten. Eine Fotographie, am nächsten Tag aufgenommen, zeigt die leere Steinhülle des einst prächtigen Gebäudes, davor einige Schaulustige im Sonntagsstaat.

Das ausgetrocknete Holz brennt wie Zunder

Schuld an dem alles verzehrenden Brand ist die für die damalige Zeit ziemlich moderne Technik des Theaters. Sowohl die Bühne als auch der Zuschauerraum werden mit Steinkohle-Gas beleuchtet. Prunkstück der Lichtanlage ist der zwei Tonnen schwere Kronleuchter, der unter der Decke des Zuschauerraums hängt. An dem machen sich an diesem Septembervormittag zwei Arbeiter zu schaffen – sie sollen Gasleitungen an dem Kronleuchter austauschen. Die Schläuche dafür müssen sie selbst herstellen, aus Leinenbahnen und Harz, das mit Benzin bestrichen wird. Wegen des fürchterlichen Gestanks, den dieses Gemisch verströmt, zündet einer der Arbeiter ein Räucherstäbchen an. Das ausgetrocknete Holz des Dachbodens fängt sofort Feuer und brennt wie Zunder.

Auch der Nachfolgebau wird zerstört

Nur zwei Jahre nach dem Brand beginnen die Arbeiten am Nachfolgerbau. Auch die Pläne zu diesem Opernhaus stammen aus der Feder von Gottfried Semper. Weil der aber – wie auch Richard Wagner – zwanzig Jahre zuvor an den Dresdner Maiaufständen teilgenommen hat, darf er Sachsen nicht betreten. Die Bauarbeiten leitet deswegen sein Sohn Manfred. Auch dieser Bau fällt einem Feuer zum Opfer – während des Luftangriffs auf Dresden im Februar 1945 wird die Oper ein weiteres Mal zerstört.

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Der vergessene Großbrand Feuer in der Semperoper | Bildquelle: Marilyn Bridgett (via YouTube)

Der vergessene Großbrand Feuer in der Semperoper

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Sendung: "Allegro" am 21. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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