Mit seiner "Symphonie fantastique" ist Hector Berlioz bis heute weltweit in den Konzertprogrammen zu finden. Der Tod des französischen Komponisten war jedoch weniger glanzvoll. Jahrelang war er von Krankheiten schwer gezeichnet. Seine Koliken und Neuralgien versetzten Freunde und Bekannte schon früh in Sorge um das musikalische Genie. Vor 150 Jahren fand Berlioz' Leidensgeschichte ein Ende.
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"Wie vor fünfzig Tagen ertrunken" - so sah Hector Berlioz nach Ansicht eines Kritikers schon mit 45 Jahren, zwanzig Jahre vor seinem Tod, aus. Aufgrund der ausgeprägten Gesichtsblässe und einer eingefallenen Wange, waren Freunde und Bekannte in Sorge um das Genie.
Wir haben zu viel aus dem berauschenden Becher getrunken, wir haben zu sehr dem Ideal nachgestrebt.
Sein letzter Lebensabschnitt war von Krankheit, von unheilbarer Neuralgie, Koliken und Gürtelrosen überschattet. Er geriet dadurch in zunehmende Isolation von seiner Umwelt. Schon sieben Jahre vor seinem Tod bilanzierte Berlioz sein Leben: "Sind nun solche Schmerzen die notwendigen Folgen unserer Veranlagung? Müssen wir dafür bestraft werden, dass wir in unserem ganzen Leben das Schöne angebetet haben? Wahrscheinlich. Wir haben zu viel aus dem berauschenden Becher getrunken, wir haben zu sehr dem Ideal nachgestrebt."
Nur nachdem Hector Berlioz seiner Jugendliebe Estelle wiederbegegnet war, glaubte der Komponist für kurze Zeit daran, ohne Bitterkeit und Zorn sterben zu können. Doch der Hoffnungsschimmer erlosch, als sein Sohn Louis für immer aus dem Leben schied. Der Schiffskapitän, der in Havanna zum Konvoi Napoleons III. gehörte, erlag dem Gelbfieber.
Neun Monate später wurde Hector Berlioz, der experimentierfreudige Schöpfer der epochalen "Symphonie fantastique", das Opfer von zwei Schlaganfällen. Seine letzten Wochen verbringt er unter Qualen, teilweise gelähmt. Der Tote wird auf dem Friedhof von Montmartre neben seinen beiden verstorbenen Ehefrauen beigesetzt. Wo lange das alte Grabmal stand, empfängt den Besucher heute ein imposantes, schwarzes Marmormonument.
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Am Freitag, den 8. März, steht der "Konzertabend" ab 20:05 Uhr ganz im Zeichen des französischen Komponisten.
Am Sonntag, den 10. März, sendet BR-KLASSIK in der Sendung "Opernabend" ab 19:05 Uhr Hecor Berlioz' "Les Troyens".