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Pisino, 3. Februar 1904. Luigi Dallapiccola wird geboren. Sein Geburtsort ist eine Kleinstadt mit alter Ritterburg, südlich von Triest – Idylle pur. Als er Teenager ist, bricht der 1. Weltkrieg aus, seine Familie wird umgesiedelt nach Graz. Luigi kann dort in die Oper gehen, lernt die Musik Wagners lieben, und ein brennender Berufswunsch erwacht in ihm: Komponist werden!

Der junge Luigi saugt auf, was er kriegen kann. Nach Triest geht er, nach Florenz und Wien, lernt Schönberg und Berg und Webern kennen und den aufregenden neuen Wind, den diese sogenannte ‘Wiener Schule’ in die Musik bringt. Er engagiert sich politisch und auch in der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, er heiratet eine Jüdin, dann kommt Mussolini mit seinen Rassegesetzen. Karrierestopp.

Synthese zwischen Alt und Neu

Dann aber, nach dem Krieg, kommt seine Zeit. Denkt er. Die Schönbergsche Zwölftontechnik will er in Italien etablieren – und stößt auf großen Widerstand: Neoklassizismus wollen die Leute hören, nicht so modernes atonales Zeug. Luigi Dallapiccola ist zwar kein orthodoxer Vertreter der Zwölftontechnik und sucht stattdessen die Synthese zwischen Alt und Neu – er lässt auch Dur-Tonleitern oder mittelalterliche Kanontechniken zu – aber das nützt ihm nichts: Das Publikum interessiert’s nicht.

Erfolge im Ausland

Also knüpft er lieber Kontakte ins Ausland und feiert als Komponist Erfolge halt nicht daheim, sondern an den Hotspots der neuen Musik wie etwa Darmstadt. Dallapiccola ist typischer Vertreter einer Zwischengeneration. Ein Wegbereiter für die Helden der neuen Musik, die nach ihm kommen, sich emphatisch zum Schönberg-Berg-Webern-Kreis bekennen und eine strukturell begründete Musik entdecken: Luigi Nono, Pierre Boulez oder Karlheinz Stockhausen.

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Luigi Dallapiccola: Piccola Musica Notturna (1954)

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Sendung: "Allegro" am 3. Februar 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK