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Ernst von Siemens Musikpreis 2023 George Benjamin wird ausgezeichnet

Er ist einer der meist gefeierten Komponisten unserer Zeit: George Benjamin. Am Freitag wird der Brite in München mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet.

George Benjamin beim Komponieren | Bildquelle: Matthew Lloyd

Bildquelle: Matthew Lloyd

George Benjamin ist ein beharrlicher Träumer. Während seine Londoner Mitschüler in den 1960er Jahren unbedingt zur Feuerwehr oder zur Polizei wollen, hat er immer nur eins im Kopf: Komponist werden. Schon mit sieben. Und anders als bei den meisten hat sich sein Kindheitstraum erfüllt. Schon mit 16 bekommt er in Paris Unterricht von Olivier Messiaen. Der schwärmt, Benjamin habe so viel Talent wie Mozart. Dabei fließen dem Briten anders als Mozart die Noten nicht gerade aus der Hand. Fast jedes Stück kostet ihn Jahre.

Man darf, zumindest bei mir persönlich, nicht unterschätzen, wie ratlos ich bin, wenn ich mit einem neuen Stück anfange.
George Benjamin

Von der Queen zum Ritter geschlagen

1980, Benjamin ist gerade 20 Jahre alt, ist er mit seinem Orchesterwerk "Ringed by the flat horizon" als bis dahin jüngster Komponist bei den berühmten Londoner Proms vertreten. Die Briten lieben ihn. 2017 schlägt die Queen ihn sogar zum Ritter – auf das Sir verzichtet er aber lieber. Wenn George Benjamin anfängt an einem Stück zu arbeiten, dann er ist im Tunnel, verbringt Tausende Stunden mit Denken, Lesen, Überlegen. Eine kräftezehrende und einsame Arbeit.

Hinweis zur Preisverleihung

Die Verleihung des 50. Ernst von Siemens Musikpreises am 26. Mai im Münchner Herkulessaal ist eine öffentliche Veranstaltung. Der Eintritt ist frei. Erforderlich ist jedoch eine Anmeldung über preisverleihung@evs-musikstiftung.ch. BR-KLASSIK berichtet über die Preisverleihung in "Horizonte" am 22. Juni ab 22.05 Uhr.

Benjamins Faible für Opern

George Benjamin dirigiert das Symphonieorchester | Bildquelle: Astrid Ackermann George Benjamin dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Jahr 2016 | Bildquelle: Astrid Ackermann Am liebsten schreibt er Opern. Für ihn die aufregendste Kunstform, Drama durch und mit Musik. Sein erstes abendfüllendes Bühnenwerk "Written on skin" basiert auf einer brutalen mittelalterlichen Legende: Ein Fürst erwischt seine Frau beim Fremdgehen, tötet daraufhin ihren Liebhaber und setzt seiner Frau dessen Herz zum Essen vor. Die Uraufführung 2012 war ein riesiger Erfolg. Benjamin steht, wie so oft bei seinen Stücken, selbst am Dirigentenpult. Der Guardian schwärmt damals von Benjamins magischen Fähigkeiten, die komplette Stimmung in einem einzigen mysteriösen Orchesterakkord einzufangen. Oder in einem einzelnen vor sich hin tickenden Rhythmus. Der Brite ist ein detailverliebter Handwerker. Seine Musik fordert uns heraus. Wir müssen aufmerksam zuhören, um kein Detail zu verpassen, über dem er vielleicht wochenlang geschwitzt hat. Keinen malmenden Akkord, keine verträumte Passage, in die zartweiche Töne hineintupfen.

Beim Komponieren geht es darum, sich dieser Aufgabe mit voller Hingabe zu widmen.
George Benjamin

So talentiert wie Mozart, so ausdauernd wie ein Marathonläufer

George Benjamins Werkliste ist, na ja, überschaubar. Doch es reiht sich bei seinen gut 40 Stücken ein Meisterwerk ans nächste. Seine Kompositionen sind ausnahmslos so traumwandlerisch schön, so knirschend kontrastreich und präzise auf den Punkt, dass Messiaen ganz recht damit hatte, ihn in eine Reihe mit Mozart zu stellen.

Preisträger und Preisträgerinnen von 1974 bis heute

Sendung: "Allegro" am 25. Mai 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Dienstag, 31.Januar, 21:18 Uhr

Wolfgang

Im von Kristin Amme bewohnten Paralleluniversum...

...mit Mozart auf einer Stufe.

In meiner Welt einer der vielen Scharlatane, die auf den von Superscharlatan Schönberg geebneten Bahnen eines bequemen Lebens (nur 40 Mal Hurz gesagt!) ohne stressige Anbiederung an den gemeinen Hörer wandeln. Jetzt auch noch ein hochdotierter Preis. Na dann Glückwunsch - oder auch nicht.

Dienstag, 31.Januar, 11:40 Uhr

Klaus D. Mueller

G. Benjamin

Wer ?
Nie von dem gehört.

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