Khatia Buniatishvili bezirzt und verführt, wenn sie Klavier spielt. Mit dem Publikum will die Georgierin verschmelzen und eine gemeinsame Idee von Musik entwickeln.
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Sehr unterschiedlich ist fast eine Untertreibung. Sie schillert und verzaubert, bezirzt und verführt am Flügel. Einfach nur zu brillieren und aufzutrumpfen, widerstrebt der Georgierin.
Virtuosität früher hatte etwas charismatisches und dämonisches, heute geht es um Schnelligkeit und perfekt sein. Früher mag ich lieber.
Seit sie drei ist, spielt Buniatishvili Klavier, gelernt hat sie das meiste von ihrer Mutter und in Tiflis am Konservatorium. Genauso vertraut wie die 88 Tasten sind ihr andere Kommunikationswege: Georgisch, Englisch, Französisch, Russisch und Deutsch spricht sie fließend. Wenn sie träumt, sind es Bilder und Gefühle, nonverbal. Die versucht sie auch zu transportieren, wenn sie spielt. Chopin, Liszt und Rachmaninow. Oder Musik aus ihrer Heimat.
Selten spricht die Klavierpoetin Khatia Buniatishvili über schnelle Finger, immer wieder über Fantasie, über Hoffnungen und Ängste, über Respekt und Hingabe. Eine Grande Dame – mit freiem Geist und tiefem Gefühl.