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Was heute geschah – 1. Oktober 1903 Vladimir Horowitz wird geboren

Kiew, 1. Oktober 1903 – der Klaviervirtuose Vladimir Horowitz wird geboren. In einem Interview – es war in den Achtzigerjahren – sagte er einmal: "Ich bin der älteste Pianist, der älteste, maybe. Legende? I don’t know." Auch wenn er es nicht zugeben wollte – natürlich war Vladimir Horowitz schon zu Lebzeiten zur Legende geworden. Als einer der ganz Großen wurde er vom Publikum verehrt, von Kritikern als König der Pianisten bezeichnet, in einem Atemzug genannt mit Liszt.

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Und Horowitz war meist mittendrin, als die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde. Horowitz kannte Ravel und Prokofjew, war verheiratet mit Wanda Toscanini, der Tochter des Dirigenten und befreundet mit Rubinstein und Rachmaninow. Letzterer soll auf die Frage, wie sein Drittes Klavierkonzert zu interpretieren sei, geantwortet haben: Fragen Sie Horowitz, es ist seines.

Der klavierspielende Elefant

Die Anekdote mag apokryph sein, aber trotzdem steckt in ihr viel Wahres. 1928 treffen sich die beiden in New York. Im Untergeschoss der Steinway Hall proben Horowitz und Rachmaninow gemeinsam dessen Drittes, berühmt-berüchtigtes Klavierkonzert. Der junge Vladimir den Solo-Part, Rachmaninow den Klavierauszug der Orchesterbegleitung. "Ich habe das Werk für Elefanten geschrieben", bemerkt der Komponist. "Und Horowitz hat es im Ganzen verschlungen. "

Geboren in Berditschew oder in Kiew?

Vladimir Horowitz kommt als Sohn einer großbürgerlichen Familie zur Welt, und zwar in – ja, wo genau kommt er eigentlich zur Welt? Schon beim Geburtsort beginnt die Legendenbildung. Je nachdem, welche Quelle man bemüht, wurde Horowitz im Schtetl von Berditschew geboren, und zwar 1904. Oder aber in Kiew, und das im Jahr zuvor. Vieles spricht für letztere Variante, nicht zuletzt die Tatsache, dass sein Vater und sein Großvater prominente jüdische Bürger Kiews gewesen waren.

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Vladimir Horowitz having fun with his piano at home (1985). | Bildquelle: PianoLegendaryVideos (via YouTube)

Vladimir Horowitz having fun with his piano at home (1985).

Anekdoten im Überfluss

Den ersten Klavierunterricht erhält er von der Mutter, die selbst Klavier studiert hatte. Sein Onkel Alexander, ebenfalls Pianist, ist Schüler von Skrjabin – und organisiert ein Vorspiel beim großen Komponisten. "Aber der wird ganz bestimmt Pianist", soll der große Komponist über den damals Dreizehnjährigen gesagt haben. Nachprüfen lässt sich das natürlich nicht, aber: Auch wenn es nicht wahr ist, dann ist es doch trefflich erfunden. Solche Anekdoten hat Horowitz, dem oft der Schalk im Nacken saß, gerne auch selbst verbreitet. Und das ist keine Legende. "Wenn mich Menschen auf der Straße ansprechen – und das tun sie die ganze Zeit – dann sage ich: nein, das ist eine Verwechslung. Ich sehe aus wie Horowitz, aber ich bin es nicht."

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 1. Oktober 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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