Sydney, Australien, 7. November 1926: Joan Sutherland erblickt das Licht der Welt – und sie weiß früh, wohin ihr Weg führen soll: an die großen Opernhäuser dieser Welt.
Bildquelle: Decca
Die Sendung zum Anhören
"La Stupenda" – die Fabelhafte. Für Luciano Pavarotti ist sie gar die Stimme des Jahrhunderts. Joan Sutherland ist eine Grande Dame des Belcanto. Aber: Sie wollte eigentlich in ein ganz anderes Fach: Wagner! Das passt der Mezzosopranistin perfekt auf den Leib, findet sie selbst. Mit ihrer imposanten Erscheinung, fast einsneunzig groß. Die Eva in den Meistersingern oder die Elisabeth im "Tannhäuser". Wagner ist ihre Welt.
Bis ein Mann in ihr leben tritt und alles verändert. Auch er Australier, Dirigent Richard Bonynge. Die beiden heiraten und bleiben bis zu Joans Tod 2010 ein Paar. Auch musikalisch. Bonynge bringt seine Frau weg von Wagner hin zu ihrer neuen Passion – Belcanto.
Ihre kraftvolle, aber äußerst bewegliche Stimme ist bei Koloratur und Verzierung viel besser aufgehoben, findet Bonynge und setzt so den Startschuss einer beeindruckenden Karriere. Joan Sutherland tritt schnell aus dem Schatten der großen Diva Maria Callas, wird später sogar von der Queen mit dem Titel "Dame" geehrt. Und verzaubert die Welt mit ihrer Stimme.
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Joan Sutherland "Casta diva" from "Norma"
Die Schönheit ihrer Stimme bleibt. Fast 40 Jahre singt Sutherland auf höchstem Niveau, ist mit ihrer Technik noch heute ein großes Vorbild für junge Sänger. Und sie findet den richtigen Zeitpunkt, sich von der Bühne zu verabschieden, wartet nicht, bis die Stimme schwächer und die Säle leerer werden. 1990 steht sie in ihrer Heimat Sydney zum letzten Mal auf der Bühne, noch immer in voller Blüte, und gibt die Königin Marguerite in Meyerbeers "Hugenotten". Ein grandioser Abschied – und so ist ihr Glanz der besten Tage bis heute nicht verblasst. Vielleicht hatte Pavarotti recht und Joan Sutherland war wirklich "die Stimme des Jahrhunderts".
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