Budapest, 21. Oktober 1912. In der Familie Stern kommt ein Sohn zur Welt, den die Eltern György nennen. Später wird man – unter Druck – den deutsch-jüdischen Namen Stern gegen den des Ortes eintauschen, aus dem die Familie stammt. Aus György Stern wird Georg Solti – und einer der großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts.
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Mit 12 Jahren wird er an der Budapester Musikakademie aufgenommen und von den bedeutendsten ungarischen Komponisten unterrichtet: Dohnányi, Weiner, Bartók, Kodály. Bald nach seinem Debüt an der Budapester Oper 1938 muss er vor antisemitischer Hetze in die Schweiz fliehen, wo er nicht dirigieren darf.
Nach dem Krieg macht Solti Karriere: Bayerische Staatsoper, Frankfurt, Salzburg, Covent Garden. 1969 wird er für 22 Jahre Chef des Chicago Symphony Orchestra, gleichzeitig des Orchestre de Paris und Principal Guest Conductor des London Symphony. In dieser Zeit entstehen großartige Aufnahmen der Symphonien von Beethoven, Bruckner, Brahms, vor allem ein kongenialer Mahler-Zyklus.
Solti bevorzugt einen schlanken, rhythmisch strukturierten, transparenten Klang, ist in vieler Hinsicht der Antipode Karajans. Straffe Tempi prägen seine analytischen Deutungen, und am Pult vermittelt er eine faszinierende Präsenz und Emotionalität. So entstehen große Operneinspielungen wie die von Wagners "Ring" – eine der bedeutendsten überhaupt.
1997 stirbt Sir Georg Solti. Mit seiner letzten Aufnahme, dem Mitschnitt eines Budapester Konzertes nur Monate vor seinem Tod kehrt er mit Bartók, Kodaly und Weiner auf berührende Weise zu seinen Anfängen zurück.
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Georg Solti - In Rehearsal & Performance
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Sendung: "Allegro" am 21. Oktober 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK