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Was heute geschah – 28. Juni 1753 Der Klarinettist Anton Stadler wird geboren

Anton Stadler gehörte zu den besten Klarinettisten seiner Zeit und bereits Wolfgang Amadeus Mozart war von seinem virtuosen Spiel des Musikers der Wiener Hofkapelle fasziniert. Ohne das Zusammentreffen der beiden wäre das bis heute berühmteste Klarinettenkonzert vermutlich nie geschrieben worden.

Bildquelle: imago/imagebroker

Weil Stadler eine Vorliebe für das tiefe Register seines Instruments hat, entwickelt er 1788 – zusammen mit dem Klarinettenbauer Theodor Lotz – einen neuen Typ von Klarinette: Die sogenannte Bassettklarinette, deren Tonumfang vier Halbtöne tiefer als der der "normalen" Klarinette reicht. In einem Zeitungsartikel heißt es hierzu:

Ausschnitt aus dem "Journal des Luxus und der Moden" (1801):

"Hr. Stadler (...) präsentirte sich (...) auf einer Klarinette mit Abänderung (...), welche darin besteht, dass (...) (das Rohr) nicht, wie gewöhnlich, bis an das Ende zur Öffnung gerade fortläuft. Durch den letztern vierten Theil ungefähr ist eine Querrippe angebracht, von welcher aus erst die weiter ausgebogene Öffnung geht. Der Vortheil dieser Änderung besteht darin, dass das Instrument hierdurch noch mehr Tiefe erhält, und in den letzten Tönen mit dem Waldhorn Ähnlichkeit hat."

Mozart ist fasziniert

Der Klang der Bassettklarinette fasziniert Mozart so sehr, dass er für Stadler nicht nur das berühmte Konzert schreibt, sondern auch das erste Klarinettenquintett der Musikgeschichte. Doch die Freundschaft zwischen Mozart und seinem Freimaurer-Bruder ist nicht ungetrübt. Stadler soll einen schlechten Charakter besitzen und Mozart sogar Geld schulden. Dieser nennt Stadler einmal scherzhaft einen "Notschibikitschibi", einen armen Tropf, der viel Unsinn redet. Stadlers überragende Fähigkeiten als Musiker allerdings sind unumstritten.

Konzertbericht aus dem Jahr 1785:

"Was du mit deinem Instrument beginnst, das hört' ich noch nie. Hätt's nicht gedacht, dass ein Klarinet menschliche Stimmen so täuschend nachahmen könnte, als du sie nachahmst. Hat doch dein Instrument einen Ton so weich, so lieblich, dass ihm niemand widerstehn kann, der ein Herz hat."

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Mozart: Klarinettenkonzert ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Jörg Widmann ∙ Hugh Wolff | Bildquelle: hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony (via YouTube)

Mozart: Klarinettenkonzert ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Jörg Widmann ∙ Hugh Wolff

Kommender Durchbruch für die Bassettklarinette?

Von Stadlers Instrumenten ist heute leider keines mehr erhalten. Seine Erfindung geriet in Vergessenheit und Mozarts Konzert ging, für "normale" A-Klarinette umgeschrieben, in den Druck. Erst in den letzten Jahren haben sich namhafte Interpreten eigens Bassettklarinetten anfertigen lassen. Vielleicht steht Stadlers Erfindung der große Durchburch ja erst noch bevor.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 28. Juni 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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