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6. August 1619 – Barbara Strozzi wird geboren Schöpferin tiefsinniger und komplexer Lieder

Venedig, 6. August 1619. Die kleine Barbara kommt zur Welt. Als uneheliche Tochter von Isabella Garzoni, einer Angestellten im Haus des einflussreichen Gelehrten und Dichters Giulio Strozzi. Es hätte leicht das Leben eines armen, ungebildeten, chancenlosen Mädchens werden können, aber Barbara hat Glück. Giulio Strozzi nimmt das Kind bei sich auf, macht es mit den Künsten vertraut und erzieht es so, als hätten Frauen Anfang des 17. Jahrhunderts die gleichen Chancen wie Männer. Kein Wunder: Barbara ist SEINE Tochter, als erwachsene Komponistin wird sie auch seinen Namen tragen: Strozzi.

Bildquelle: gemeinfrei

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1644 veröffentlicht Barbara Strozzi ihr erstes Werk. Im Vorwort schreibt die Schülerin von Francesco Cavalli fast trotzig: "Das erste Werk, das ich, als eine Frau, so kühn und wagemutig ans Tageslicht gebracht habe."  Seit ihr Vater Giulio 1637 die "Accademia degli Unisoni“ gegründet hat, vor der Barbara regelmäßig als Sängerin und auch mit eigenen Kompositionen auftritt, erlebt die talentierte Musikerin eine Mischung aus Anerkennung, Irritation und Anfeindung. Dass eine Frau singt, mag wohlfeil sein, dass sie komponiert – musikalisch komplexe, tiefsinnige und anrührende Lieder über die zumeist unerfüllte Liebe – ist in den Augen vieler männlichen Kollegen ein Affront. Doch Strozzi widersteht, ihre Begabung und ihre solide Ausbildung bei den Meistern der Zeit machen sie immun gegen Sticheleien und Häme.

Das erste Werk, das ich, als eine Frau, so kühn und wagemutig ans Tageslicht gebracht habe.
 Barbara Strozzi über ihr Opus 1

Musik, die lebendig bleibt

Strozzi komponiert Arien, Kantaten und Madrigale, weltliche Musik für Sopran und Begleitinstrumente, Stücke, die zu ihr selbst passen. Die Oper, die damals in den Kinderschuhen steckt, interessiert sie nicht. Stattdessen feilt sie an der Kleinform: virtuosen Bassläufen, kühnen harmonischen Wendungen und einer engen Verknüpfung von Text und Melodie. Am Ende ihres Lebens hat sie es geschafft: Ihre Werke werden gedruckt und verlegt, und sie bleiben lebendig, auch 400 Jahre danach. Der Preis: ein isoliertes, zurückgezogenes, offenbar auch wenig erfülltes Privatleben – wirklich verstanden wurde Barbara Strozzi letztlich wohl doch von den wenigsten.

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