Salzburger Festspiele
19. Juli bis 31. August 2024
Fünf neue Opernproduktionen, dazu Wiederaufnahmen und 89 Konzerte in sechs Wochen: Der Salzburger Festspielsommer bietet Superlative. BR-KLASSIK-Redakteure verraten ihre persönlichen Highlights.
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Meret Forster | Bildquelle: BR Weil diese Musik einfach so einzigartig und packend ist, freue ich mich sehr auf das Auftakt-Konzertwochenende mit Kammermusik von Galina Ustwolskaja. Selten vermittelt sich mir Komponieren als vergleichbar bedingungslos, leidenschaftlich und existentiell. Mag sein, dass das alles den doktrinären zeithistorischen Umständen in der ehemaligen Sowjetunion zuzuschreiben ist. So eine Musik zum Festspielauftakt zu programmieren hat für mich jedenfalls Statement-Charakter, weil sie sich nicht im geringsten als Dekor oder Luxus präsentiert. Das ist wieder relevant geworden, meine ich. Mozart, Furrer, Henze – sie alle folgen dann.
Fridemann Leipold | Bildquelle: © Julia Müller 2014 haben Mariss Jansons und "sein" BR-Symphonieorchester mit einer konzertanten Aufführung von Peter Tschaikowskys Opern-Krimi "Pique Dame" für Gänsehaut gesorgt. Jetzt bin ich gespannt auf die szenische Produktion bei den Salzburger Festspielen mit Jansons am Pult der Wiener Philharmoniker. Und Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser hat schon recht, wenn er die Kombination mit Regie-Altmeister Hans Neuenfels "apart" nennt. Vorurteile revidieren kann ich dann beim Beethoven-Zyklus des exzentrischen Klassik-Entstaubers Teodor Currentzis und seines musicAeterna-Orchesters – auf Originalinstrumenten werden uns die Musiker aus Perm garantiert die Ohren ausputzen und den Kopf waschen!
Volkmar Fischer | Bildquelle: BR / Ralf Wilschewski Nach einer Überdosis Wagner, verursacht durch die Live-Übertragungen des Münchner "Parsifal", des Bayreuther "Lohengrin" plus "Holländer" und "Walküre", freue ich mich am meisten auf das, was Wagner "amüsanteste Gaukeleien" nannte: made by Gioachino Rossini! Dessen opera buffa "L'Italiana in Algeri“ wurde in Venedig ausgerechnet am 22.Mai 1813 aus der Taufe gehoben, dem Tag, an dem in Leipzig Wagner zur Welt kam! Von der Salzburger Produktion erwarte ich eine mit allen Belcanto-Wassern gewaschene Titelheldin (Cecilia Bartoli!) an der Seite ihres bewährten Lieblings-Regieteams (Moshe Leiser/Patrice Courier!). Und für Funkenschlag aus dem Orchestergraben sorgen hoffentlich die Originalinstrumente des Ensemble Matheus …
Annekatrin Hentschel | Bildquelle: BR/Alescha Birkenholz Wie kann sich die junge Generation von Musikern bei diesem weltberühmten Festival präsentieren, wie wird sie gefördert? Das interessiert mich bei meiner täglichen Arbeit im jungen Magazin SWEET SPOT und auch bei den Salzburger Festspielen. Für die jungen Dirigenten gibt es ein ganzes "Award Weekend". Drei Finalisten präsentieren sich mit Orchester und Solisten. Nur sehr selten haben wir bei Dirigenten die Gelegenheit, so gut zu vergleichen und zumindest in Gedanken unseren persönlichen Favoriten zu küren. Sehr erfreulich: Fast jedes Jahr ist auch eine Frau unter den Finalisten. Mit dem Young Singers Project fördern die Salzburger Festspiele den Sängernachwuchs. Dreizehn Teilnehmer aus der ganzen Welt bekommen den obligatorischen Unterricht und Meisterkurse bei Stars wie Christa Ludwig. Aber sie werden auch auf der "echten" Bühne eingebunden und gestalten die Zauberflöte für Kinder. Vor sechs Jahren gehörte auch der Tenor Mauro Peter noch zu den Young Singers. Jetzt eröffnet er als Tamino in der Zauberflöte die Festspiele, mein Highlight in diesem Jahr.