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100 Jahre Radio Deutschlands erste Radiosendung

Am 29. Oktober 1923 ging der erste deutsche Radiosender, die "Funk-Stunde Berlin", in Betrieb. Gesendet wurde aus einer Dachkammer im Haus des Schallplattenkonzerns Vox nahe dem Potsdamer Platz – nach der Ansprache tönte ein live ins Mikrofon gespieltes Gustostückchen von Fritz Kreisler über den Äther.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Voxhaus auf Welle 400 Meter. Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege beginnt. Die Benutzung ist genehmigungspflichtig."

Es ist der 29. Oktober 1923, als Punkt 20 Uhr die Geschichte des Rundfunks in Deutschland ihren Anfang nimmt. Sendestudio ist das Voxhaus, ein modernes, in Stahlskelettbauweise errichtetes Bürogebäude in der Nähe des Potsdamer Platzes. Der eigentliche, zunächst noch improvisierte Aufnahmeraum ist zur Schalldämmung mit Wolldecken geteilt. Ein mit Adressbüchern belegter Stuhl dient zur Aufstellung der Mikrophone.

Serie "100 Jahre Radio" auf BR-KLASSIK

BR-KLASSIK feiert "100 Jahre Radio" - mit einer Serie in fünf Teilen von Markus Vanhoefer. Hier gibt's alle Folgen zum Lesen und Anhören.

Unter den Attraktionen, die der "Unterhaltungsrundfunkdienst" an seinem Einstandsabend den Hörern zu bieten hat, befindet sich auch klassische Musik. Friedrich Weichart, damals leitender Ingenieur im Studio: "Und dann spielte Otto Urack einige Stücke auf dem Cello, darunter die damals unvermeidliche Träumerei von Schumann, Rudolf Deman meisterte die Geige, und der Tenor Alfred Wilde trug einige Arien vor." Zwischen den Live-Aufführungen erklingen Zuspielungen vom Grammophon.

Deutschland Nachzügler in Sachen Radioübertragung

Der erste Radio-Übertragungswagen der Deutschen Stunde in Bayern rollte seit 1925 durch die Strassen und sorgte für den noch nicht ganz störungsfreien Empfang von Außenübertragungen und Reportagen | Bildquelle: picture-alliance/dpa Der erste Radio-Übertragungswagen der Deutschen Stunde in Bayern rollte seit 1925 durch die Straßen | Bildquelle: picture-alliance/dpa So wichtig die legendäre Sende-Premiere für Deutschland auch ist, eine Pionierleistung ist sie nicht. In den USA beispielsweise hat die erste kommerzielle Radiostation bereist 1920 ihren Betrieb aufgenommen. Und auch andere Länder wie Frankreich, England oder die Schweiz haben medial längst nachgezogen. Deutschland hinkt hinterher. Ursachen dafür sind Finanzierungprobleme oder bürokratische Hindernisse. Im Mai 1922 wird die "Deutsche Stunde" gegründet. Ziel der Gesellschaft ist die "gemeinnützige Veranstaltung von öffentlichen Konzerten und Vorträgen, belehrenden, unterhaltenden sowie alle weiteren Kreise der Bevölkerung interessierenden Darbietungen auf drahtlosem Wege im Deutschen Reiche."

Hektischer Start

Eine der Aktivitäten der "Deutschen Stunde" ist der Ausbau eines Sendekomplexes im Berliner Voxhaus. Am 29. Oktober 1923 ist es so weit: Der Geburtsmoment des deutschen Rundfunks verläuft jedoch unter hektischen Umständen. Erst am Morgen des Tages hat die Betreibergesellschaft zu ihrer Überraschung eine Sendelizenz erhalten. Musiker und Sprecher müssen auf die Schnelle engagiert werden, die noch nicht komplett installierte Sendetechnik wird notdürftig fertiggestellt. Trotz aller Schwierigkeiten geht der Abend erfolgreich über den Äther. Und dann am Schluss der Darbietungen erklang nach dem Deutschlandliede das "Wir wünschen eine gute Nacht! Vergessen Sie nicht, die Antenne zu erden".

Der wilde Sound der 20er

Wissenswertes rund um die Musik der 1920er Jahre, Edutainment-Videos zu Schlüsselwerken und Musik der Epoche finden Sie hier im BR-KLASSIK-Dossier.

Kommentare (1)

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Freitag, 27.Oktober, 14:00 Uhr

Carmen Barthélemy

Radio 1945

Hallo, mein grösstes Radioerlebnis war am 08 Mai 1945 die Ansage, dass Hamburg kapituliert hat und der Krieg beendet ist. Zur Erklärung: ich war damals 9 Jahre alt und kann mich sehr gut an diese Stimme, leider ist mir der Name nicht mehr gegenwärtig, erinnern. Es war der Journalist, der auch die Angriffe auf Hamburg meldete. Es gibt für mich kein grösseres Erlebnis! Ich lebe seit 1963 in Frankreich und bin seit vielen Jahren eine treue Hörerin von NDR Info, seien es Nachrichten, Kommentare , Podcasts und ich bin immer gut über alle Staus in und um Hamburg, meiner Heimatsstadt unterrichtet! Danke, NDR Info!

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