Sie haben das Publikum begeistert und Juroren überrascht: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 71. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD. Nach den Fächern Flöte, Posaune und Streichquartett ist der Wettbewerb am Sonntag mit dem Finale im Fach Klavier zu Ende gegangen. Eine Bilanz.
Bildquelle: Daniel Delang
Der 21-jährige Lukas Sternath war der große Gewinner des letzten Finales beim diesjährigen ARD-Wettbewerb. Der österreichische Pianist konnte gleich vier Preise auf sich versammeln, darunter den wichtigen ersten. Und das als jüngster unter den Finalisten.
330 Bewerbungen gab es insgesamt im Fach Klavier - so viele wie noch nie. Auch in den anderen drei Fächern Flöte, Posaune und Streichquartett war die Bewerberzahl hoch. Insgesamt hatten sich für den ARD-Musikwettbewerb 670 Instrumentalist*innen aus 55 Ländern und fünf Kontinenten beworben.
Wer im Finale stand, hatte bereits drei anspruchsvolle Wettbewerbsrunden hinter sich. Im Semifinale mussten die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer ein anspruchsvolles, zeitgenössisches Auftragswerk meistern. Im Fach Klavier war das eine Komposition von Marton Illes: "Wenn man heute anfängt, für Klavier zu komponieren, reichen die Tasten halt nicht immer aus", fasst er den hohen Schwierigkeitsgrad seines Stücks zusammen.
Mit tadelloser Technik und selbstbewusstem Auftritt gewann der Südkoreaner Yubeen Kim an der Flöte einen ersten Preis. | Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb Das erste Finale des Wettbewerbs stand bei den Flöten an. Mit tadelloser Technik und selbstbewusstem Auftritt brillierte der Südkoreaner Yubeen Kim und erhielt nach dem Auftritt mit dem Symphonieorchester der Bayerischen Rundfunks unter Joshua Weilerstein den ersten Preis. Ein Finale, das für alle Beteiligten mehr war als das Ende eines Marathons durch vier Runden. Denn erstmals nach zwei Jahren Pandemie war der Wettbewerb wieder vom ersten Durchgang an für die Öffentlichkeit zugelassen.
Das Publikum konnte live mitfiebern, intensive Fachgespräche im Foyer waren wieder möglich. "Wir sind unheimlich glücklich darüber, dass wir alle Runden dieses Riesenwettbewerbs in Präsenz durchführen, so viele junge Musikerinnen und Musiker in München begrüßen und wieder ein außergewöhnlich hohes Niveau erleben konnten", so Oswald Beaujean und Meret Forster, die beiden künstlerischen Leiter des ARD-Musikwettbewerbs.
In drei Konzerten präsentieren sich alle Preisträgerinnen und Preisträger noch einmal einem großen Publikum: im Prinzregententheater am Mittwoch, 14. September mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Christian Reif, am Donnerstag, 15. September mit dem Münchener Kammerorchester unter der Leitung seines Konzertmeisters Daniel Giglberger sowie am Freitag, 16. September im Herkulessaal mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Joshua Weilerstein. Alle Konzerte können Sie auch im Livestream auf BR-KLASSIK CONCERT mitverfolgen.
Kris Garfitt aus Großbritannien gewann den ersten Preis im Fach Posaune beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD. | Bildquelle: Daniel Delang "Risiko-Freude, ohne sich verlieren", lautet der knappe Kommentar von Juror David Bruchez-Lalli bei den Posaunistinnen und Posaunisten. Wie im Fach Flöte haben über 40 junge Kandidaten auf hohem Niveau um die Platzierungen gerungen. Und auch hier wurden alle drei Hauptpreise vergeben – der erste an den Briten Kris Garfitt.
Unbelastet scheint die junge Streichquartettszene aus den Pandemiezeiten hervorgegangen zu sein. 17 Ensembles waren zum Auftakt am Start gewesen. Am Ende gewann das Londoner Barbican Quartet den begehrten 1. Preis. Oliver Wille, Jurymitglied und Geiger im renommierten Kuss-Quartett, resümiert mit Freude in seinem Fach, "dass es eine neue Generation von Streichquartetten gibt, die intuitiv, intelligent und intensiv diese Gattung lebt."
Die preisgekrönten jungen Künstlerinnen und Künstler erhalten nach dem Wettbewerb Konzertengagements bei Festivals, Orchestern und Konzertreihen der ARD-Landesrundfunkanstalten, werden zu CD-Aufnahmen eingeladen und können sich beim Festival der ARD-Preisträger*innen im nächsten Jahr präsentieren. Damit zählt der Musikwettbewerb zu den wichtigsten Projekten der Kulturförderung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch während die Preisträgerinnen und Preisträger noch im Glück schwelgen, beginnt in den nächsten Monaten das Ringen um die Zukunft des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD. Nur bis 2024 ist er bislang angesetzt. Nun wird es darum gehen, ihm die weitere Perspektive zu sichern.
Sendung: "Allegro" am 12. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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