Aufregung pur: Am Sonntag spielten die drei Finalisten im Fach Klavier mit Musik von Beethoven und Rachmaninow um die begehrten Preise. Der 21-jährige Lukas Sternath konnte gleich mehrfach abräumen.
Bildquelle: Daniel Delang
Er ist der große Gewinner des Abends: Lukas Sternath hat mit gerade mal 21 Jahren der Pianistenwelt gezeigt, wo der Hammer im Klavier hängt. Nicht nur, dass der junge Österreicher den ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb abgeräumt hat. Er wurde auch noch mit dem Preis für die beste Interpretation der Auftragskomposition ausgezeichnet, einem weiteren Sonderpreis und dem Publikumspreis. Und das in einem Fach, das in diesem Jahr einen Bewerberrekord verzeichnete. "Ich hab mich tatsächlich sehr, sehr frei gefühlt", erzählt Lukas Sternath, "und sehr willkommen vom Publikum."
Lukas Sternath begeisterte neben dem Publikum und der Jury auch einen Pianistenpromi: Igor Levit war extra für das Wettbewerbsfinale nach München gefahren, um seinen Studenten Lukas zu unterstützen. "Er ist mit einer Natürlichkeit beschenkt und einem unbedingten musikalischen Mitteilungsbewusstsein. Das ist einfach wundervoll", schwärmt Levit.
Erleben Sie die aufregende Finalrunde der Pianisten im Videostream: zu sehen auf BR-KLASSIK CONCERT.
Dass Lukas Sternath mal als Erster Preisträger bei einem so großen Wettbewerb für klassische Musik auf der Bühne stehen würde, wäre ihm als Kind aber nie im Traum eingefallen. Mit fünf begann er erst Keyboard, dann Klavier zu spielen. Doch klassische Musik war eigentlich nicht sein Fall. "Ich hab sie vertrieben aus meinem Leben und hab gesagt, wenn ich das spielen muss, dann mag ich nicht spielen, so quasi", gibt Lukas Sternath freimütig zu.
Die Liebe zur Klassik hat Lukas dann über den Jazz entdeckt – und über das Singen bei den Wiener Sängerknaben. Als Teenager hat er sich dann länger und intensiver ans Klavier gesetzt. Heute kommt er fast gar nicht mehr von den Tasten los. Sein Ausgleich: Joggen, Qigong und die Serie "Friends". Ein Programm, dass auch Junhyung Kim, 25 Jahre aus Südkorea, nach dem Klavier-Finale gefallen könnte. "Einfach im Bett bleiben, schlafen, Netflix."
Junhyung Kim hat schon einige Wettbewerbserfahrung gemacht und war auch schon vor fünf Jahren beim ARD-Musikwettbewerb dabei. Damals durfte er den Sonderpreis der Mozartgesellschaft mit nach Hause nehmen. Diesmal hat er sich einen der Hauptpreise erspielt - den zweiten Preis für seine Interpretation von Beethovens viertem Klavierkonzert.
Die drei Finalisten: Johannes Obermeier, Lukas Sternath und Junhyung Kim (v.l.) | Bildquelle: Daniel Delang Der dritte Platz auf dem Siegertreppchen ging an den Münchner Johannes Obermeier – ein richtiges Arbeitstier. Denn neben Klavier und Komposition hat der 24-Jährige auch Saxophon und BWL studiert. Für Johannes Obermeier war es sogar der erste Internationale Musikwettbewerb überhaupt. Seine Anspannung war höher als erwartet. "Ich hab irgendwie versucht, konzentriert zu bleiben und auch ein bisschen zu genießen, das hat immer wieder funktioniert." Nach den erfolgreich absolvierten vier Wettbewerbsrunden heißt es jetzt erst mal durchschnaufen vor den Preisträgerkonzerten.
In drei Konzerten präsentieren sich alle Preisträgerinnen und Preisträger diese Woche noch einmal einem großen Publikum: am 14. September mit dem Münchner Rundfunkorchester, am 15. September mit dem Münchener Kammerorchester sowie am 16. September mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Alle Konzerte werden auch auf BR-KLASSIK CONCERT gestreamt.
Sendung: "Allegro" am 12. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Mittwoch, 14.September, 21:14 Uhr
Eva Mosar-Mischling
Lukas Sternath
Lieber Lukas! Es ist grandios was Du geschafft hast. Talent und unermüdlicher Fleiß zeichnen Dich aus.
Wir gratulieren von ganzem Herzen. Felix, Marco und Eva Mosar aus Wien