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ARD-Musikwettbewerb 2023 – Viola Der Whisky unter den Streichinstrumenten

Am 2. September startet das letzte Fach des diesjährigen ARD-Musikwettbewerbs. Die Bratsche ist mit ihrem rauchigen, aber warmen Klang ein fester Bestandteil der Kammermusik und der Orchester. Einige Teilnehmende und einer Geigenbaumeisterin verraten mehr über die Viola.

Kategorie Gesang Viola Klaviertrio Trompete | Bildquelle: Daniel Delang/ARD-Musikwettbewerb 2018

Bildquelle: Daniel Delang/ARD-Musikwettbewerb 2018

Sophie Kiening und Ionel Ungureanu nehmen beide am ARD-Musikwettbewerb teil, der diese Woche gestartet ist: im Fach Viola. An ihrem Instrument lieben sie vor allem den Klang.  "Dieser warme, so ein bisschen karamellige Klang, den finde ich einfach unglaublich schön. Dadurch, dass auch das Register der menschlichen Stimme sehr nahe ist, ist die Bratsche unglaublich angenehm zu hören", findet Sophie. Und Ionel ergänzt: "Ich mag, dass die Bratsche irgendwie sehr wandelbar ist im Klang."

Warmer Klang im Gehörgang

Warm und samten, aber auch dunkel, rauchig-herb: Der Bratschenklang ist wie ein milder Whisky, der Ton für Ton wohlig den Gehörgang hinuntergleitet. Aber wie kommt man eigentlich zur Bratsche? Sophie zum Beispiel entschied sich schon mit 14 Jahren gegen die Geige und für den tieferen Klang der Bratsche. Die hohen Töne der Violine empfand ihr Ohr als anstrengend. Bei Ionel war es die Kammermusik, die ihn auf die Bratsche brachte: "Ich habe zwei ältere Geschwister, die Geige spielen. Ich war der Jüngste. Wir haben irgendwann Kammermusik zusammengespielt und mit drei Geigen, hätte das nicht so richtig hingehauen."

Instrument mit Charakter

Die Viola, das Alt-Instrument unter den Streichern, war und ist vor allem ein Kammermusik- und Orchesterinstrument. Die Eigenschaften der Bratsche wirken sich auch auf den Charakter des Spielers aus, meint Ionel: "Sind schon alle eher locker in der Bratschenwelt und auch sehr kollegial." Virtuose Bratscher aber auch Komponisten und Komponistinnen wie Reger, Bartok, Hindemith oder Clarke brachten mit ihren Solo-Werken die Bratsche vor allem im 20. Jahrhundert ins Rampenlicht. 

Seien Sie beim ARD-Musikwettbewerb live dabei!

Das Publikum ist eingeladen, den Wettbewerb sowohl live vor Ort als auch im Stream zu verfolgen. Hier finden Sie die Zeitpläne der verschiedenen Runden in den Kategorien Viola, Klaviertrio, Kontrabass und Harfe.

Keine festgelegte Größe des Klangkörpers

"Was bei der Bratsche passieren kann ist, dass man sich fragt, ob das jetzt ein Cello ist, das da ganz hochspielt. Andere Bratscher wollen hingegen Instrumente, die vom Klang eher in Richtung Violine gehen", sagt Katharina Starzer. Die Bratsche ist für die Geigenbau-Meisterin noch immer ein großes Experimentierfeld. Während Violinen eine festgelegte Größe des Klangkörpers haben, variiert die Länge des Viola-Klangkörpers zwischen 39 und 43 Zentimetern. Ein Grund dafür: Damit die tiefste Saite, das kleine c, den optimalen Klang bekommen kann, müsste der Korpus größer sein. Doch dann wäre die Viola nicht auf der Schulter spielbar. Katharina Starzer löst diess Problem, indem sie den Korpus relativ groß fasst und dafür die Mensur anpasst, den Hals des Instruments etwas kürzer macht. 

Spieltechnische Herausforderung

In der Größe liegt auch die spieltechnische Herausforderung bei dem Instrument. Bratschistin Sophie erklärt, dass man die Griffhand (die linke Hand) mehr spreizen muss für die Abstände der Töne. "Durch den großen Klangkörper braucht der Ton auch viel länger, um sich zu entwickeln. Das Thema Tonproduktion hat also viel mehr mit der Bogenhand, der rechten Hand, zu tun", sagt sie. Für sie gehe es gar nicht so sehr darum, dass die linke Hand so viel anders ist oder so viel schwieriger.

Wie sie ihr Instrument beherrscht, stellt sie im 1. Durchgang des ARD-Musikwettbewerbs unter Beweis, der am 2. September beginnt. Alle 46 Bratschistinnen und Bratschisten spielen öffentlich und ohne Eintritt in der Musikhochschule München.

 Sendung: "Piazza" am 2. September ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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