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ARD-Musikwettbewerb 2023 Der Startschuss ist gefallen

Ende der Sommerzeit heißt: Wettbewerbszeit! Der 72. Internationale Musikwettbewerb der ARD in den Kategorien Harfe, Kontrabass, Klaviertrio, und Viola hat begonnen. Der Wettbewerb ist auch für Publikum zugänglich.

Der ARD-Musikwettbewerb findet jährlich in München statt.  | Bildquelle: BR/Daniel Delang

Bildquelle: BR/Daniel Delang

"Krass und aggro" und "höchstmöglich wilder Sound" – solche Spielanweisungen finden sich im diesjährigen Auftragswerk im Fach Kontrabass, komponiert vom Deutschen Gordon Kampe. Oper und Theater prägt das Schaffen des Komponisten und daher hat er direkt eine Szene im Kopf, wenn er an das Thema "Krawall" denkt, so erzählt er es: "Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Sternerestaurant und hobeln ihre Trüffel und da kommt einer rein und bewirft Sie mit Currywurst. So stelle ich mir Krawall vor." Das Auftragswerk steht in der 2. Runde des ARD-Musikwettbewerbs am 2. und 3. September bei den Bassisten auf dem Programm. Das Publikum darf also jetzt schon gespannt sein, wie die Teilnehmenden der Runde die Komposition interpretieren, mit welchen Klangfarben sie das Werk zeichnen werden.

Seien Sie beim ARD-Musikwettbewerb live dabei!

Das Publikum ist eingeladen, den Wettbewerb sowohl live vor Ort als auch im Stream zu verfolgen. Hier finden Sie die Zeitpläne der verschiedenen Runden in den Kategorien Viola, Klaviertrio, Kontrabass und Harfe.

Bewertungen in den Fächern Harfe, Kontrabass, Klaviertrio und Viola

Anneleen Lenaerts, Harfenistin | Bildquelle: Andrej Grilc Sie ist ehemalige Preisträgerin des ARD-Musikwettbewerbs und 2023 Teil der Jury: die belgische Harfenistin Anneleen Lenaerts. | Bildquelle: Andrej Grilc Das Fach Harfe macht am 28. August den Auftakt des 72. ARD-Musikwettbewerbs. Außerdem treten die Musikerinnen und Musiker in den Kategorien Kontrabass, Klaviertrio und Viola gegeneinander an. Während zweier Durchgänge, eines Semifinals und eines Finals hat jede Fachjury die Möglichkeit, die Musiker:innen mit unterschiedlichem Repertoire zu erleben. Um ein Zusammentreffen von Lehrern und Schülern zu vermeiden, hat die Wettbewerbsleitung bei der Zusammensetzung der Jury darauf geachtet, diese nicht nur mit Professorinnen und Professoren zu besetzen, sondern auch mit Orchestermusikern und Solistinnen und Solisten. Bei einigen Fächern stellt sich das allerdings als schwierig heraus. Jurymitglied und Harfenistin Anneleen Lenaerts beispielsweise ist sowohl Soloharfenistin bei den Wiener Philharmonikern als auch Lehrende am Conservatorium Maastricht.

Sie betont im Vorfeld des Wettbewerbs, dass in ihrer Kategorie gerade die klangliche Vielfalt der Harfe, die sowohl solistisch als auch kammermusikalisch möglich sei, im Vordergrund stehe. Eine große Herausforderung, solch ein Programm auf technisch höchstem Niveau zu präsentieren. "Man lernt so wahnsinnig viel, man geht viel mehr in die Tiefe, und das bringt einen viel weiter", sagt Anneleen Lenaerts und freut sich, in den kommenden Tagen starke musikalische Persönlichkeiten zu entdecken.

In ihrer künstlerischen Gestaltung unterstützt werden die jungen Talente im Semifinale und Finale nach wie vor vom Münchener Kammerorchester und den beiden Klangkörpern des Bayerischen Rundfunks. Im Fach Harfe musiziert im Semifinale die Geigerin Christel Lee, die selbst 2013 Preisträgerin des ARD-Musikwettbewerbs war, mit den Musikerinnen und Musikern.

Wir werden wieder auf außergewöhnliche Talente stoßen, die unser Musikleben bereichern werden.
Falk Häfner, Künstlerischer Leiter des ARD-Musikwettbewerbs

Das Rahmenprogramm: Masterclasses und Matinée

Pressekonferenz 2023 IMW | Bildquelle: Bayerischer Rundfunk 2023 Die Künstlerische Leitung des ARD-Musikwettbewerbs: Falk Häfner und Meret Forster | Bildquelle: Bayerischer Rundfunk 2023 Beim ARD-Musikwettbewerb gehe es nicht allein ums Gewinnen, sondern auch darum, seinen Platz in der Szene zu finden, sich zu orientieren, so die Organisatorin Elisabeth Kozik. Und: "Man lernt so wahnsinnig viel, man geht viel mehr in die Tiefe, und das bringt einen viel weiter", sagt die Harfenistin Anneleen Lenaerts. So bekommen auch die ausgeschiedenen Teilnehmenden die Möglichkeit, das Umfeld des Wettbewerbs für sich zu nutzen. Im Fach Harfe beispielsweise wird eine Masterclass angeboten, bei der bis zum Semifinale ausgeschiedene Teilnehmende mit Jury-Mitgliedern arbeiten und Feedback und Anregungen zu konkreten Stücken und Spielweisen einholen können. Auch wird zu einer Matinée eingeladen, bei der die Auftragswerke gemeinsam mit Martina Taubenberger von der Münchner whiteBOX.art genauer unter die Lupe genommen werden. Beides ist für Publikum frei zugänglich und bietet die Möglichkeit, noch mal einen tiefergehenden Blick auf das spannende Repertoire des Wettbewerbs zu werfen.

Preise und Sponsoren des ARD-Musikwettbewerbs

Die Sieger des ARD-Musikwettbewerbs bekommen in den Instrumentalkategorien ein Preisgeld von bis zu 10.000 Euro, in der Ensemblekategorie bis zu 18.000 Euro. Außerdem werden diverse Sonderpreise gestiftet. Doch in erster Linie möchte der Wettbewerb die jungen Talente in der Klassikszene nachhaltig verankern. So gastieren die Preisträgerinnen und Preisträger beim jährlichen "Festival der ARD-Preisträger" im süddeutschen Raum. Das wäre alles nicht möglich ohne die zahlreichen Sponsoren des Wettbewerbs, bei denen sich die Leitung auf der Pressekonferenz bedankt, namentlich zum Beispiel Stephan Frucht, dem Leiter des Siemens Arts Program, der den Wettbewerb aufgrund seiner internationalen Strahlkraft und seiner gesellschaftspolitischen Relevanz als Hauptsponsor unterstützt. Außerdem ist das Kulturreferat der Stadt München ein kontinuierlicher Partner, der vor allem Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Das Highlight des ARD-Musikwettbewerbs: die Preisträgerkonzerte

Klicken Sie hier und sichern Sie sich schon jetzt Ihre Tickets für die Preisträgerkonzerte am 13./14. und 15. September 2023.

Ausblick in die Zukunft und Finanzierung

Die Künstlerische Leitung hat sich im Jahr 2023 neu aufgestellt. Oswald Beaujean hat seinen Posten als künstlerischer Leiter aus persönlichen Gründen nach 17 Jahren seiner Tätigkeit bei diesem Wettbewerb an seinen Kollegen und BR-KLASSIK-Redakteur Falk Häfner weitergereicht. Dieser wird gemeinsam mit Meret Forster den Wettbewerb in die Zukunft überführen. Keine einfache Aufgabe, für 2025 gibt es Bemühungen, durch Fächerreduzierung und Weiterentwicklung des Konzepts Kosten einzusparen. Die Finanzierung des Wettbewerbs ist bis 2025 jedoch gesichert, das wurde bei der Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgegeben. Wie es danach weitergeht, entscheidet sich im Frühjahr 2024.

Doch jetzt heißt es erstmal: Vorhang auf für den ARD-Musikwettbewerb 2023!

Sendung: "Leporello" am 24. August 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Samstag, 26.August, 00:52 Uhr

Zu rückständig für diese Welt

Eh toi, toi, toi, aber...

...was der "Komponist" Gordon Kampe da zur Erkläuterung seiner "Kompoistion" so von sich gibt, finde ich doch bedenklich.

"Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Sternerestaurant und hobeln ihre Trüffel und da kommt einer rein und bewirft Sie mit Currywurst. So stelle ich mir Krawall vor."

Ein interessantes Bild und ich muss zugeben, dass ich die "Neue Musik" auch so erlebe (ich der Esser im Restaurant, der Komponist der Currywurstschmeißer). Das kann man vielleicht einmal machen, und selbst dann stellt sich die Frage nach dem Warum. Will man auf die Ausbeutung der Trüffelschweine hinweisen? Die der Currywurstbudenbesitzer? Kampe gibt keine Antwort.

Aber hundert Jahre diese Rebellion des grundlosen Krachs?

Wie dem auch sei: Ich finde es nicht gut, wenn Musiker in einem Wettbewerb bewertet werden, wie sie möglichst "aggro" irgendeinen Krach aufführen.

Donnerstag, 24.August, 16:42 Uhr

euphrosine

danke und toi-toi-toi: hoffentlich weiter so

Ich drücke die Daumen, dass es auch weiter eine Finanzierung für diesen wunderbaren Wettbewerb geben wird!!
Aus Publikumssicht: Gerade wenn man nicht so "vom Fach" ist, kann man sich wunderbar in Instrumente und Unterschiede bei Intonation und Interpretation einhören, Repertoire genießen, dass es sonst nicht so leicht zu hören gibt und v.a. in seiner Begeisterung baden, wenn man Instrumente liebt, die eher selten solistisch hervortreten (Fagott, Kontrabass...).
Und als Prachtkirsche obendrauf gibt es immer wieder unglaubliche Sternstunden zu erleben - ich liebe diesen Bewerb!
(Und vielen Dank an Herrn Beaujean für die vergangene Arbeit - hoffentlich geht es ihm gut!)

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