Zuhören, sein Ego zügeln und offen sein für Neues – darauf kommt es im Fach Klaviertrio beim ARD-Musikwettbewerb an. Am 1. September starten 18 Ensembles in die erste Runde. Eines von ihnen ist das Trio E.T.A., benannt nach dem romantischen Dichter E.T.A. Hoffmann.
Bildquelle: ©Sophie Wolter
ARD-Musikwettbewerb 2023
Das Klaviertrio
"Man muss sehr aufgeschlossen sein und sein Ego zügeln", sagt Hayk Sukiasyan über sein Verständnis von Kammermusik. Der 29-jährige armenische Cellist ist kurzfristig beim Trio E.T.A. eingestiegen. Das junge Klaviertrio hatte nach der Bewerbung für den ARD-Musikwettbewerb einen neuen Kammermusikpartner gesucht.
"Unser Cellist ist leider ausgestiegen, weil er einfach in Ruhe arbeiten wollte. Er wollte an einem Ort sein und nicht mehr so viel reisen. Das hat ihn einfach nicht glücklich gemacht. Und das verstehen wir natürlich voll und ganz", erklärt die Geigerin Elene Meipariani. Es sei eben manchmal ein sehr eigenartiges Leben, das man als Musikerin und Musiker führe. "Wir sind ständig im Zug und wir üben jeden Tag woanders."
2019 in Hamburg gegründet, hat sich das Trio E.T.A. rasch einen Namen gemacht mit klassischem und zeitgenössischem Repertoire. Vor zwei Jahren gewann das Trio den Deutschen Musikwettbewerb und brachte beim Label Genuin das Debut-Album heraus. Obendrein genießt das Trio seit diesem Jahr die Förderung "New Talent" von SWR 2 mit regelmäßigen Konzerten.
Das Publikum ist eingeladen, den Wettbewerb sowohl live vor Ort als auch im Stream zu verfolgen. Hier finden Sie die Zeitpläne der verschiedenen Runden in den Kategorien Viola, Klaviertrio, Kontrabass und Harfe.
Der ARD-Musikwettbewerb und ein neuer Cellist sind nun zusätzliche Herausforderungen für das Trio: "Wir sind auch überrascht, dass wir da hinfahren. Wir freuen uns sehr. Wir sehen das als Chance, uns kennenzulernen, zusammenzuwachsen", sagt Elene Meipariani. Bisher hatten sie 15 Proben für ein Repertoire von insgesamt zwölf Klaviertrios. "Wir haben überhaupt keine Erwartungen. Wir versuchen einfach unser Glück."
Der ARD-Musikwettbewerb ist eine Herausforderung, sagt Pianist Till Hoffmann, bei dem das Trio E.T.A. alles zeigen kann, was das Repertoire für Klaviertrio hergibt: "Es ist natürlich so, dass sehr viel vorgegeben war. Wir spielen ein sehr breites Programm – Haydn, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Schubert und sehr viel Modernes." Im Semifinale müssen die Klaviertrios dann zeitgenössische Musik spielen: die diesjährige Auftragskomposition. Das Werk stammt von der Schwedin Malin Bång.
Kammermusik zu spielen, ist für den neuen Cellisten Hayk Sukiasyan eine Spielart von vielen. Eine starke solistische Persönlichkeit ist für ihn dabei wichtig, sowie das Zuhören und Begleiten und ein Gespür für viele Genres und Farben: "Wenn man all diese Qualitäten hat, dann kann man jedes Genre spielen", sagt er. "Ich finde es schade, wenn man sich darauf beschränkt, nur ein Ding zu machen und in der Komfortzone zu bleiben. Das sehe ich sehr oft heutzutage. Aber ich denke, mit all diesen Qualitäten ist alles möglich."
Der erste Durchgang im Fach Klaviertrio startet am 1. September im Studio 1 des Bayrischen Rundfunks im Münchner Funkhaus. Das Finale findet am 9. September im Prinzregententheater statt. Die ersten zwei Wettbewerbsrunden sind für das Publikum kostenlos zugänglich. Ab dem zweiten Durchgang wird außerdem ein Video-Livestream angeboten.
Sendung: "Leporello" am 1. September 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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