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ARD-Wettbewerb 2022 Zweiter Durchgang in der Kategorie Flöte

Der ARD-Musikwettbewerb ist in vollem Gange. Der zweite Durchgang in der Kategorie Flöte wurde am Freitag abgeschlossen. Auf der Bühne spielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft dieselben Stücke: Variationen über das Lied "Trockne Blumen" von Franz Schubert, zeitgenössische Musik. Doch in den Interpretationen der Musikerinnen und Musiker stecken ganz unterschiedliche Geschichten. Was inspiriert sie, wenn sie auf der Bühne stehen? Drei Beispiele.

ARD Musikwettbewerb Flöte 1. Durchgang | Bildquelle: Alesha Birkenholz

Bildquelle: Alesha Birkenholz

Als der Brasilianer Jonadabe Batista auf die Bühne tritt, empfängt ihn das Publikum mit einem animierenden Applaus, wie jeden der Teilnehmenden. Schnell wischt sich Jonadabe noch die schwitzigen Hände an der Hose ab und mit einem Lächeln im Gesicht geht’s los. Als erstes Stück spielt er im 2. Durchgang des ARD-Musikwettbewerbs die Sonate für Flöte und Klavier des französischen Komponisten Pierre Sancan.

Europäisches Flötenrepertoire vs. brasilianischer Samba

Das europäische Flötenrepertoire steht im Fokus des Wettbewerbs. Doch in seiner Heimat Brasilien, genauer gesagt in Salvador de Bahia, begegnet der 21-Jährige seinem Instrument, der Flöte, auch in einem ganz anderen Setting: "Samba ist wirklich Musik für die Menschen. Man trifft sich und legt irgendwann mit der Musik los – es gibt das Cavaquinho, die Gitarre, Perkussion und eben eine Flöte. So ist die Umgebung der Flöte in Brasilien." Samba spielt Jonadabe Batista nicht beim ARD-Wettbewerb. Aber den Vibe dieser Musik, das Persönliche, die Frische, die Nähe zum Publikum – das nimmt er mit auf die Bühne des ARD-Musikwettbewerbs.

Flötenklang auf französisch

Im Viertel Marais mit seinen kleinen Straßen voller Cafés mitten in Paris wohnt die Flötistin Nina Pollet. Vor drei Jahren hat sie ihr Studium am renommierten Conservatoire de Paris abgeschlossen – der Hotspot für europäische Flötentradition. Hier wurden Spieltechniken, Klangvorstellungen und Repertoire maßgeblich weiterentwickelt. Zum Beispiel von Paul Taffanel, der ab 1893 am Konservatorium gewirkt hat. Dass sie in diesem Umfeld studieren durfte, dafür ist Nina Pollet sehr dankbar. So konnte sie hautnah in diesen ganz besonderen französischen Flötenklang eintauchen: "Der Sound ist sehr luftig", sagt Nina. "Es gibt Struktur und gleichzeitig gibt es sie doch nicht, wie bei einer Welle. Zum Beispiel in Debussys Stück 'La Mer': Die Wellen kommen und gehen und man weiß nicht genau, woher der Klang kommt. Ich glaube, das ist sehr französisch und das mag ich." Diesen französischen Sound kann Nina auch beim ARD-Musikwettbewerb mit der Sonatine von Pierre Sancan voll auskosten.

Meditative Luftströme beim ARD-Wettbewerb 2022

Eine andere Stückeauswahl hat die Schweizerin Helena Macherel getroffen. Sie spielt das Stück "Beyond (a system of passing)" von Matthias Pintscher. Wann wird der Luftstrom zu Klang? Das kann das Publikum in diesem Stück wunderbar beobachten und Flötistin Helena gibt der Musik etwas Meditatives. Inspiration dafür holt sie sich in ihrer direkten Umgebung: zum Beispiel in der Natur – und im Sport. "Der Sport ist für mich eine Form der Meditation. Der Körper ist in Bewegung und da gibt es fast eine Hypnose. Das ist eine Methode für mich, mich mit meinem Körper und all den Eindrücken zu verbinden – und ruhig zu bleiben", sagt Helena Macherel – und strahlt diese Ruhe auch bei ihrem Auftritt beim ARD-Wettbewerb aus.

Sendung: "Piazza" am 3. September 2022 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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