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Berühmte Preisträgerinnen und Preisträger Startrampe ARD-Wettbewerb

Der Wettbewerb als Karrieresprungbrett – das ist so Klischee wie wahr. Zumindest wenn es um den Musikwettbewerb der ARD geht. Wir haben eine Liste der berühmtesten Preisträgerinnen und Preisträger der letzten 70 Jahre zusammengestellt. Voilà – die glorreichen Sieben!

Jessye Norman im jahr 2006 bei "Wetten dass". | Bildquelle: picture alliance / Eventpress | Eventpress/Gentzel

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Jessye Norman

Eine Legende, keine Frage. Eine der beeindruckendsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Als "Schwarze Callas" wurde Jessye Norman auch bezeichnet. Da war sie längst ein Weltstar. Hatte eine Riesenstimme, die sie mühelos kontrollieren konnte. Da ging alles her: von großer Oper bis zum intimen Lied, dem ihre besondere Liebe gehörte. Aufgewachsen ist Jessye Norman in Georgia, im Südosten der USA, sang früh im Kirchenchor und entdeckte so ihre Leidenschaft zur Musik. Selbst wurde sie beim ARD-Musikwettbewerb im Jahr 1968 entdeckt. Normans erste Reise nach Europa. Und gleich eine äußerst erfolgreiche: erster Preis, überschwängliches Expertenlob und gleich ein Dreijahresvertrag an der Deutschen Oper Berlin. So schnell kann‘s gehen.

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Jessye Norman (Sopran) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Norman - D'amour l'ardente flamme (Paris 1983)

Sol Gabetta

Es muss gar nicht immer ein erster Preis sein. Für Sol Gabetta, damals 17-jährig, reichte es 1998 "nur" für einen dritten Preis. Geschadet hat es ihrer Karriere trotzdem nicht. Längst zählt die Argentinierin zu den gefragtesten Cellistinnen unserer Zeit. Ihr Bühnentemperament brachte ihr zu Beginn ihrer Karriere den Spitznamen "Derwisch" ein. Ihr eigentümlich rauer, expressiver Celloton machte und macht ihr Spiel unverwechselbar. Aber Gabetta ist mehr als nur Cellistin. Schon 2006 gründete die Wahlschweizerin ihr erstes eigenes Kammermusikfestival bei Basel. Und seit 2010 steht sie regelmäßig für den Bayerischen Rundfunk vor der Kamera: als Moderatorin der BR-KLASSIK-Sendung "Klick-Klack".

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Cellistin Sol Gabetta. | Bildquelle: BR/Thomas Radigk

Elgar: Cellokonzert ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Sol Gabetta ∙ Krzysztof Urbański

Thomas Quasthoff

Zehn Jahr vor Sol Gabetta stand der Bassbariton Quasthoff ganz oben auf dem Treppchen. Als einziger erster Preisträger im gesamten Wettbewerb. Minutenlangen Beifall gab es für den gebürtigen Hildesheimer damals. Mittlerweile ist Quasthoff einer der bekanntesten Bassbaritone der Welt. Vor allem seine Liedinterpretationen waren wegweisend. Waren – weil Quasthoff 2012 seinen Abschied von der Bühne verkündet hat. Nach dem Tod des Bruders machten die Stimmbänder nicht mehr mit. "Eine reine Kopfgeschichte", meinte der Sänger damals. So ganz hat Quasthoff das Singen allerdings nicht aufgegeben. Da ist ja immer noch seine Professur in Berlin. Und der Jazz! Quasthoff hat den Swing für sich entdeckt. Ein Glück.

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Jazzfest Bonn 2019: Quasthoff Quartett - "For Once In My Life" | Bildquelle: Jazzfest Bonn (via YouTube)

Jazzfest Bonn 2019: Quasthoff Quartett - "For Once In My Life"

Artemis Quartett

Nicht nur Stars – auch Starensembles haben ihre ersten Schritte, besser gesagt, Striche beim ARD-Musikwettbewerb gemacht. Das berühmteste ist wohl das Artemis Quartett, das 1996 in München den ersten Preis machte. "Größte Individualität bei innigstem Synchronspiel", jubilierte die Süddeutsche damals. Mit dem Synchronspiel ist seit 2021 leider Schluss. Schon seit 2019 saß kein Gründungsmitglied mehr im Ensemble. Corona tat dann das seinige dazu. Wobei: Es gibt noch Hoffnung. Auf der Website des Quartetts ist immer noch von einer "Spielpause auf unbestimmte Zeit" die Rede. Besteht also die Möglichkeit, dass die vier den Bogen wiederaufnehmen.

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Die Mitglieder des Artemis Quartetts | Bildquelle: Felix Broede

The Artemis Quartet Schubert String quartet No 15 in G major, D 887 Part 1 Allegro molto moderato

Christoph Eschenbach

22 war Christoph Eschenbach, als er beim ARD-Musikwettbewerb auf dem Treppchen stand. Zweiter Preis im Fach Klavier im Jahr 1962. Es folgte eine internationale Karriere, die ihn sogar mit dem klimpernden Bundeskanzler Helmut Schmidt zusammenbrachte. Immer noch hörenswert: die Aufnahme der Konzerte für mehrere Klaviere von Mozart und Bach mit Eschenbach, Schmidt und dem jungen Justus Frantz. Mittlerweile kennt man Eschenbach aber viel eher als Asketen am Pult. Unter den Fittichen von Herbert von Karajan hat er sich nämlich zum Dirigenten weiterentwickelt – und genießt auch in dieser Rolle internationales Ansehen. Und er hat selbst einigen (damals) jungen Künstlerinnen und Künstlern den Weg zur Weltkarriere geebnet: darunter z.B. Lang Lang oder Julia Fischer.

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Portraitfoto des Dirigenten | Bildquelle: © Manu Theobald

Mozart. Piano Concerto N 23. Adagio. Christoph Eschenbach.

Kim Kashkashian

Dritter Preis – so lautete das Juryurteil für die damals 28-jährige Kim Kashkashian beim ARD-Musikwettbewerb im Jahr 1980. Kaum jemand hat die Bratsche seitdem derart aus dem Schattendasein geholt wie die Amerikanerin. Eine unheimlich freie Spielerin, die ein riesen Klangfarbenspektrum aus ihrem Instrument holt. Außerdem eine Ganzkörpermusikerin, der man auch beim Spielen ansieht, dass sie sich in ihrer Freizeit Kampfsportarten wie Kung Fu und Tai Chi widmet. Und nicht zuletzt eine unermüdliche Neugierige, die auch schon mit Jazzern wie Keith Jarrett oder Jan Garbarek musiziert hat.

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Mozart Sinfonia Concertante K 364 E flat major Gidon Kremer Kim Kashkashian Nilolaus Harnoncourt Wie | Bildquelle: Sonorum Concentus Classicism (via YouTube)

Mozart Sinfonia Concertante K 364 E flat major Gidon Kremer Kim Kashkashian Nilolaus Harnoncourt Wie

Mitsuko Uchida

Der dritte Platz beim ARD-Musikwettbewerb 1966 war für Mitsuko Uchida der Auftakt zu einem echten Preisreigen: Erste beim Wiener Beethoven-Wettbewerb 1969, Zweite beim Chopin-Wettbewerb 1970 und nochmal Zweite beim Klavierwettbewerb in Leeds 1975. Heute gehört sie zu den international führenden Pianistinnen. Eine Königin der Klarheit. Vor allem Mozart, Beethoven und Schubert hat sie drauf wie kaum eine andere. Kein Wunder, schließlich zog die Tochter eines japanischen Diplomaten schon mit zwölf nach Wien und saugte dort die österreichische Musikkultur auf. Uchida zählt aber – wie Aimard und Pollini – auch zu jener seltenen Sorte von Starpianisten, die auch Zeitgenössisches, oder zumindest Modernes, aufs Programm setzen. 2015 bekam sie dafür sogar den Praemium Imperiale.

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Mitsuko Uchida | Bildquelle: Geoffrey Schied

Schubert: Piano Sonata No. 20 in A, D.959 - 2. Andantino

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