BR-KLASSIK

Prachtvoll und stilvoll, bunt und lebendig: So präsentiert das Bayreuth Baroque Opera Festival vergessene Perlen der Barockoper. Neu inszeniert und aufregend interpretiert. Am 17. und 18. September ist BR-KLASSIK im Videostream live dabei.

Im August spielt die Musik in Bayreuth auf dem Grünen Hügel, im September dann wenige Kilometer weiter in der Altstadt, im UNESCO Welterbe des Markgräflichen Opernhauses. Vom 7. bis 18. September findet zum dritten Mal das Bayreuth Baroque Opera Festival statt. Die künstlerische Leitung hat der weltweit bekannte Countertenor, Regisseur und Produzent Max Emanuel Cenčić.

Engelsgleiche Koloraturen

Die Sopranistin Julia Lezhneva singt bei Bayreuth Baroque virtuose Arien von Nicola Porpora. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Zum Ende des Festivals wirbeln noch einmal die Koloraturen durch das Opernhaus, eines der wenigen im Originalzustand erhaltenen barocken Theater nördlich der Alpen. Innen ist es ganz aus Holz gestaltet, mit prachtvollen Ornamenten und bemalten Stofftapeten geschmückt. Am 17. September ist die Sopranistin Julia Lezhneva zu Gast. Die New York Times schwärmte von ihrer "engelsgleichen" Stimme, die britische Zeitung "The Guardian" von ihrer "makellosen Technik" – beste Voraussetzungen für die virtuose Musik von Nicola Porpora. Er war in der Opernmetropole Neapel der Gesangslehrer und Förderer der populärsten Kastraten-Stars ihrer Zeit, darunter etwa Farinelli und Caffarelli. Die Arien, die Porpora ihnen und vielen anderen in die Kehle geschrieben hat, interpretiert Julia Lezhneva zusammen mit dem polnischen Originalklangensemble {OH!} Orkiestra Historyczna.

Liebe vs. Misstrauen

Zum Abschluss von Bayreuth Baroque gibt es am 18. September noch eine konzertante Aufführung der Oper "Griselda" von Giovanni Bononcini mit Max Emanuel Cenčić, Sonja Runje und Johann Rosa Falkinger in den Hauptrollen. Benjamin Bayl leitet das Wrocław Baroque Orchestra. Es ist die erste vollständige Aufführung der Oper seit 1733. Es geht um die nicht standesgemäße Liebe des Königs Gualtiero zur Schäferin Griselda. Getrieben von Standesdünkel traut der König seiner Geliebten nicht und unterwirft sie demütigenden Prüfungen. Er täuscht sogar die Heirat mit einer Prinzessin vor, doch selbst das kann die unschuldige Liebe Griseldas zu ihrem König nicht schmälern.

Barock trifft Bollywood

"Alexander in Indien", inszeniert von Max Emanuel Cenčić. | Bildquelle: Falk von Trauenberg/ Bayreuth Baroque Festival In jedem Jahr bietet Bayreuth Baroque die szenische Neuproduktion einer vergessenen Perle des barocken Opernrepertoires. Dieses Jahr inszenierte Max Emanuel Cenčić als Regisseur die Oper "Alessandro nell'Indie" von Leonardo Vinci. Die Oper handelt von Alexander dem Großen, der sich auf seinem Indienfeldzug in die exotische Königin Cleofide verliebt. Die Uraufführung fand 1730 in Rom statt, wo Frauen eine darstellerische Tätigkeit aus religiösen Gründen verwehrt war. So wurden die weiblichen Rollen allesamt von Kastraten gesungen. Diesen Umstand greift die Bayreuther Inszenierung durch eine reine Männerbesetzung auf, mit dem brasilianischen Sopranisten Bruno de Sá sowie den Countertenören Franco Fagioli und Jake Arditti in den Hauptrollen. BR-KLASSIK strahlt die Aufzeichnung am 8. Oktober sowohl im Hörfunk als auch im Videostream aus.

Max Emanuel Cencic – 40 Jahre auf der Bühne

Der künstlerische Leiter des Bayreuth Baroque Opera Festivals, Max Emanuel Cenčić, feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Als Wiener Sängerknabe trat er schon von Kindesbeinen an öffentlich auf und lässt sein Publikum in Bayreuth an diesem außerordentlichen Leben voller Gesang teilhaben: mit einem reinen Händel-Abend, begleitet vom Barockorchester Armonia Atenea unter George Petrou. Weitere Galaabende gab es mit dem gefeierten Sopranisten Bruno de Sá und der Sopranistin Jeanine de Bique.