BR-KLASSIK

Die Weihnachtszeit begann für ihn dieses Jahr schon sehr früh: Im BR-KLASSIK-Interview spricht Benjamin Appl über sein neues Weihnachtsalbum, das nicht nur klassisches Liedgut umfasst, sondern auch persönliche Erinnerungen und bayerische Traditionen vereint. Aufgenommen hat er es mit den Regensburger Domspatzen und dem Münchner Rundfunkorchester. Der Bariton erzählt, wie er die Stücke auswählte und welche Bedeutung Weihnachten für ihn hat.

BR-KLASSIK: Was können wir von Ihrem Weihnachtsalbum erwarten, das Sie mit dem Münchner Rundfunkorchester aufgenommen haben?

Benjamin Appl: Es handelt sich um ein sehr breit gefächertes Weihnachtsalbum. Es umfasst etwa 20 Klassiker, die die Domspatzen jedes Jahr zu Weihnachten singen, aber auch Stücke, die ich mit meiner Mutter an der Gitarre gesungen habe. Dazu gehören bayerische Lieder und einige englische Carols, die mir seit meinem Umzug nach London ans Herz gewachsen sind. Es ist eine bunte Mischung, die viel Freude beim Singen bereitet.

BR-KLASSIK: Wie haben Sie die Stücke für das Album ausgewählt?

Benjamin Appl: Es sind Lieder, die wir an Weihnachten immer wieder singen. Und es sind Stücke, die sich gut für die Besetzung mit Chor, Orchester und Bariton eignen. Viele sind in der mittleren Stimmlage, damit die Menschen zu Hause mitsingen können. Manchmal muss man bei CD-Aufnahmen auch pragmatisch denken und berücksichtigen, was realistisch umsetzbar ist. Die finale Zusammenstellung erfordert einige Wochen Vorbereitungszeit.

Volksmusik mit Dialekt für die Weihnachtszeit

BR-KLASSIK: Weihnachtslieder sind oft sehr familiär und nostalgisch. Wie ist es für Sie, solche traditionellen Lieder mit Ihrer ausgebildeten Stimme zu singen?

Benjamin Appl: Das ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Bereicherung. Bei bayerischen Liedern, die im Dialekt geschrieben sind, versuche ich, Gesangstechniken anzuwenden, die sich gut für bayerische Volksmusik eignet. Es ist wichtig, den Dialekt authentisch zu vermitteln. Dabei darf ich aber meine eigene Singstimme nicht verlieren. Es ist ein Balanceakt, der viel Raum für persönliche Interpretation bietet.

BR-KLASSIK: Was hat Sie besonders an einem Weihnachtsalbum gereizt?

Bariton Benjamin Appl | Bildquelle: © Lars Borges Benjamin Appl: Weihnachten ist für mich eine ganz besondere Zeit. Meine Familie hat eine große Krippensammlung, die fast eine Woche braucht, um im ganzen Haus aufgestellt zu werden. Zudem gab es für mich viele Weihnachtskonzerte mit den Regensburger Domspatzen während des Advents. Diese Erfahrungen haben meine Kindheit und Jugend geprägt. Ein Weihnachtsalbum war immer ein Herzenswunsch von mir, und die Zusammenarbeit mit dem Knabenchor, bei dem ich selbst viele Jahre Mitglied war, ist für mich ein ganz besonderes Projekt.

Weihnachtsstimmung im Frühling

BR-KLASSIK: Gibt es ein Weihnachtslied aus Ihrer Kindheit, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Benjamin Appl: Da gibt es einige. "Stille Nacht" ist natürlich einer der Klassiker, der jedem sehr am Herzen liegt. Wir haben es immer vor der Bescherung gesungen. Ich erinnere mich auch an ein weniger bekanntes Stück von Joseph Ignaz Schnabel namens "Transeamus", das ich als junger Solist mit den Domspatzen gesungen habe. Solche Erinnerungen sind für mich sehr wertvoll.

BR-KLASSIK: Aufnahmen mit Weihnachtsliedern entstehen ja lange vorher. Wie kommen Sie in Weihnachtsstimmung, wenn es draußen strahlenden Sonnenschein gibt?

Benjamin Appl: Ich dachte auch, dass das schwierig wird, bevor ich mit den Aufnahmen begonnen habe. Aber sobald die ersten Töne im Orchester gespielt werden oder der Chor singt, ist es relativ einfach, in die richtige Stimmung zu kommen. Die Musik hat eine ganz besondere Kraft, die einen sofort in die passende Atmosphäre versetzt.

Sendung: "Allegro" am 14. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK