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Mit Mahlers komplexer 9. Sinfonie tourt das Bundesjugendorchester derzeit von Bayern bis nach Dänemark. Alexander Shelley leitet die Konzerte - und schwärmt von den jungen Musiktalenten.

14 bis 19 Jahre alt sind die Musikerinnen und Musiker des Bundesjugendorchesters, kurz BJO. Deutschlands jüngste musikalische Elite, heißt es auf deren Website. Nun geht das Ensemble auf Wintertournee quer durch Deutschland. Auf dem Programm steht ein Mammutwerk von fast anderthalb Stunden: Mahlers 9. Sinfonie. musikalisch komplex, an der Schwelle zur Moderne.

Mahlers 9. Sinfonie für Teenager? Aber klar!

Ist so ein Werk wie Mahlers 9. für ein Teenager-Orchester überhaupt geeignet? Auf jeden Fall, meint Dirigent Alexander Shelley, der die Tournee leitet. "In dem Alter kann man erst recht noch einen sehr ungefilterten und sehr direkten Bezug zu solchen Lebensgefühlen empfinden, die in der Musik stecken. Hoffnung, Liebe und Melancholie." Diese freien Emotionen würden uns im Alter oft verlassen, so Shelley. "Wir verbieten oder verlieren manchmal im Laufe des Lebens unsere Ängste. Oder wir verbergen sie gerne. Und deswegen ist auch Musik so wichtig für uns. Wir kommen aus dem Alltag, aus dem Banalen, und wir brauchen einen Mahler, der uns zurückzieht." 

In Mahlers 9. Sinfonie zeigt sich für Alexander Shelley vieles, was Musik so schön und ewig macht. Denn sie drückt menschliche Gefühle aus, die zeitlos sind, so der Dirigent. "Das unfassbar Schöne und das unfassbar Wichtige an Kunst ist, dass wir uns wiedererkennen, egal ob sie 100 Jahre, 200 Jahre oder 1000 Jahre alt ist." Mahlers Musik sollte man daher nicht als "was Elitäres oder Schwieriges" wahrnehmen, sondern zulassen, sich in der Musik wiederzuerkennen. "Man muss sich nur öffnen."

Energie und Professionalität: ein Orchester der Generation Z  

Die Mitglieder des Bundesjugendorchesters sind zwischen 14 und 19 Jahre alt. | Bildquelle: Bundesjugendorchester Das Auftaktkonzert der Wintertournee des BJO findet am 10. Januar in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen statt. Danach geht die Reise weiter quer durch Süddeutschland und schließlich nach Berlin und Dänemark. Sieben Mal Mahler in nur zehn Tagen - ein Kraftakt. Bereits in den Proben zeigte sich der Kampfes- und Umsetzungswille der Musiker:innen, so Shelley. Alle spielen auf höchstem Niveau. Die Musiker:innen des Orchesters sind zwischen 2005 und 2010 auf die Welt gekommen, gehören also gerade noch zur viel diskutierten Generation Z. Das seien die, die nicht arbeiten wollen, heißt es oft. Alexander Shelley sieht das jedoch ganz anders: "Ich empfinde eine Energie an Offenheit, an Freude, Professionalität, Weisheit, eine sehr positive Einstellung, eine Bereitschaft, tief einzudringen, die Hintergründe der Musik zu erkunden, zu erfragen und zu verstehen." 

Sendung: "Allegro" am 11. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK