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Die bekanntesten Opernrollen Rossinis Barbier – Der Alleskönner

Er ist der Namensgeber sämtlicher Friseursalons: Figaro, die Hauptrolle in der Komödie "Der Barbier von Sevilla". Komponist Gioachino Rossini hat daraus eine Karnevalsoper gemacht – sein größter Opernhit. Aber wer ist dieser Barbier, dieser Figaro eigentlich? Und was erzählt er uns über uns selbst?

Bildquelle: TFE/APA-Fotoservice, Tiroler Festspiele Erl

Bekannte Opernfiguren

Figaro aus Rossinis "Barbiere di Siviglia"

Mein Gott, wer ist denn so früh am Morgen schon so gut drauf? Während halb Sevilla sich nochmal für fünf Minuten umdreht, ist er schon auf den Beinen und legt einen der besten Opernauftritte der Musikgeschichte hin: der Frühaufsteher Figaro. Oder wie er sich selbst nennen würde: der Alleskönner – auf Latein: fac totum.

Liebesgott als Nebenjob

Und dieser Typ in der gestreiften Barbierschürze hat schon recht: Als Alleskönner, Allesmacher, hat Figaro in Gioachino Rossinis Oper "Der Barbier von Sevilla" alle Hände voll zu tun. Sein Nebenjob neben dem Haare schneiden: heimlich Liebesgott spielen und dem Grafen Almaviva, der die rosarote Brille auf der Nase trägt, ein Date mit der weiblichen Hauptrolle klarzumachen, der schönen Rosina. Die hat aber gleichzeitig Hausarrest bei ihrem Vormund Dr. Bartolo und der – ups – will Rosina eigentlich am liebsten selbst heiraten, um an ihr Vermögen heranzukommen. Eine verzwickte Situation, aber kein Problem für den selbstbewussten, vielleicht ein bisschen naiven, doch trotzdem hilfsbereiten Barbier; zumindest wenn die Kohle stimmt. Figaro ist Geschäftsmann durch und durch und zeigt uns: Geld regiert die Welt – und sein Rasiermesser! Deswegen kann er den bösen Vormund, einen seiner vielen Kunden, schließlich auch austricksen.

Die beliebtesten Opernfiguren der Musikgeschichte

Tannhäuser, Carmen, Aida und Co. – was macht die berühmtesten Opernfiguren eigentlich aus? BR-KLASSIK wirft einen Blick in die persönlichen Abgründe der wichtigsten Charaktere der Operngeschichte.

Rossinis erfolgreichste Oper

Gioacchino Rossini | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bildquelle: picture-alliance/dpa Als Rossini 1816 seinen "Barbier von Sevilla" nur innerhalb von drei Wochen aufs Papier bringt, gibt es eigentlich schon eine Oper mit diesem Titel – von Giovanni Paisiello. Genau diese Version ist vielen Musiktheaterfans noch allzu gut im Gedächtnis, weshalb die Uraufführung von Rossinis Neuauflage im Teatro Argentina in Rom zum Skandal gerät: Die zweineinhalbstündige Oper wird ausgepfiffen, es kommt zu Raufereien und Spottgesängen. Trotzdem ist der Siegeszug dieses neuen Barbiers unaufhaltsam und er wird zur meistgespielten Oper Rossinis. Aber warum?

Ein Bariton als heimlicher Herrscher

Weil allein dieser erste, morgendliche Auftritt des Figaro ein richtiger Opernhit ist: Das "Largo al factotum" ist eine Bravourarie für jeden Bariton, der etwas auf sich hält. Voraussetzung: eine wendige, akrobatische Stimme für immer wieder neue, melodische Phrasen, eine lockere Zunge für die italienischen Wortketten in den Staccato-Passagen – und nicht zuletzt ein Talent fürs Komische. Figaros Bariton holt seinen Freund Graf Almaviva, also den vor Liebe abgehobenen lyrischen Tenor, auf den Boden der Tatsachen. Weil der Graf selbst nicht handlungsfähig ist, sieht sich der Barbier Figaro quasi selbst als der eigentliche Herrscher von Sevilla, denn er lenkt nicht nur das Schicksal von Freund Almaviva, sondern auch aller anderen Bürgerinnen und Bürger. Er weiß über jeden Klatsch und Tratsch Bescheid – das Friseurklischee schlechthin – und er bringt schließlich das Happy End in Rossinis Oper zustande. Zumindest für seine Verbündeten.

To be continued: Figaros eigenes Glück hat ja Mozart in seiner Oper vertont: in "Figaros Hochzeit"!

Rossinis "Barbier": Die besten Interpreten

Thomas Hampson
Titta Ruffo
Francesco Novelli
Tito Gobbi
Sesto Bruscantini

Kommentare (1)

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Donnerstag, 18.April, 09:49 Uhr

Wolfram Michael Feigl

ROSSINIS "BARBIER": DIE BESTEN INTERPRETEN

Selbstverständlich gehören die von Ihnen aufgeführten Sänger zur absoluten 'Barbiere-Elite', aber neben zahlreichen anderen Sängern muss unbedingt der unvergleichliche Hermann Prey erwähnt werden. Preys Figaro im Cuvilliestheater (neben Köth, Wunderlich, Hotter, Pröbstl) und an der Scala in Mailand (als erster deutscher Bariton) unter der Leitung von Claudio Abbado sind absolute 'Highlights' der Operngeschichte. Die Reihe ließe sich nochh weiter fortführen: Allen, Milnes, Taddei, B. Pola und und ....

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