In München gibt die Geigerin Eldbjørg Hemsing ein Konzert mit Martin Stadtfeld und Daniel Müller-Schott. In ihrer norwegischen Heimat leitet sie ein Kammermusikfestival. Dort heißt es: Warm anziehen!
Bildquelle: Eldbjorg Hemsing
Wenn draußen der Schnee in dicken Flocken fällt, beginnt für die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing "eine magische Zeit". Sie liebt die Stille verschneiter Landschaften und bewundert immer aufs Neue die Schönheit der Schneekristalle. "Ein Leben ohne Schnee kann ich mir nicht vorstellen", sagt die Musikern im Gespräch mit BR-KLASSIK. Denn in ihrem norwegischen Heimatdorf Aurdal sind die Winter lang, fünf bis sechs Monate im Jahr schneit es. Zur Bergkirche kommt man dann nur auf Skiern oder mit Hundeschlitten.
Ein Leben ohne Schnee kann ich mir nicht vorstellen.
In dieser Atmosphäre ist Eldbjørg Hemsing aufgewachsen. Natur und Musik bestimmten ihre Kindheit. Ihr Vater ist Förster, ihre Mutter Geigenlehrerin. Schon im Vorschulalter bekam sie den ersten Violinunterricht und begann auch die traditionelle Hardangerfiedel zu spielen. Später ging sie für ihr Musikstudium nach Wien. Mittlerweile lebt Eldbjørg Hemsing in Oslo und ist eine international gefragte Solistin. Doch nach Aurdal kommt sie regelmäßig zurück, um ihre Familie zu besuchen und Ski zu fahren – und zu musizieren.
Für die Geigerin ist das winterliche Aurdal die ideale Kulisse, um intime Kammermusik-Konzerte zu veranstalten. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Ragnhild gründete sie deshalb 2013 das Hemsing Festival. "Wir sind in Aurdal groß geworden und die Leute dort haben uns immer unterstützt. Wir wollten ihnen etwas zurückgeben." Musikerinnen und Musiker aus aller Welt kommen seitdem jeden Winter nach Aurdal und genießen die familiäre Atmosphäre des 700-Einwohner-Dorfs. Die Konzerte finden in der Dorfkirche, auf der Fischfarm oder im historischen Gasthof statt, in dem schon Edvard Grieg übernachtete.
SWEET SPOT-Reporterin Kathi Roeb schnallt die Skier an und besucht Eldbjørg Hemsing bei ihrem Festival im norwegischen Aurdal. Hören Sie hier die Reportage.
Zum 10-jährigen Jubiläum des Hemsing Festivals in diesem Februar wird es zusätzlich einen ganz besonderen Konzertort geben: "Wir bauen ein Iglu aus Eis und veranstalten Konzerte draußen", erzählt Hemsing. Die Winterstimmung mit Eis und Schnee soll ein wichtiger Bestandteil des Festivals sein. Daneben freut sich Eldbjørg Hemsing "auf fantastische Künstler" wie das Goldmund Quartett oder den Pianist Martin Stadtfeld.
Das Hemsing Festival findet vom 22.-26. Februar 2023 im norwegischen Aurdal statt. Im Mittelpunkt stehen Kammermusik und traditionelle Musik aus Norwegen. Informationen zum Programm (auf Englisch) finden Sie hier.
Am Samstag, den 28. Januar, tritt die Geigerin Eldbjørg Hemsing gemeinsam mit Martin Stadtfeld und Daniel Müller-Schott in München auf. | Bildquelle: Eldbjørg Hemsing Mit Martin Stadtfeld und dem Cellisten Daniel Müller-Schott tritt sie am 28. Januar auch im Herkulessaal der Münchner Residenz auf. "Mit ihnen auf der Bühne zu stehen, fühlt sich sehr befreiend an", schwärmt Eldbjørg Hemsing. "Wir haben uns gefunden." Neben Trios von Beethoven und Tschaikowsky steht auch Musik vom norwegischen Nationalkomponisten Edvard Grieg auf dem Programm. "Grieg hat in seinen Werken auf die traditionelle Musik Norwegens zurückgegriffen und sammelte volkstümliche Melodien aus dem ganzen Land." Auch vom speziellen Klang der Hardangerfiedel ließ sich der Komponist inspirieren. Hat Eldbjørg Hemsing dieses Instrument auch bei ihrem Konzert in München im Gepäck? "Nein", lacht die Geigerin. "Dafür nehme ich lieber meine Stradivari."
Sendung: "Allegro" am 26. Januar 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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