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Filmmusik-Oscars 2023 Die Academy hat abgestimmt

Die Wahl der diesjährigen Oscar-Gewinner:innen ist gelaufen, nur kennt noch niemand den Ausgang der Abstimmung. Bis zum Dienstagabend (Ortszeit) mussten die Stimmzettel der über 9500 Oscar-Juror:innen bei der Filmakademie in Beverly Hills eingegangen sein. Jetzt zählen Mitarbeiter:innen der Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers die Stimmen in 23 Preiskategorien aus, um die Gewinner:innen zu ermitteln. Das Ergebnis wird in verschlossenen Umschlägen direkt zur Oscar-Verleihung am Sonntag gebracht. Das sind Nominierten für den Filmmusik-Oscar:

Szene aus "Im Westen nichts Neues" | Bildquelle: Reiner Bajo /© Netflix /Courtesy Everett Collection

Bildquelle: Reiner Bajo /© Netflix /Courtesy Everett Collection

"Im Westen nichts Neues" (Volker Bertelmann)

Unter dem Künstlernamen "Hauschka" ertüftelt er Klänge am präparierten Klavier, er hat mit der Star-Geigerin Hilary Hahn ein Album aufgenommen und mit der Oscar-Gewinnerin Hildur Guðnadóttir zusammengearbeitet. Unter seinem bürgerlichen Namen schreibt Volker Bertelmann seit vielen Jahren Soundtracks. Seine Musik zum Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" ist jetzt für den Oscar nominiert. In den Score hat Bertelmann unter anderem ein Familienerbstück eingebaut: ein altes Harmonium seiner Urgroßmutter, verfremdet durch einen Gitarrenverstärker. Der Komponist hat sich viel Mühe bei der Gestaltung der Klangwelt gegeben, für die perfekten Trommelgeräusche und düsteren Motive. Mit poetischen, fein gewebten Streicherklänge wiederum unterlegt Bertelmann die Momente, in denen der Film von der Freundschaft und den Träumen junger Männer erzählt, deren Leben so brutal einer Zukunft beraubt wird. 

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Remains | Bildquelle: Volker Bertelmann - Topic (via YouTube)

Remains

"Die Fabelmans" (John Williams)

Ein zartes, nostalgisches Klavierthema nimmt uns mit in die Vergangenheit: In "Die Fabelmans" erzählt der Regisseur Steven Spielberg von sich selbst, von seiner eigenen Familie und Kindheit. Der Soundtrack stammt – wie üblich – von seinem guten Freund John Williams. Spielberg und Williams arbeiten inzwischen seit 50 Jahren zusammen: Sie haben Filme gemacht wie "E.T.", die "Indiana Jones"-Trilogie oder "Schindlers Liste". Mit der einfachen, warmen Klaviermelodie würdigt John Williams diese besondere Künstlerfreundschaft. Das bestätigt auch Steven Spielberg selbst. Als der Komponist ihm zum ersten Mal die Skizzen zu den "Fabelmans" an seinem Steinway vorgespielt habe, sei Spielberg gleich klar gewesen, dass er damit das persönlichste Geschenk erhalten habe, das man sich nur vorstellen kann.

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John Williams - The Fabelmans | The Fabelmans (Original Motion Picture Soundtrack) | Bildquelle: SonySoundtracksVEVO (via YouTube)

John Williams - The Fabelmans | The Fabelmans (Original Motion Picture Soundtrack)

"The Banshees of Inisherin" (Carter Burwell)

Carter Burwell war in der Vergangenheit bereits zweimal für den Oscar nominiert: für seine Soundtracks zu "Carol" (2015) und "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" (2017). Nun geht er wieder ins Rennen um einen Academy Award mit der Musik zu "The Banshees of Inisherin". Der Plot: Auf einer irischen Insel kommt es zum Konflikt zwischen zwei einst befreundeten Männern, der in einem blutigen Höhepunkt gipfelt. Zur Schwere der Handlung wollte Carter Burwell mit seinem Soundtrack einen Gegenpol schaffen und kreierte einen ruhigen, märchenhaften Score. Hauptinstrument ist die Celesta mit ihrem glockenzarten Klang. Dazu gesellen sich zwei typische Instrumente der irischen Musik: Flöte und Harfe.

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The Mystery of Inisherin | Bildquelle: Carter Burwell - Topic (via YouTube)

The Mystery of Inisherin

"Babylon - Rausch der Ekstase" (Justin Hurwitz)

Jazz, opulente Partys, Sex, Drogen, Exzess. Das sind die späten 1920er-Jahre in Los Angeles. "Babylon - Rausch der Ekstase" erzählt vom Aufstieg und Fall der Hollywood-Stars an der Schwelle zum Tonfilm. Justin Hurwitz ("La La Land") schuf den passenden rhythmischen Soundtrack für den opulenten Streifen. Allerdings sollte seine Musik nicht wie aus den 1920er Jahren klingen, denn traditioneller Jazz der damaligen Zeit hätte für ihn nicht zum ausschweifenden Hollywood-Fiebertraum gepasst. Also orientierte sich der Komponist an Rock-'n'-Roll, moderner Partymusik, afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen. Für den Score wurde Hurwitz bereits mit einem Golden Globe in der Kategorie "Beste Filmmusik" ausgezeichnet.

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Voodoo Mama | Bildquelle: Justin Hurwitz - Topic (via YouTube)

Voodoo Mama

"Everything Everywhere All at Once" (Son Lux)

Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich irgendwann anders gehandelt hätte? Diese Frage steckt in "Everything Everywhere All at Once". Protagonistin ist die chinesische Waschsalon-Betreiberin Evelyn Quan Wang, die ihr zermürbendes Leben ändern will und sich plötzlich auf einer bunten, irren Reise durch das Multiversum wiederfindet. Actionfilm, Science-Fiction, Drama und Komödie zugleich: Bei den diesjährigen Oscars könnte "Everything Everywhere All at Once" elf Trophäen gewinnen, unter anderem für die "Beste Filmmusik". Der Soundtrack von Son Lux ist ein musikalisches "Multiversum" mit Elektrosounds, Gesang, Streichern und überraschenden Wendungen.

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This Is A Life (Extended) | Bildquelle: Son Lux - Topic (via YouTube)

This Is A Life (Extended)

Sendung: "Cinema - Kino für die Ohren" am 29. Januar 2023 ab 18:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (3)

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Samstag, 28.Januar, 18:38 Uhr

Tessen Ghost Summer

And the winner are ...

And the winner are ...

Edward Elgar

Sergej Prokofiev

Gustav Holst

Ottorino Respighi

Mittwoch, 25.Januar, 11:17 Uhr

Gufo

Im Westen

Im Westen nichts Neues, im Osten aber auch nicht.Aus der Geschichte lernen wir, dass wir aus der Geschichte nichts lernen. Lediglich die Musik spendet etwas Trost in diesen traurigen Tagen.

Dienstag, 24.Januar, 21:00 Uhr

Leslie Ackerman

My preference

I remain conservative in taste. Its been too many years already of weird sounds. My vote goes for John Williams. A short score but incredibly precious!

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