Weltweit spielte sich die Frau mit der herzlichen Ausstrahlung in die Herzen der Hörerinnen und Hörer. Sie war eine Frau, die weltweit dem Alphorn ein neues Repertoire erschlossen hat und die Musikwelt beeinflusst hat. Nun ist die Schweizerin Eliana Burki mit nur 39 Jahren gestorben.
Bildquelle: Eva Mueller
Mit ihrer Band "I Alpinisti", aber auch als Solistin war sie dabei – im Jazz und Funk genauso zu Hause wie in der Volksmusik ihrer schweizerischen Heimat sowie aller Länder, die sie bereist hatte. Als Solistin mit den Stuttgarter Philharmonikern oder dem Münchner Rundfunkorchester hat Eliana Burki dem Alphorn und auch der Musikszene ein neues Repertoire geschenkt, dabei auch ungewohnte Töne gezeigt; sie hat das Folkloristische entstaubt und sich dadurch einen Namen auch als Komponistin und Sängerin gemacht. Nun ist die Virtuosin, wie ihr Label Künstlerhafen bekannt gab, mit nur 39 Jahren an den Folgen eines Hirntumors gestorben.
Geboren wurde sie in der Schweiz, am 13. September 1983 in Feldbrunnen. Die Liebe zum Instrument kam früh. Mit vier Jahren hörte Eliana Burki erstmals ein Alphorn, und die Leidenschaft für das Instrument war entfacht. Zwei Jahre später, sie war gerade mal sechs Jahre alt, überzeugte sie den Solothurner Alphornspezialisten Hans-Jürg Sommer, sie als seine einzige Schülerin aufzunehmen. Die junge Musikerin fand sich bald unter Männern wieder und war akzeptiert. Bis sie bei einem Jodlerfest einen Blues spielte. Da fiel sie bei der Jury durch: Sie hatte damit gegen die traditionellen Normen des Alphorns verstoßen. Allerdings war das der Beginn ihrer Crossover-Alphorn-Revolution.
Mit gerade mal 16 Jahren entlockte sie dem großen, schweren Instrument jazzige Töne und ging auf Tournee mit ihrer Mutter, die sie am Klavier begleitete. Während dieser Tournee kam Eliana Burki auf die Idee, Gesang und Klavier zu studieren, ein Alphorn-Studium gab es nicht. Auftritte in TV-Shows machten sie über die Schweiz hinaus bekannt, weil sie die Menschen mit dem Alphorn und ihrer Natürlichkeit bezauberte.
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Eliana Burki - Moonwalk
War ihre erste CD “Eliana“ 2003 ein poppiges Werk, widmete sie sich mit “Alpine Horn Symphonic“ 2013 der Klassik. Darauf interpretiert sie zusammen mit dem Münchner Rundfunkorchester Kompositionen des Schweizers Jean Daetwyler und des Saxophonisten Daniel Schnyder, aber auch Eigenkompositionen. Als Orchester-Solistin war Eliana Burki zuletzt mit dem armenischen Staatsorchester in Armenien, den Stuttgarter Philharmonikern sowie dem Staatsorchester Braunschweig in Deutschland unterwegs. Mit ihrem Stil des "Funky Swiss Alphorn" war sie aber auch Gast bei Festivals wie dem Bardentreffen in Nürnberg.
Als Klangtherapeutin arbeite Eliana Burki mit Kinder mit zystischer Fibrose, auch als Mukoviszidose bekannt. Bei der Erkrankung verschleimt die Lunge. Sie entwickelte spezielle Therapiesequenzen, um eben diesen Schleim zu lösen, auch mit Hilfe der Vibrationen des Alphorns. In einer Kinderklinik in Davos arbeitete sie regelmäßig mit erkrankten Kindern, was ihr nach eigener Aussage auch viel Spaß bereitete.
In einer von Männern dominierten Welt spielte sie selbstbewusst und selbstverständlich das große Instrument und brachte das Alphorn auf diese Weise ins 21. Jahrhundert. Wer sie kannte, wusste um ihr großes Herz, ihre Natürlichkeit und ihre Herzlichkeit.
Ihre Lebensfreude und geradlinige Ehrlichkeit ,die sie ausgestrahlt hat, war etwas, woraus man stets eine gehörige Portion Motivation schöpfen konnte.
Der Künstlerwelt geht ein besonderer Mensch verloren. Eliana Burki hinterlässt eine Familie mit zwei kleinen Kindern.
Sendung: "Allegro" am 27. April 2023, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK