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Virtual Reality am Staatstheater Augsburg Digitale Oper feiert Weltpremiere

Die Sparte Digitaltheater am Staatstheater Augsburg experimentiert schon länger mit Virtual Reality. Jetzt wurde Arnold Schönbergs Monodram "Erwartung" digital inszeniert und zu einem VR-Game entwickelt. Am 13. Februar feierte das Werk in dieser Version Weltpremiere in Wien.

Avatar von Sally du Randt in "Erwartung", VR-Game Staatstheater Augsburg  | Bildquelle: Staatstheater Augsburg

Bildquelle: Staatstheater Augsburg

Ein Vormittag im Januar in den Räumen der Sparte Digitaltheater Augsburg. Der Leiter Frank Patzke weist mir einen Platz vor einem der Computer zu, an denen seit einem Jahr an einem dreidimensionalen digitalen Bühnenbild zu Schönbergs "Erwartung" gearbeitet wird. Brille auf, Steuermodule in die Hände, los geht's: Ich befinde mich in einem nächtlichen Wald. Glühwürmchen kommen mir entgegen. Es gibt lichte Stellen, ich schaue hinauf, über den Bäumen leuchtet der Vollmond. Aus der Protagonistin des Schönberg-Einakters, Sally du Randt, haben die Digitalspezialisten in Augsburg einen Avatar gemacht, der nun vor mir im Wald auftaucht.

Opernsängerin als Vorlage für Avatar

Ich nehme die Brille kurz ab und frage die südafrikanische Sopranistin, wie es ihr gefallen hat, statt mit Kostüm- und Bühnenbildner:innen mit einem Game-Designer zu arbeiten, und ohne am Ende auf der Bühne zu stehen. "Merkwürdig", erzählt Sally du Randt lachend. "Ich achte natürlich auf den Text. Und wenn ich irgendetwas singe und es passiert nichts, dann sage ich: Nein, da muss noch irgendetwas sein. Aber die haben natürlich auch auf die Texte gehört."

Digitale Inszenierung reißt Publikum mit

"VR Erwartung" vom Staatstheater Augsburg, Virtual Reality Game zu Schönberg-Oper, Screenshot | Bildquelle: Staatstheater Augsburg Bildquelle: Staatstheater Augsburg Ich setze die Brille wieder auf, tauche erneut ein in das ungewohnte digitale Opernerlebnis. Vor mir läuft Sally du Randt als Avatar. Es geht bei Schönberg um eine Frau, die, erfasst von Angst und Eifersucht, im Wald umherirrt. Sie ist auf verzeifelter Suche: Wo ist ihr Geliebter? Ich folge ihr, werde selbst hin- und her gerissen, suche mit. Die Steuermodule laden mich ein, von der Seite, von vorn, von hinten wie eine Drohne um den weiblichen Avatar herum zu fliegen, der nun im Wald auf eine verschlossene Villa stößt. Aber auf diese Villa kommt es scheinbar nicht an – dafür auf die Bank im Park neben der Laterne. Ich steuere darauf zu. Die Musik eskaliert in ihrer Dramatik.

Oper und Computerspiel in einem

André Bücker, Intendant des Theaters Augsburg, erklärt mir, der Schönberg-Einakter sei Oper und Spiel zugleich. Es ist die Weiterentwicklung der Arbeit mit Virtual Reality, mit der das Staatstheater Augsburg 2020 – damals mit einer Inszenierung zu "Orfeo und Euridice" – angefangen hatte. Nun also der Einakter "Erwartung" im Schönberg-Jubiläumsjahr: 2024 wäre der Komponist 150 Jahre alt geworden. "Es gibt Breaks in der Oper", erzählt André Bücker. "Es gibt Pausen, wo man Aufgaben lösen muss. Man kann sich darin frei bewegen und sehr lange aufhalten. Herauszufinden wie das Spiel funktioniert, gehört schon zum Spiel." 

"VR Erwartung" vom Staatstheater Augsburg, Virtual Reality Game zu Schönberg-Oper, Screenshot | Bildquelle: Staatstheater Augsburg Bildquelle: Staatstheater Augsburg Eine never-ending Gruselstory? "Nein", sagt André Bücker, der inzwischen über 700 Brillen für Vorstellungen seines Digitaltheaters verfügt. Zwischen ein und eineinhalb Stunden laufe die interaktive Schönberg-Oper. Und wie hört sie auf? "Irgendwann wird man an den Punkt kommen, dass es zu Ende ist. Wie lange man sich darin aufhält, ist individuell sehr verschieden", verrät Bücker. Dann weiß man auf jeden Fall, worum es in der Geschichte von der Frau und ihrem Liebhaber geht. Und vor allem, wie sie ausgeht bzw. ausgegangen sein könnte.

Sendung: "Allegro" am 13. Februar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Mittwoch, 14.Februar, 15:23 Uhr

Beate Schwärzler

VR-Brillen und Avatare in Augsburg

N E I N ! - danke.

Können Menschen überhaupt noch natürlich miteinander umgehen ? Und erleben ?

Mittwoch, 14.Februar, 10:59 Uhr

Barboncino

Digitale Oper

"Erwartung": Nomen est omen ? Dürfen wir jetzt erwarten, dass sich all die Regisseure, die uns die Welt der Oper mit ihren Musik zerstörenden Inszenierungen erklären wollen, auf die virtuelle Oper stürzen und die klassische Oper endlich in Ruhe lassen?Es wäre zu schön,wenn man uns die " verstaubte "Oper ohne betreutes Denken und ohne belehrenden erhobenen Zeigefinger in Ruhe genießen ließe. Hoffentlich entdecken viele von ihnen die virtuelle Oper als Experimentierfeld oder neue Spielwiese, wo sie ihr Ego voll zur Geltung bringen können.

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