Ein Fest für die Sinne: Howard Shores Musik verzauberte Paris. Nun gibt es die Highlights der Konzerte auf "Anthology – The Paris Concerts". Dieses Album bietet nicht nur "Herr der Ringe"-Magie, sondern zeigt auch, wie vielseitig Shore komponiert.
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Es war ein Event für Filmmusikfans, an einem Maiwochenende vor zwei Jahren in Paris. Gleich drei Konzerte mit Musik von Howard Shore gab's im Maison de la Radio et de la Musique zu hören. Auf der Bühne: ein großes Aufgebot an Musikerinnen und Musikern, unter anderem das Philharmonische Orchester und der Chor der Radio France. Und natürlich stand jede Menge Musik aus den "Herr der Ringe"-Soundtracks auf dem Konzertprogramm. Gänsehaut-Momente waren das, als Orchester und Chor die Hobbits, Elben und Orks musikalisch zum Leben erweckten.
Highlights der drei Pariser Konzerte hat die Deutsche Grammophon jetzt auf dem Album "Anthology – The Paris Concerts" veröffentlicht. Dass allein die Musik aus "Der Herr der Ringe" fast die erste Stunde des Albums füllt, ist keine Überraschung. Aber dann wird "Anthology" seinem Namen gerecht und zeigt, wie vielseitig Howard Shores Schaffen ist. Der Soundtrack zum Film "Esther Kahn" etwa: zart gewebte, nachdenkliche Kammermusik, fein ausbalanciert vom Ensemble Le Balcon.
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Der kanadische Komponist Howard Shore schrieb viele Soundtracks für Filme des Regisseurs David Cronenberg. | Bildquelle: picture alliance / abaca | Reynaud Julien/APS-Medias/ABACA
Howard Shore hat für die drei Pariser Konzerte seine Scores zu Suiten verdichtet. Ebenfalls eine Entdeckung auf dem Album: Das "Concertino from Eastern Promises". An der Solovioline überzeugt Raphaëlle Moreau. Ihre Geige klingt mal energisch, mal zart und singend. "Eastern Promises" (deutscher Titel: "Tödlich Versprechen") ist ein Film von David Cronenberg. Immer wieder hat Howard Shore mit diesem Regisseur zusammengearbeitet, weshalb auch gleich mehrere Cronenberg-Soundtracks auf dem Album zu hören sind. Für Cronenbergs Horrorfilm "Crash" hat Shore mit E-Gitarren-Sounds experimentiert. Im Score "Naked Lunch" wiederum schlägt er jazzige Töne an. Saxophonist Stéphane Guillaume kann hier solistisch glänzen.
Ich habe die Musik aus meinem Herzen geschrieben.
"I wrote the music from my heart." Dieses Zitat von Howard Shore steht fett gedruckt im Booklet des Albums, das plakativ in schwarz, weiß und knalligem Gelb gehalten ist. Bildeindrücke von den Pariser Konzerten oder Filmstills? Fehlanzeige. Die Trackliste am Ende ist spiralförmig angelegt, was optisch zwar was hermacht, aber schlecht lesbar ist.
Schade auch, dass es nicht alle Werke der drei Konzerte aufs Album geschafft haben. Dabei standen beim Pariser Howard-Shore-Wochenende 2023 auch seine Fanfare für Orgel und Blechbläser, seine Messe für Chor à cappella und sein Cellokonzert "Mythic Gardens" auf dem Programm. Trotzdem: Als Einstieg in Howard Shores facettenreiche Filmmusik ist dieses Album perfekt geeignet.
Sendung: "Allegro" am 31. März 2025 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK
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