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Jazz-Weekend in Unterföhring 2023 Internationaler geht es kaum

Beim Internationalen Jazz-Weekend in Unterföhring stehen von 13. bis 16. Juli amerikanische Stars wie Sängerin Lizz Wright und Gitarrist Bill Frisell auf der Bühne, dazu präsentiert der österreichische Pianist David Helbock sein neues Projekt und Jazz für Kinder gibt es auch.

Lizz Wright  | Bildquelle: Stockholm Jazz Fest 2009

Bildquelle: Stockholm Jazz Fest 2009

Der Sommer ist die Zeit für Jazzfestivals! Koffer packen und an so illustre Ort wie Montreux in der Schweiz, Rotterdam in den Niederlanden oder Ystad in Schweden fahren, um die Superstars des Jazz zu erleben. Seit einigen Jahren muss die Reise gar nicht mehr so weit gehen. Die S-Bahn reicht von München aus, denn das Internationale Jazz-Weekend in Unterföhring, etwas nördlich der Landeshauptstadt gelegen, liefert Jazzfans musikalische Leckerbissen der Extraklasse!

Die Sängerin Lizz Wright, 1980 im US-Bundesstaat Georgia geboren, gehört zu den prägenden und eigenständigen Stimmen des aktuellen Jazz, gerade weil sie nicht allzu jazzig klingt. Ihre Musik ist getränkt von Gospel, Blues und Soul, trotzdem gibt es eine große Verbundenheit zum Jazz. Gerade ihre Balladen sind von einer umwerfenden Intensität. Im Projekt "Sing the Truth" der Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington, sie war auch schon in Unterföhring zu Gast, war Lizz Wright im Jahr 2019 in Burghausen zu erleben und bezauberte das Publikum in der Burghauser Wackerhalle. Nichts anderes darf man ihrem Konzert am 15. Juli im Bürgerhaus Unterföhring erwarten.

Immer langsam - immer inspiriert

Auch er zählt zu den einzigartigen Stimmen des aktuellen Jazz, allerdings an der Gitarre. Bill Frisell spielt sein Instrument fast immer langsam und leise, aber sein Sound ist sofort erkennbar, denn keiner spielt wie er.

Bill Frisell mit Gitarre | Bildquelle: Paul Moore Gitarrist Bill Frisell | Bildquelle: Paul Moore Seine Kompositionen sind manchmal fast meditativ oder erinnern an Country-Songs, sie haben aber auch die Sperrigkeit eines Blues‘ von Theolonius Monk oder die Lieblichkeit eines Kinderliedes. Vor einiger Zeit war der Gitarrist aus Baltimore solo in Deutschland zu erleben und auch mit seinem lange eingespielten Trio. Jetzt präsentiert er in Unterföhring sein aktuelles Quartett, besetzt mit lauter Helden des heutigen Jazz: Saxophonist Greg Tardy, Pianist Gerald Clayton und Schlagzeuger Johnathan Blake. "Four" heißt das Album des Quartetts, das vor kurzem beim renommierten "Blue Note"-Label erschienen ist. Das einzige Bayern-Konzert dieser Star-Formation sollte man sich nicht entgehen lassen, am 14. Juli in Unterföhring.

Die Österreichisch-amerikanische Kreativ-Küche des Jazz

Ein großer Kreativer des europäischen Jazz ist auch in Unterföhring zu erleben, nämlich der österreichische Pianist David Helbock, der in den letzten Jahren Fans und Kritiker:innen mit seinen ausgefallenen und virtous-sinnlichen Projekten umgehauen hat, etwa mit seinem Trio "Random/Control".

David Helbock Trio | Bildquelle: Alescha Birkenholz Pianist David Helbock | Bildquelle: Alescha Birkenholz Zum Klavier kommen da noch zwei Blasinstrumentalisten, die ein ganzes Musikhaus voll von Instrumenten zu den Auftritten mitbringen. Ähnlich aufregend ist sein Duo mit der französischen Vokal-Künstlerin Camille Bertault. Nun bringt er sein aktuelles Projekt auf die Bühne und dazu hat er Verstärkung aus den USA: Tastenkünstler Peter Madsen, der an der Seite von Saxophonlegende Stan Getz selbst zur Berühmtheit wurde. Madsen lebt halb in New York und halb in Vorarlberg, ganz in der Nähe von Helbocks Geburtsort. So trafen sich die beiden vor rund 20 Jahren, Madsen wurde Helbocks Lehrer und Mentor, und nun spielen sie gemeinsam im Projekt "Austrian Syndicate", der eine am Flügel, der andere am Fender Rhodes Piano und am Synthesizer. Diese Band wird das Jazz-Weekend am 16. Juli beschließen.

Eröffnet wird das Festival am Nachmittag des 13. Juli, da ist die "Jazzbande" zu erleben und unter dem Motto "Warum der Kontrabass das Schlagzeug mag" bringen Nürnberger Jazzer gemeinsam mit Sängerin und Pianistin Victoria Pohl Kindern zwischen 5 und 10 Jahren den Jazz näher.

International, hochkarätig und Generationen-übergreifend, besser und vielseitiger kann ein Festival gar nicht geplant sein. Das Gute in Sachen Jazz liegt so nah, man muss nur bis Unterföhring.

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