Alle zwei Jahre findet in Fürth das Jewish Music Today Festival statt - ehemals Internationales Klezmer Festival. Rund 80 Musiker:innen aus der ganzen Welt kommen, um die Vielfalt jüdischer Musik zu feiern. Es ist ein Festival , das in der ganzen Stadt zu hören und zu erleben ist - und das noch bis zum 17. März.
Bildquelle: Hadar Maoz
Mit Pauke, Flügelhorn, Trompete und Klarinette zieht die fränkische Gruppe Klezmaniaxx durch die Fürther Altstadt. Die vier Musikerinnen und Musiker spielen typische Klezmermusik, die Hochzeitsmusik osteuropäischer Jüdinnen und Juden. Ihnen folgen zahlreiche Fans. Einige tanzen und klatschen mit. Die Band Klezmaniaxx eröffnet seit Jahren das Festival, das sich jetzt einen neuen Namen gegeben hat. Denn für Festivalleiterin Gerti Köhn hat jüdische Musik heute viele Facetten – deshalb ist das neue Motto "Jewish Music Today" auch so wichtig: "Klezmer ist nur eine Farbe jüdischer Musik. Wir wollen aber die ganze Vielfalt abbilden. Insofern haben wir es jetzt 'Jewish Music Today' genannt, um wirklich das ganze Spektrum auch zu zeigen – von Kabbala-Hip-Hop über Klezmer-Fusion bis hin zu Rap oder bucharisch-persischer Musiktradition."
Die persisch-bucharische Musiktradition bringt die israelische Sängerin Hadar Maoz auf die Bühne im Kulturforum. Die zierliche Sängerin zeigt eine energiegeladene Performance: Sie trommelt, singt und steppt im Stil von Michael Jackson. Hadar Maoz steht für eine Reihe von Musikerinnen und Musikern, die traditionelle jüdische Musik mit Pop oder auch Hip-Hop- Elementen mixen.
Das Besondere bei diesem Festival: zehn Tage lang ist jüdische Musik in der ganzen Stadt zu hören. Beliebt sind hier die Kneipenkonzerte. Die Musiker von Brinkmann und Spehl sind zwei der profiliertesten Vertreter der deutschen Klezmerszene. Mit ihren Klarinetten treffen sie den Nerv der traditionellen jüdischen Musik. Wer zu den Kneipenkonzerten geht, zahlt keinen Eintritt. Natürlich sind diese kleinen intimen Konzerte beliebt und die Kneipen nach wenigen Minuten überfüllt.
"Jewish Music Today" beinhaltet auch Workshops, Tanzkurse und Veranstaltungen vom Jüdischen Museum in Fürth. Das Programm ist zwar nicht politisch, doch für die Organisatorin Gerti Köhn will das Festival gerade heuer ein Zeichen setzen: "Der Krieg in der Ukraine dauert weiter an. Der Nahostkonfikt hat eine brachiale Dimension angenommen. Insofern ist es eine Entscheidung, das Festival auch bewusst zu veranstalten, um mit der Kraft der Musik einfach für das Miteinander und den Frieden über politische, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg einzutreten."
Das vielseitige Festival-Programm mit seiner großen Bandbreite will vor allem auch ein junges Publikum für neue jüdische Musik gewinnen. In Fürth kann das Publikum die Musikerinnen und Musiker hautnah erleben. 16 Konzerte bis kommenden Sonntag zeigen, dass jüdische Musik heute viel mehr bietet als traditionellen Klezmer mit Klarinette. Beim neu aufgestellten Festival "Jewish Music Today" präsentiert sich eine Musik, die Tradition und Moderne verbindet - eine neue spannende Musikrichtung , die noch viele Fans gewinnen wird.
Sendung: "Leporello" am 11. März 2024 ab 16:05 Uhr af BR-KLASSIK
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