Justus Frantz will sich mit seiner "Philharmonie der Nationen" von der Bühne, von seinen Freunden und seiner Familie als Musiker verabschieden. Zuletzt war der Dirigent und Pianist auch durch seine Nähe zu Russland aufgefallen.
Bildquelle: dpa-Bildfunk/Christian Charisius
Der Dirigent und Pianist Justus Frantz ist an einem Gehirntumor erkrankt und hat damit verbunden seine Abschiedstournee bekannt gegeben. "Ich habe mich entschlossen, mich mit der Tournee von meiner Familie, meinen Freunden und Fans zu verabschieden", sagt der 80-jährige Musiker. Für den November und Dezember 2024 hat er mit dem von ihm gegründeten Orchester "Philharmonie der Nationen" 24 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz angekündigt. Auf dem Programm stehen Beethovens Klavierkonzert Nr. 5, sowie dessen siebte Symphonie und Werke von Claude Debussy.
Der Dirigent Justus Frantz ist auch als Fernsehmoderator bekannt geworden. In den 1990er Jahren hatte er mit "Achtung Klassik" eine eigene Show im ZDF – und erreichte ein Millionenpublikum. Außerdem gründete er 1986 das renommierte Schleswig-Holstein-Musikfestival. Bis inklusive 2022 ist er dort auch noch regelmäßig aufgetreten. In den vergangen zwei Jahren blieb eine Einladung der Festivalleitung aus. Eine Vielzahl von Gründen habe eine Einladung von Frantz unmöglich gemacht. "Sein Engagement in Russland ist einer davon", teilte Festivalleiter Christian Kuhnt demnach mit. Wegen seiner Nähe zu Russland war er zuletzt öfter in die Kritik geraten. 2014 bezeichnete er die Annexion der Krim durch Russland als eine "Wiedergutmachung historischen Unrechts". Und auch nach dem Angriff auf die Ukraine trat er weiterhin in Russland auf, nahm 2023 eine Einladung als Juror im Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau an und unterzeichnete eine Petition gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Er selbst bezeichnete im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vor knapp einem Jahr die Kunst als letzte Brücke zwischen verfeindeten Völkern, die man nicht auch noch abbrechen dürfe.
1995 gründete Justus Frantz die "Philharmonie der Nationen", das unter dem Motto Frieden und Völkerverständigung steht und sich aus jungen Musikerinnen und Musikern verschiedener Länder zusammensetzt. Mit diesem Klangkörper wird er jetzt ein letztes Mal auf Tournee gehen.
Trotz der niederschmetternden Diagnose blickt der Dirigent zuversichtlich nach vorn. "Die unerwarteten Umstände meine Gesundheit betreffend machen meine Zukunft unsicher, und es ist fraglich, ob ich das nächste Jahr überleben werde. Doch die Musik gibt mir Hoffnung und Kraft, mit diesen Herausforderungen umzugehen", äußerte sie Frantz.
Mit Material der dpa
Kommentare (6)
Dienstag, 29.Oktober, 11:40 Uhr
Erika Schütz-Trinks
Abschiedstournee des Justus Frantz
Die Tournee wurde abgesagt. Justus wird nächste Woche am Kopf operiert unmöglich vom management dies nicht sogort bekannt zu geben. Schliesslich sollte das 1. Konzert in halle schon am 3.11. sein. Es ist nicht das 1.Msl dass man bei J.f. Vor geschlossenen Türen steht. Starallüren hin und her
Samstag, 19.Oktober, 18:48 Uhr
Karl
Justus Franz
Herr Schertel, es ist sehr wohl möglich mit einem Hirntumor auf Tournee zu gehen.Der berühmte russische Bariton D.Hvorostovsky hat noch 5 Monate vor seinem Tod auf der Bühne gestanden und er hat zweieinhalb Jahre gegen seinen Hirntumor gekämpft.
Samstag, 19.Oktober, 10:40 Uhr
Lilo
Russlandnähe Justus Franz
Wie recht er hat! Was gibt es Besseres, als Menschen aus unterschiedlichen (Meinungs- und Gesinnungs-) Lagern durch Musik (od generell durch Kunst) zu verbinden?!
Ein absolutes Trauerspiel, dass man aufgrund seiner Einstellung sofort in Schubläden landet und dass andere daraus Konsequenzen ziehen.
Das steht entgegen allem, was menschlich ist bzw den Menschen mit seinem Verstand ausmachen sollte.
Herrn Franz die besten Wünsche für seine Genesung!
Samstag, 19.Oktober, 05:36 Uhr
Bernhard Ströbel
Justus Frantz
Vielen Dank Justus und alles Gute und Liebe für die Zukunft.
Tot gesagte leben länger!
Freitag, 18.Oktober, 21:59 Uhr
Dr. Böttger, dietmar
Russlandnaehe Justus Franz
Vor dem Musiker Justus Franz, Dirigent und Pianist, hatte ich schon eine große Hochachtung. Nachdem ich in diesem Artikel gelesen habe, dass dieser hervorragende Musiker die Musik nutzt, um Brücken zu bauen und nicht, um weiter zu spalten, ist meine Hochachtung noch gestiegen. Ich wünsche Herrn Franz aus tiefstem Herzen, dass er seine geliebte Musik noch weiter ausüben kann, zur Freude vieler Menschen und als Beitrag zur Völkerverständigung, auch zu Russland. Das wäre sicherlich auch im Sinne von Helmut Schmidt, mit dem zusammen Herr Franz auch wunderbar musiziert hat.
Freitag, 18.Oktober, 13:17 Uhr
Axel Schertel
Justus Frantz
Mit einem Hirntumor auf Tournee gehen halte ich für absurd.Möglicherweise steckt doch mehr ein Marketinggedanke dahinter, nachdem außer Russland zuletzt niemand mehr Kenntnis von Herrn Frantz nehmen wollte, nicht einmal das Schleswig-Holstein-Musikfestival.Trotzdem wünsche ich gute Besserung und Heilung.