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Diagnose Gehirntumor Justus Frantz kündigt Abschiedstournee an

Justus Frantz will sich mit seiner "Philharmonie der Nationen" von der Bühne, von seinen Freunden und seiner Familie als Musiker verabschieden. Zuletzt war der Dirigent und Pianist auch durch seine Nähe zu Russland aufgefallen.

ARCHIV - 13.05.2024, Hamburg: Justus Frantz, Dirigent, aufgenommen bei einem Fototermin in seinem Garten vor der Buchvorstellung seiner Biografie. Dem Dirigenten stehen mehrere Operationen bevor. (zu dpa: «Dirigent Justus Frantz will sich mit Tournee verabschieden») Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Christian Charisius

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Christian Charisius

Der Dirigent und Pianist Justus Frantz ist an einem Gehirntumor erkrankt und hat damit verbunden seine Abschiedstournee bekannt gegeben. "Ich habe mich entschlossen, mich mit der Tournee von meiner Familie, meinen Freunden und Fans zu verabschieden", sagt der 80-jährige Musiker. Für den November und Dezember 2024 hat er mit dem von ihm gegründeten Orchester "Philharmonie der Nationen" 24 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz angekündigt. Auf dem Programm stehen Beethovens Klavierkonzert Nr. 5, sowie dessen siebte Symphonie und Werke von Claude Debussy.

Justus Frantz' Umstrittene Nähe zu Russland

Der Dirigent Justus Frantz ist auch als Fernsehmoderator bekannt geworden. In den 1990er Jahren hatte er mit "Achtung Klassik" eine eigene Show im ZDF – und erreichte ein Millionenpublikum. Außerdem gründete er 1986 das renommierte Schleswig-Holstein-Musikfestival. Bis inklusive 2022 ist er dort auch noch regelmäßig aufgetreten. In den vergangen zwei Jahren blieb eine Einladung der Festivalleitung aus. Eine Vielzahl von Gründen habe eine Einladung von Frantz unmöglich gemacht. "Sein Engagement in Russland ist einer davon", teilte Festivalleiter Christian Kuhnt demnach mit. Wegen seiner Nähe zu Russland war er zuletzt öfter in die Kritik geraten. 2014 bezeichnete er die Annexion der Krim durch Russland als eine "Wiedergutmachung historischen Unrechts". Und auch nach dem Angriff auf die Ukraine trat er weiterhin in Russland auf, nahm 2023 eine Einladung als Juror im Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau an und unterzeichnete eine Petition gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Er selbst bezeichnete im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vor knapp einem Jahr die Kunst als letzte Brücke zwischen verfeindeten Völkern, die man nicht auch noch abbrechen dürfe.

Frantz' Orchester: Philharmonie der Nationen

1995 gründete Justus Frantz die "Philharmonie der Nationen", das unter dem Motto Frieden und Völkerverständigung steht und sich aus jungen Musikerinnen und Musikern verschiedener Länder zusammensetzt. Mit diesem Klangkörper wird er jetzt ein letztes Mal auf Tournee gehen.

Trotz der niederschmetternden Diagnose blickt der Dirigent zuversichtlich nach vorn. "Die unerwarteten Umstände meine Gesundheit betreffend machen meine Zukunft unsicher, und es ist fraglich, ob ich das nächste Jahr überleben werde. Doch die Musik gibt mir Hoffnung und Kraft, mit diesen Herausforderungen umzugehen", äußerte sie Frantz.

Mit Material der dpa

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