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Festival "vielsaitig" in Füssen Kammermusik und Geigenbau im Allgäu

Die Stadt Füssen gilt als Wiege des europäischen Lauten- und Geigenbaus. Damit ist sie der perfekte Ort für ein Kammermusikfestival. Zum 21. Mal findet es heuer bereits statt – und es wird einiges geboten. Vom 30. August bis zum 9. September präsentiert der neue künstlerische Leiter, Cellist Julian Steckel, wie "vielsaitig" die Stadt klingt.

Kloster St. Mang und Hohes Schloss, Füssen | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Wilfried Wirth

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"Ich kam nach Füssen, ohne zu wissen, was hier los war. Ich fuhr hin und dachte: Boah, ist das schön hier. Herrlich!", schwärmt Julian Steckel und erinnert sich mit Begeisterung an seinen ersten Auftritt beim Kammermusikfestival "vielsaitig". In diesem Jahr übernimmt der Cellist erstmals die künstlerische Leitung. Er tritt damit die Nachfolge von Pianist Matthias Kirschnereit an. "Ich freue mich sehr darauf. Es ist eine ganz tolle Aufgabe", sagt der 41-Jährige.

Seit 20 Jahren "vielsaitig"

Am 30. August startet bereits die 21. Ausgabe des Musikfests. Vor 20 Jahren, 2003, veranstaltete das Verdi-Quartett zusammen mit dem Kulturamt der Stadt Füssen zum ersten Mal das Festival "vielsaitig". "Wir wollten uns nicht auf die großen Events mit großen Hallen konzentrieren, sondern auf den kleinen Kammermusiksaal", sagt Karina Hager vom Kulturamt über die Anfänge. Dieser Idee ist das Festival bis heute treu geblieben: Fast alle Konzerte finden im Kaisersaal des Barockklosters St. Mang statt, in dem 140 Gäste Platz nehmen können.

Motto des Jahres: "con brio"

Füssen, Kaisersaal | Bildquelle: picture-alliance/dpa Kammerkonzerte in barocker Umgebung: der Kaisersaal im Barockkloster St. Mang | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Leidenschaft für das Festival ist dem neuen Leiter anzumerken: "Man kann frei losspinnen und sich überlegen, wen man einlädt, was man neu macht und was man belässt. Es ist eine total spannende Sache", sagt Julian Steckel. Das Motto des Jahres, "con brio" - "mit Schwung", scheint also passend gewählt. Auch in musikalischer Hinsicht: Neben Kammerkonzerten des Cellisten selbst, gastieren unter anderem Geiger Sergey Malov, das Duo BartolomeyBittmann und das Cuarteto Quiroga. Das Konzert des 2003 gegründeten Quartetts, das sich nach dem galizischen Geiger Manuel Quiroga benannt hat, wird zudem von BR-KLASSIK aufgezeichnet und am 2. November ab 20.05 Uhr im Konzertabend gesendet.

Geigenbau – Zusammenspiel von Kunst und Handwerk

Neben den Kammermusikabenden ist der "Treffpunkt Geigenbau" zentral für das Festival. Hier kommen Geigenbauer aus Füssen, dem gesamten Allgäu und Cremona zusammen, um ihre Arbeiten vorzustellen. "Wir wissen alle, dass der Instrumentenmarkt völlig außer Rand und Band ist, was alte italienische Instrumente angeht. Deshalb ist das Thema Neubau sehr wichtig", sagt Julian Steckel zur aktuellen Entwicklung. Im Rahmen von "vielsaitig" können sich die Künstlerinnen mit den Handwerkern vernetzen und austauschen – und dürfen sogar auf den Geigen spielen. "Besonders gut finde ich, dass Meisterkurse mit jungen Musikern stattfinden, die dann gleichzeitig die Möglichkeit haben, die neuen Instrumente auszuprobieren."

Musikgeschichtliche Bedeutung Füssens

Der Instrumentenbau hat in Füssen eine lange Tradition: 1562 wurde hier bereits eine Lautenmacherzunft gegründet. Auch die Produktion von Streichinstrumenten spielte schon früh eine wichtige Rolle, weshalb die Stadt oft als Wiege des europäischen Geigen- und Lautenbaus bezeichnet wird. Das Festival greift diese Geschichte auf und verfolgt das Ziel, das musikalische Handwerk in der Region lebendig zu halten. Dadurch soll auch die Bedeutung Füssens für die Musikgeschichte unterstrichen werden.

Vom 30. August bis zum 9. September läuft das Kammermusikfestival "vielsaitig". Eine Programmübersicht gibt es auf der Website der Stadt Füssen.

Sendung: "Leporello" am 30. August ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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