Faulenzen? Nix da! In den Herbstferien wird musiziert. Junge Musikerinnen und Musiker des Bayerischen Landesjugendorchesters besuchen einen Kammermusikkurs in Amberg. Dort lernen sie von Profimusikerinnen und -musikern. Die kommen zum Teil aus dem BRSO, dem Patenorchester des Bayerischen Landesjugendorchesters. Und von dem Kurs profitieren alle, auch die Dozentinnen und Dozenten.
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"Wir spielen gerade ein Divertimento von Arnold", sagt Anna. Ausgesucht hat sie das zwar nicht selbst, aber sie ist hochkonzentriert an ihrer Klarinette. Sie spielt im Trio – zusammen mit einem jungen Oboisten und einer Flötistin. "Ich muss sagen, ich finde das Zusammenspielen ganz schön, einfach aufeinander zu achten."
Dozent des Trios ist Jörg Krämer. Er gibt nicht nur Tipps, sondern lässt sich auch von den Jugendlichen anstecken. So nimmt er selbst etwas mit: "Die Energie von den Jugendlichen!" Krämer findet es auch toll zu sehen, mit wie relativ wenig Aufwand bei den typischen Schwierigkeiten doch gleich eine große Verbesserung erreicht werden kann: "Wenn man ihnen einfach mal sagt: 'Denk nicht nur an deine Stimme, sondern hör mal, was dein Nebenmann spielt.' Und plötzlich klappt es dann – ohne dass man viel machen muss."
Man lernt ganz viel über Musik, übers Zusammenspiel – und auch übers Menschliche.
Kammermusikkurse mit Profimusikerinnen und -musikern gibt es regelmäßig beim Bayerischen Landesjugendorchester – auch mit Dozenten aus dem BRSO. | Bildquelle: BLJO Insgesamt 54 Jugendliche aus ganz Bayern proben in diesen Tagen im Amberger Max-Reger-Gymnasium in verschiedenen Kammermusik-Ensembles. Obwohl sie Herbstferien haben, sind sie motiviert und mit Freude am Musizieren: "Man nimmt natürlich viel mit, wenn man mit so einem Profi zusammenarbeitet. Das ist ganz toll", erzählt ein junger Teilnehmer. "Gerade wenn man in so kleinen Ensembles zusammen spielt, geht man tiefer ins Detail und lernt ganz viel über Musik und übers Zusammenspiel – auch übers Menschliche. Ist ja auch lustig, man redet und lacht." Andere Teilnehmerinnen ergänzen: "Abends wird dann auch gefeiert, oder geprobt – ich finde, das ist eine sehr gute Option hier, da sagt man nicht nein". In Duos sind sie in den vergangenen Tagen sogar losgezogen und haben in der Amberger Fußgängerzone Straßenmusik gemacht.
Aber auch die Dozenten wie Werner Mittelbach, Klarinettist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, schätzen die Atmosphäre: "Man lernt immer voneinander. Das ist ja das Schöne an der Musik, dass das nie aufhört. Es ist eine Art von Kommunikation. So wie wir uns dieses Werk erarbeiten, so kommunizieren wir miteinander. Das ist immer wieder ein Lernprozess – auch für mich."
Man lernt immer voneinander. Das ist ja das Schöne an der Musik, dass das nie aufhört.
Seit 20 Jahren hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Patenschaft für das Landesjugendorchester. Das haben der Geschäftsführer des Landesjugendorchesters Andreas Burger und der BR heuer auch mit einer Urkunde offiziell besiegelt. Es verschafft den Jugendlichen namhafte Dozenten oder auch Auftritte wie im vergangenen Januar mit Sir Simon Rattle.
Vom 1. bis 3. November spielen die jungen Musikerinnen und Musiker des Kammermusikkurses Konzerte in Amberg. | Bildquelle: BLJO Darüber hinaus genießt das Landesjugendorchester um Andreas Burger mit der Patenschaft ein weiteres Exklusivrecht: "Kein anderes Orchester auf der ganzen Welt bekommt irgendetwas geliehen, aber wir. Und wir sind ja nur ein kleiner gemeinnütziger Verein. Und wenn wir dann solch große Schinken spielen wie die 'Alpensinfonie' – was wir tun werden im Januar – , dann ist da eine Orgel mit dabei, ein Donnerblech, eine Windmaschine, sechs Pauken. Und das bekomme ich dann auch vom BR. Und das ist natürlich super."
Freitag, 1. November 2024 um 20 Uhr
Samstag, 2. November 2024 um 20 Uhr
Sonntag, 3. November 2024 um 11 Uhr
Im Kongregationssaal am Malteserplatz in Amberg
Sendung: "Allegro" am 31. Oktober 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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