BR-KLASSIK empfiehlt: Das sind die besten Klassik-CDs des Jahres 2021 im Bereich Kammermusik und Solo.
Bildquelle: Boris Fromageot
Bildquelle: Harmonia Mundi Lieben Sie Schumann? Diese Frage wird nicht so häufig gestellt, warum auch immer. Wenn man sich seiner Klavierkammermusik aussetzt – etwa den recht selten im Konzert gespielten Trios –, wünscht man sich geradezu, sie würde mal formuliert. Also: Lieben Sie Schumann? Ja! Vor allem, wenn seine Musik so leidenschaftlich und geistreich gespielt wird wie vom französischen Trio Wanderer.
Trio Wanderer: Klaviertrios von Schumann, Label: harmonia mundi
Bildquelle: Warner Classics Er wuchs in Italien auf als Sohn deutscher Eltern und ging mit 20 in die USA. Der Geiger Augustin Hadelich ist in drei Sprachen zuhause. Karriere machte er zunächst in den USA, wo er mit allen großen Orchestern aufgetreten ist. Mittlerweile hat sich auch in seiner alten Heimat Europa herumgesprochen, dass er einer der besten Geiger seiner Generation ist. Gerade hat er ein Doppelalbum veröffentlicht, in dem er sich an eines der herausforderndsten Werke der Violinliteratur heranwagt: Die Solo-Sonaten und -Partiten von Johann Sebastian Bach.
Augustin Hadelich spielt Bach, Label: Warner
Bildquelle: BIS Darmsaiten statt Saiten aus Stahl oder Kunststoff, dazu alte Bögen: Die Instrumente, die Haydn, Mozart und Beethoven kannten, klangen ganz anders als heutige. In der Orchestermusik sind die sogenannten Originalklangensembles längst eine feste Größe. Bei der Kammermusik sieht es anders aus. Doch es gibt auch einige wenige Streichquartette, die auf historischen Instrumenten so gut spielen, dass sie den konventionellen Ensembles Konkurrenz machen können. Zu ihnen gehört das Chiaroscuro Quartett.
Chiaroscuro Quartet mit Haydn und Beethoven, Label: BIS
Bildquelle: Decca Für viele ist er immer noch der "Wedding Cellist", der 2018 nach der Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle vor einem Milliardenpublikum spielte: der Cellist Sheku Kanneh-Mason. Mittlerweile ist der Brite ein weltweiter Star. Nun hat er mit seiner drei Jahre älteren Schwester, der Pianistin Isata Kanneh-Mason, ein Duo-Album mit Musik von Samuel Barber und Sergej Rachmaninow aufgenommen. Für BR-KLASSIK-Redakteurin Meret Forster ein starkes künstlerisches Statement.
"Muse" mit Sheku und Isata Kanneh-Mason, Label: Decca
Bildquelle: Deutsche Grammophon Nein, das Stichwort "historisch informierte Aufführungspraxis" steht nicht ganz oben auf der Agenda von Daniil Trifonov, auch dann nicht, wenn er Musik des 18. Jahrhunderts spielt. Er scheut sich nicht, auf seinem Album mit Werken von Johann Sebastian Bach und dessen Familie ein romantisches Bach-Bild zu zeichnen. Doch wer diese Musik so fantastisch spielt wie Trifonov und so kompromisslos zur eigenen Subjektivität steht, unterbindet jede Diskussion über richtig oder falsch. Kann man das so machen? Unbedingt.
Daniil Trifonov – BACH: The Art of Life, Label: Deutsche Grammophon
Igor Levit: On DSCH
Bildquelle: Sony Classical Igor Levit liebt Superlative, auch bei seinen Alben. Alle Beethoven-Sonaten auf einen Streich, Bachs Goldberg-, Beethovens Diabelli-Variationen und Frederic Rzewskis riesenhaftes "The people united" – alles schon eingespielt. Nein, Levit scheut keine Brocken. Das gilt auch für sein aktuelles Album "On DSCH". Levit bewältigt dort nicht nur die 24 Präludien und Fugen von Schostakowitsch, sondern auch die gigantische Passacaglia on DSCH, eine Schostakowitsch-Huldigung des Schotten Ronald Stevenson aus dem Jahr 1960. Alles zusammen mal eben vier Stunden Musik. Aber die lohnen.
Igor Levit spielt Schostakowitsch und Stevenson, Label: BIS
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