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Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker Petrenko tanzt

Sie ist nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis in Berlin: die Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker. Dieses Mal mit nur einem Werk. Bruckners 5. Sinfonie. Maria Ossowski berichtet.

Kirill Petrenko, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker | Bildquelle: EuroArts/Stephan Rabold

Bildquelle: EuroArts/Stephan Rabold

Der Saal der Philharmonie ist in warme Gelb- und Rottöne getaucht, jeder der 2.200 Plätze ist besetzt. Im Block A haben neben Angela Merkel und ihrem Mann die Nobelpreisträgerin Herta Müller, die Schauspieler Ulrich Matthes, Daniel Brühl und Christoph Waltz Platz genommen, auch Daniel Barenboim sitzt im Publikum, Max Raabe und viel weitere Prominenz.

Ein Auftakt mit Bruckner

Wenige Tage vor Bruckners 200. Geburtstag dirigiert Kirill Petrenko zum ersten Mal ein Werk des österreichischen Komponisten mit diesem, seinem Orchester, die Fünfte Sinfonie mit ihrem ungewöhnlich leisen Adagio- Beginn, meditativ und wie ein Hauch, eine Ahnung dessen, was an Stimmungswechseln, an Gegensätzen, schroff und zart, tänzerisch und romantisch, volkstümlich und in strenger Kontrapunkttechnik 80 Minuten erklingt. Auf den leise gewebten Beginn folgt der erste der vielen Klangtürme.

Die Fünfte ist ein monumentales Werk, kein leichter Genuss für einen Saisonbeginn an einem warmen Sommerabend. Sie verlangt dem Publikum viel ab, an Ruhe und Konzentration.

Petrenko lässt sich zum Tanz hinreissen

Dies gelingt, denn mit einem einzigartigen Sinn für die Architektur dieser 1875 entstandenen Sinfonie fächert Kirill Petrenko das Werk gleichsam analytisch und doch in großen Bögen auf. Streng und präzise einerseits, die Generalpausen setzt er wie Schnitte, lässt er andererseits die Harmonien ineinanderfließen. Hinreißend ist der Moment, wenn der Dirigent kurzfristig nicht mehr dirigiert, sondern die Hände sinken lässt und auf dem Podium mittanzt.

Anton Bruckner hat diese Sinfonie nie mit einem Orchester gehört. Welch ein Klangrausch präsentieren ihm die Berliner nun zu seinem 200. Geburtstag. Es ist ein Geschenk, das zu Recht im Jubel endet.

Sendung: "Piazza" am 24. August ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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