"Mit 23 Jahren zum Gitarrenwettbewerbs-Sieg und Hochschullehrerin" – Laura Lootens ist eine außergewöhnliche Gitarristin. Sie ist erst 23 Jahre alt und hat bereits einen der renommiertesten Gitarrenwettbewerbe gewonnen und unterrichtet an einer Hochschule. Doch wie hat sie es geschafft, solche Erfolge in so jungen Jahren zu feiern?
Bildquelle: © Frank Lübke
Der Saal ist voll bis auf den letzten Platz und der Applaus brandet tosend auf, als die 23-jährige Laura Lootens in die Mitte der Bühne tritt. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Ihre blonden Haare glänzen im Scheinwerferlicht. So zeigt es ein Video, das ihr Freund vom Publikumsaal aus gemacht hat. Laura wurde dieses Jahr im November mit dem ersten Preis beim Andrés-Segovia-Wettbewerb in Spanien ausgezeichnet, einem der renommiertesten Gitarrenwettbewerbe der Welt. Zwei Wochen später kann sie es immer noch kaum glauben, dass sie tatsächlich gewonnen hat: "Ja, man arbeitet so so viele Jahre und verbessert sich und dann dort zu hören, dass man gewonnen hat, war total surreal erstmal und Tage danach hab ichs immer noch nicht wirklich geglaubt. Und das ist sehr sehr emotional gewesen."
Ich hab mich sofort reinverliebt in dieses Instrument
Laura wächst in einem kleinen Dorf in der Nähe von Markt Oberdorf im Allgäu auf. Mit acht Jahren entdeckt sie die Gitarre für sich. Ein wirklich magischer Moment, das sei wirklich die Liebe auf den ersten Blick gewesen: "Also, ich kam nach der ersten Gitarrenstunde nach Hause, konnte nicht mal Bruder Jakob spielen und hab schon gesagt: Ich werde Gitarristin. Also, da habe ich mich sofort reinverliebt in dieses Instrument." Während sich ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nach der Schule mit Videospielen oder Sport beschäftigen, übt Laura lieber stundenlang auf ihrer Gitarre.
Gitarristin Laura Lootens | Bildquelle: © Frank Lübke Laura ist gerade einmal 14 Jahre alt, als sie die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und Theater in München besteht und Jungstudentin wird. Zwei Jahre später beginnt sie dann mit ihrem Bachelor-Studium. Sie ist eine der Jüngsten, fühlt sich aber unter den Studierenden pudelwohl: "Man versteht sich einfach sehr gut, wenn man viele Gleichgesinnte um sich herumhat. Damals bei mir in der Schule haben es die anderen Mitschüler nicht so sehr verstanden, warum ich so viel Zeit mit diesem Instrument verbringe und es so eine große Leidenshaft von mir ist. Und dann hier an der Musikhochschule habe ich einfach gemerkt, hey, die ticken auch so wie ich." Ihre Leidenschaft für die Musik zahlt sich aus. Laura unterrichtet mittlerweile auch selbst an ihrer Hochschule und hat ihre Debüt-CD aufgenommen. Im Mittelpunkt der Aufnahmen steht der spanische Komponist Isaac Albéniz. Laura hat seine Kompositionen extra für die Gitarre umgeschrieben.
Wer Laura live erlebt, merkt, wir ihre Finger regelrecht über die Saiten ihrer Gitarre tanzen. Das Instrument werde zum Teil ihrer Selbst, erzählt sie, gerade beim Musikmachen: "Das ist sowieso die beste Möglichkeit um meine Gefühle auszudrücken. Und ja dazu brauch ich halt die Gitarre. Und von dem her ist sie wirklich wie ein Teil von mir. Und auch diese zwei Gitarren die ich spiele, die bedeuten mir unendlich viel. Also die würde ich jetzt auch schon wirklich als Freunde oder Partner betiteln."
Sendung: "Allegro" am 15. Dezember 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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