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Lea Maria Löffler im Interview Die Harfe als Experimentierfeld

Auf einer elektrischen Harfe mit Loopstation spielen, oder im Ensemble mit Saxofon: Die gebürtige Augsburgerin Lea Maria Löffler probiert gern Neues aus. Im Interview erzählt die Gewinnerin des zweiten Preises beim ARD-Musikwettbewerb 2023, wie farbenreich und vielfältig ihr Instrument ist.

Lea Maria Löffler | Bildquelle: Daniel Delang

Bildquelle: Daniel Delang

BR-KLASSIK: Sie haben im vergangenen Herbst den zweiten Preis gewonnen beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Es war nicht Ihr erster Wettbewerbserfolg. Dennoch die Frage: Hat dieser Preis in Ihrem Leben etwas verändert? 

Lea Maria Löffler: Der ARD-Wettbewerb ist natürlich ein sehr großer Wettbewerb und zieht somit weite Kreise an Bekanntheit, an Anerkennung und auch an Prestige.

BR-KLASSIK: Harfe, so liest man, hat Sie schon seit Ihrer frühen Kindheit fasziniert, nämlich schon mit fünf Jahren. Wissen Sie noch, was Sie an diesem Instrument begeistert hat? 

Lea Maria Löffler: Ich mochte besonders den warmen und weichen Klang, die Klangfarben, die die Harfe hat. Die Harfe kann wie ein ganzes Orchester klingen und die unterschiedlichsten Nuancen hervorbringen. Und auch das große Spektrum an Dynamik und an Tonumfang ist etwas, was die Harfe sehr einzigartig macht. 

Die Harfe kann wie ein ganzes Orchester klingen.
Lea Maria Löffler

Miniharfe – auch fürs Üben im Bett geeignet 

BR-KLASSIK: Wie sind Sie denn mit Ihrer Faszination umgegangen? Sie konnten sich ja schlecht mit fünf Jahren an eine Harfe setzen. Oder gibt es die auch in kleiner Ausführung? 

Lea Maria Löffler: Die gibt es tatsächlich auch in klein. Also meine erste Harfe stammt aus Marktwald und ist eine Harfe ohne Pedale, man hat nur die Saiten. Sie hat einen Tonumfang von nur zwei Oktaven und sie ist ganz leicht. Ich konnte sie sogar mit ins Bett nehmen. Im Laufe der Zeit ist die Harfe dann quasi mitgewachsen. Und jetzt habe ich eine große Konzertharfe, die - glaube ich -, meine sechste oder siebte Harfe insgesamt ist. 

BR-KLASSIK:  Sie sind Akademistin im WDR Sinfonieorchester und noch bis zum Ende dieser Spielzeit dort. Wie geht es dann weiter? Wo soll es in Ihrer Karriere hingehen? 

Lea Maria Löffler: Das ist im Musikerberuf gar nicht einfach zu planen. Aber ich liebe vor allen Dingen die Vielseitigkeit, also dass ich im Orchester spielen kann, und dass ich sowohl solistisch tätig sein kann, als auch kammermusikalisch oder unterrichten kann. Natürlich wäre eine feste Orchesterstelle eine ganz tolle Sache, weil ich es liebe, im Orchester zu spielen und meinen Teil zu einem großen Ganzen beizutragen. 

Internationaler Musikwettbewerb der ARD

Lea Maria Löffler beim ARD-Musikwettbewerb 2023

Transkribieren und experimentieren – neue Formen des Harfenensembles 

BR-KLASSIK:  Neben der Arbeit im Orchester haben Sie auch schon Kammermusik gemacht. Sie haben in verschiedenen Kammermusikformationen mitgespielt: Harfe mit Geige, Harfe mit Flöte und auch Harfe mit Saxofon. Ist die Harfe denn ein besonders geschmeidiges und kombinationsfreudiges Instrument? 

Lea Maria Löffler | Bildquelle: Daniel Delang Bildquelle: Daniel Delang Lea Maria Löffler: Ja. Und zwar dadurch, dass sie ähnliche Funktionen wie das Klavier übernimmt. Wir können begleiten, wir können aber auch Melodien spielen, und so kann man ganz besondere Sachen kreieren. Man kann aber auch transkribieren und noch mal ganz neue Klangfarben zu schon bestehenden Stücken für andere Kombinationen hinzufügen und so ein neues Werk kreieren. Das ist sehr reizvoll. 

BR-KLASSIK:  Sie haben ja auch eine E-Harfe zuhause. Was macht die Attraktion einer E-Harfe aus? 

Lea Maria Löffler: Da kann man ganz andere Klänge mit kreieren. Also ich habe auch einen Synthesizer und einen Looper. Man kann Stücke mehr entwickeln, improvisieren und in eine ganz andere Richtung gehen als im typischen klassischen Repertoire für Harfe. 

Es ist sehr spannend, sich entgegenzukommen und eine gemeinsame Klangfarbe zu entwickeln.
 Lea Maria Löffler

Gemeinsam debütieren: das Ensemble Naumann 

BR-KLASSIK:  Beim Debüt-Konzert vom Ensemble Naumann sind Sie dabei. Können Sie uns das Ensemble kurz vorstellen? 

Lea Maria Löffler: Das Ensemble Naumann ist ein neu gegründetes Vokalensemble, dass die besondere Kombination aus Kunstförderpreisträgern, also professionellen Musikern, und sehr passionierten Laien ist. Im Raum Augsburg ist es in dieser Hinsicht einzigartig. 

BR-KLASSIK:  Sie werden sich mit dem Ensemble Naumann am Dreikönigstag in Ihrer Heimatstadt Augsburg vorstellen. Oder ist Augsburg vielleicht gar nicht mehr Ihre Heimat, weil jetzt so viel los ist bei Ihnen?

Lea Maria Löffler: Augsburg ist meine Geburtsstadt und das wird sie auch immer bleiben. Aber als Musiker ist man natürlich viel in der Welt unterwegs. Aktuell bin ich viel in Köln, aufgrund der Akademie im WDR Sinfonieorchester. Meine Wurzeln habe ich aber in Augsburg und ich freue mich immer sehr, wieder in meine bayerische Heimat zu kommen.

Ich freue mich immer sehr, wieder in meine bayerische Heimat zu kommen.
Lea Maria Löffler

Das Ensemble Naumann in Augsburg

Am 6. Januar 2024 wird das vor 165 Jahren komponierte Werk "Oratorio de Noël" von Camille Saint-Saëns zum ersten Mal in der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg erklingen. Es ist gleichzeitig die Geburt des Ensembles Naumann mit großem Orchester, Harfe und Chorklang. Alle Informationen zum Konzert finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 4. Januar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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