Er gilt als einer der besten Konzertsäle Europas: Der Große Saal der Stiftung Mozarteum. In den letzten zwei Jahren wurde er renoviert, ab dem 15. Juli kann in dem Raum wieder musiziert werden. Was Künstler und Publikum in Zukunft erwartet.
Bildquelle: Stiftung Mozarteum
Man mag es nicht recht glauben, dass in wenigen Stunden all das Schleifen, Bohren und Hämmern beendet sein soll, dass auch alle Räume geputzt sein werden und wieder die Musik klingen wird. Doch in der Stiftung Mozarteum ist man zuversichtlich: "Ohne Zeitdruck und ohne Zusammenwirken von allen funktioniert es nicht, in der Kunst ist der Termin vorgegeben", sagt Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum. Am 15. Juli ist Sommerkonzert, danach beginnen die Festspiele. Der Große Saal muss also fertig renoviert sein.
Honsig-Erlenburg hat aufregende und extrem fordernde Jahre hinter sich. 2018 wurde ein Wettbewerb für ein neues Pausenfoyer ausgeschrieben, das Salzburger Architektenbüro Flöckner-Schnöll hat ihn gewonnen. Schnell wurde aber klar: Wenn man in dem historischen Gebäude mit Umbauten beginnt, muss man den Konzertsaal an die heutigen Erfordernisse anpassen, was etwa Brandschutz, Fluchtmöglichkeiten und Konzerttechnik betrifft. All das ist aber für das Publikum nicht zu sehen.
Was auffällt, sind der neuen Boden und die neu gepolsterten Stühle. Wände und Decke sind noch die alten, sie werden erst ab nächstem Jahr erneuert. Nur in einer Ecke zeigt sich bereits die neue, das heißt, die ursprüngliche, dunklere Färbung. "Auch die Vergoldung ist dort bereits neu, es wurde etwas Glanz rausgenommen", erklärt die Architektin Sylvia Panek-Kößl.
"KlickKlack"-Moderator Martin Grubinger begrüßt seine Zuschauerinnen und Zuschauer aus dem Mozarteum in Salzburg. Erleben Sie, wie der Tenor Michael Spyres mit seiner Bariton-Stimme höchste Töne erklimmt. Hier sehen Sie die ganze "KlickKlack"-Sendung.
Die weitgehenden Adaptionen an die Erfordernisse von 2022 wurden also geschickt verborgen. Verborgen haben sich zunächst auch manche Probleme der Sanierung, so die Architektin: "Wir haben drei Probebohrungen im Boden gemacht und sind auf Beton gestoßen. Wir dachten, es sei eine solide Betondecke, doch es war nur ein Betonträger und dazwischen waren Hohlelemente." Mit Hilfe des Statikers konnte das Problem schließlich gelöst werden.
Der Große Saal des Salzburger Mozarteums während der Renovierung. 14 Millionen Euro wird der Umbau voraussichtlich kosten. | Bildquelle: Stiftung Mozarteum Die Renovierung garantiert nun nicht nur Sicherheit, sondern jene Annehmlichkeiten, die heute erwartet werden: einen barrierefreien Zugang, umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen und grundsätzlich wesentlich mehr Platz fürs Publikum. All das ist teurer geworden als vor einigen Jahren kalkuliert. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: "Wir hatten mit erheblichen Lieferverzögerungen zu kämpfen", erzählt Präsident Honsig-Erlenburg. 80 Tonnen Stahl wurden für die Renovierung benötigt. "Die Zeit der Pandemie und die Ukrainekrise waren große Herausforderungen." Nun ist die Stiftung glücklich, den Saal wieder öffnen zu können.
Das Foyer und die Renovierung des Großen Saals werden voraussichtlich 14 Millionen Euro kosten, zu je einem Drittel von der öffentlichen Hand, der Stiftung Mozarteum selbst sowie Förderern und Sponsoren aufgebracht.
Sendung: "Allegro" am 14. Juli 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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