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Anna Netrebko in Berlin Protest gegen Auftritt in Verdis Macbeth
Anna Netrebko habe sich inzwischen deutlich von Putin distanziert. So begründet die Staatsoper Unter den Linden den ersten Auftritt der Sängerin seit Kriegsausbruch in Berlin in Verdis Macbeth am kommenden Freitag. Dagegen formiert sich Widerstand.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
In einem offenen Brief fordern 38 Organisationen und rund 100 Einzelpersonen: "Keine Bühne für Putin-Unterstützerin Anna Netrebko“, darunter der Münchner Komponist Moritz Eggert, der Politikwissenschaftler Eugene Finkel, die Menschenrechtlerin Oleksandra Matviichuk und die Historikerin Franziska Davies. In dem Schreiben fordern die Unterzeichner:innen den Intendanten der Staatsoper Berlin, Matthias Schulz, auf, die geplanten Auftritte von Anna Netrebko in Verdis Oper abzusagen, da sie als Unterstützerin des Putin-Regimes gilt.
Keine Auftritte an subventionierten Bühnen
Die Kritiker führten unter anderem an, dass es sich bei der Staatsoper Berlin um ein öffentlich finanziertes Theater handle, Netrebko habe sich seit dem Einmarsch der russischen Truppen nicht von Putin distanziert. Auch nicht von ihrer langjährigen Unterstützung für ihn. Beispielsweise habe sie ihren 50. Geburtstag 2021 im Kreml gefeiert. Netrebko sei in der Öffentlichkeit "mehrfach und explizit als Unterstützerin des diktatorischen und menschenverachtenden Regimes des derzeitigen Russlands aufgetreten", heißt es weiter. Mittlerweile hat der Berliner Kultursenator Joe Chialo angekündigt, die Auftritte zu boykottieren. Für Freitag haben die Kritiker eine Demonstration angekündigt. An diesem Abend soll die 51-Jährige Sopranistin "Lady Macbeth" singen.
Differenzierte Betrachtung unandingbar
Die Staatsoper "Unter den Linden" führte an, es sei wichtig, die Zeiten vor und nach dem Kriegsausbruch unterschiedlich zu betrachten. Man habe sich im Vorfeld mit dem Auftritt intensiv beschäftigt.
Ohne eine deutliche Positionierung [...] wäre eine Zusammenarbeit für uns nicht tragbar.
Bildquelle: picture alliance/dpa | Helmut Fricke
Netrebko habe seit Kriegsausburch keine Engagements in Russland angenommen. Zudem verweist die Staatsoper in ihrer Stellungnahme auf eine Klageschrift, die es im US-Gerichtsregister gebe und die am 31. August 2023 veröffentlich worden sei. Netrebko habe sich darin sehr deutlich von Wladimir Putin distanziert und habe zudem Falschaussagen, z.B. Behauptungen, dass sie Putin unterstützt habe, widersprochen. Seit Kriegsausbruch kämpft die Sopranistin immer wieder mit Auftrittsverboten. Der Weltstar mit Wohnungen in St. Petersburg und New York fühlte sich deswegen ungerecht behandelt und ihre Aussagen falsch interpretiert. Im August hatte die Sängerin eine Klage gegen die Met in New York eingereicht - wegen Verleumdung und Vertragsbruch.
Klicktipp
Im Juli ließ die Stadt Prag die ukrainische Botschaft über einen Auftritt Anna Netrebkos entscheiden.
Dieser Artikel ist mit Material der dpa enstanden.
Kommentare (8)
Mittwoch, 20.September, 18:22 Uhr
Helmut Rauscher
Netrebko
Sie hat dich deutlich distanziert. Die Proteste sind mehr als scheinheilig.
Freitag, 15.September, 13:31 Uhr
Gerd-R. Ryssel
Anna Netrebko
Meine vollste Zustimmung zum Artikel von Herrn Gruhl.
Wenn zwei das Gleiche tun, dann ist es immer noch lange nicht dasselbe.
Freitag, 15.September, 09:38 Uhr
Neuhauser
Dank an die Protestierenden
Zu Beginn des Ukrainekrieges wurde sehr schnell alles „russische“ pauschal und wenig differenziert verteufelt und vertrieben. Hier waren sehr viel Neid und Missgunst im Spiel und alte Rechnungen wurden ungeniert und möglichst öffentlichkeitswirksam beglichen. Frau Netrebko war, bedingt durch ihr teilweise arrogantes und provokantes Auftreten in der Vergangenheit, ein willkommenes Opfer. „Wir boykottieren Netrebko und helfen damit der Ukraine…“ ? Wie einfach dieWelt doch ist und leicht es ist, sich ein gutes Gewissen zu schaffen - auf Kosten anderer!
Wir haben Frau Netrebko kurz vor Kriegsbeginn in München gehört und heuer in Wien. Aus künstlerischer Sicht haben ihr die Anfeindungen gut getan, sie ist motivierter und findet fast zu ihrer alten Klasse zurück. Daher „Danke“ an die Protestierenden, ihr habt uns einen wunderbaren Opernabend beschert, auch wenn wir dafür etwas weiter anreisen mussten, das war es Wert und wir werden es wieder tun.
Donnerstag, 14.September, 23:55 Uhr
Cornelia Günther
Anna Netrebko in der Berliner Staatsoper
Ein Blick in unsere Verfassung, das Grundgesetz, sagt es klar und deutlich:
Artikel 5, Absatz 3: "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei."
Das gilt auch in schwierigen Zeiten!
Donnerstag, 14.September, 22:22 Uhr
Birgid
Künstlerin
Habt Ihr alle nichts anderes zu tun als Menschen zu mobben?
Kümmert Euch um wirklich wesentliche Dinge!
Donnerstag, 14.September, 10:23 Uhr
Manfred Gruhl
Anna Netrebko
Dümmer gehts nicht mehr. Einer Ausnahmekünstlerin den Auftritt versagen wollen. Mit welchen US-amerikanischen Künstlern u. Sportlern ist ähnlich verfahren worden, als die Amerikaner fürchterliche Kriege geführt haben ? Vietnam mit Einsatz Napalm u. Pflanzengiften, die missgestaltete Geburten verursacht haben; Irak, mit einer widerlegten Lüge begründet usw, Auch jetzt nehmen die USA eine sehr zwielichtige Stellung ein, aber das will ja hier keiner hören.
Donnerstag, 14.September, 07:00 Uhr
Fragezeichen
Netrebko Auftritt
Allen Besuchern der Staatsoper einen wundervollen, störungsfreien Abend! Und von der Staatsoper selbst erwarte ich Rückgrat und selbstbestimmtes Handeln. Nach dem die Ukraine mit ihren unsäglichen Forderungen fast das ganze Leben hier beeinflusst, will sie sich also auch noch unseren Kulturbereich einverleiben. Dankbarkeit und Demut jedes einzelnen dieses Landes ggüber der BRD ist meine Forderung!
Mittwoch, 13.September, 23:15 Uhr
Mari
Keine Bühne für Netrebko!!!
Sie unterstützt putin und krieg, in dem tausende unschuldige Menschen sterben! Wie können wir sie in Europa ernähren und Geld bezahlen? Sie soll raus aus Europa!! Sofort! Wie konnte es zu Diskussionen stehen!!!!!???