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Dirigent Petr Popelka auf Tour mit den Wiener Symphonikern "Ich war so verzaubert"

Seine erste Liebe war das Klavier, seine zweite der Kontrabass. Dann reizte es Petr Popelka doch mehr, vor einem Orchester zu stehen. Ab kommender Saison ist er Chefdirigent der Wiener Symphoniker, mit denen er aktuell auf Tournee ist.

Der Dirigent Petr Popelka | Bildquelle: Khalil Baalbaki

Bildquelle: Khalil Baalbaki

Petr Popelka ist zehn, als seine Familie einen Freund zu Hause besucht. Der besitzt ein großes Instrument - einen Flügel. Petr staunt: So ein riesiges Instrument hat er bis dahin noch nicht gesehen. Der Freund spielt Musik von Leoš Janáček vor. Und Petr ist verzaubert. Vom Instrument und den Klängen, die es hervorbringt. Für den Jungen ist klar: Er will auch solche Musik schreiben können. Wieder zu Hause angekommen, malt er alsbald fünf Linien übereinander in seinen Block. Und versucht, die Noten, die er zuvor gehört hatte, auf Papier zu bringen.

Stammt aus keiner Musikerfamilie: Petr Popelka

Petr Popelka stammt nicht aus einer Musikerdynastie, vielmehr aus einer Ärztefamilie. Aber der Besuch dieses einen Freundes war der Beginn seiner Leidenschaft für die Musik. In seiner Jugend habe er tatsächlich mehr Musik geschrieben als Klavier geübt, erzählt Popelka im Gespräch mit BR-KLASSIK. Inspiriert wird er von Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch, Alban Berg und Arnold Schönberg.

Ich habe fünf Linien auf Papier skizziert.
Petr Popelka über seine Anfänge als Musiker

Über zwei Instrumente zum Dirigentenstab

Der Dirigent Petr Popelka | Bildquelle: Khalil Baalbaki Bildquelle: Khalil Baalbaki Sein Leben widmet er fortan aber nicht seinen Kompositionen, sondern einem Instrument: dem Kontrabass. Er studiert am Prager Konservatorium und an der Musikhochschule in Freiburg, wird Mitglied des Prager Rundfunk-Sinfonieorchesters und 2009 Akademist des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Bis 2020 ist er sogar stellvertretender Solokontrabassist bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden, bevor er vor das Orchester wechselt und mit der Saison 2020/2021 Chefdirigent des Norwegischen Rundfunkorchesters Oslo wird.

Keine Karriere mehr als Kontrabassist

Denkt er noch an seine erfolgreiche Zeit als Kontrabassist? Dieses Kapitel sei abgeschlossen, so Popelka, der wieder von seiner ersten Liebe schwärmt, dem Klavier. Endlich habe er wieder Zeit, mehr Klavier zu spielen. Und sich ganz aufs Dirigieren zu konzentrieren. Seitdem geht es Schlag auf Schlag: Seit 2022 ist er Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Prager Rundfunkorchesters und mit der kommenden Saison übernimmt der Tscheche von Andrés Orozco-Estrada die Leitung der Wiener Symphoniker als Chefdirigent.

Mit den Wiener Symphonikern auf Tournee

Aktuell ist er als designierter Chefdirigent auf Tournee mit den Wienern und spielt vor allem beim Publikum bekannte Stücke, etwa "Don Juan" oder "Till Eulenspiegels lustige Streiche" von Richard Strauss. Es sei ein "wahnsinnig gutes Repertoire für Orchester", sagt Popelka, und durch das viele Spielen dieser Werke auf Tournee wachse das Orchester mehr zusammen.

Das sind populäre Werke, die die Konzertsäle füllen werden.
Petr Popelka

09.06.2023, Österreich, Wien: Petr Popelka, Dirigent aus Tschechien, spricht bei einer Pressekonferenz zu seinem neuen Posten bei den Wiener Symphonikern in der Saison 2024/2025. Popelka wird Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Der Maestro und Komponist wird sein Amt in der Saison 2024/25 antreten, wie Vertreter des Orchestermanagements und der Stadt Wien am Freitag bekanntgaben. Foto: Eva Manhart/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Eva Manhart Bildquelle: dpa-Bildfunk/Eva Manhart Am 22. April gastiert Popelka in München, einem Ort, an den er sich sehr gerne erinnert. Als Teilnehmer der BRSO-Akademie erlebte er Mariss Jansons und lernte ein bekanntes Delikatessenhaus kennen, wo er vor allem seine "Guilty Pleasures" pflegen konnte.

Sendung: "Allegro" am 22. April ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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