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Gemeinschaftskonzert bayerischer Musikhochschulen Uraufführung von Sophie Reich

Sie ist erst 18 Jahre alt: Kompositionsstudentin Sophie Reich. Beim Gemeinschaftskonzert bayerischer Musikhochschulen heute Abend in München wird ihre neueste Komposition uraufgeführt, ein Werk für Klavier. Studierende der drei bayerischen Musikhochschulen München, Nürnberg und Würzburg bringen bei diesem Konzert die "weibliche Klangsprache des Freistaats aus mehreren Jahrhunderten" auf die Bühne. BR-KLASSIK überträgt das Konzert live im Radio. Der jungen Komponistn Sophie Reich geht es in ihren Kompositionen um die Entdeckung neuer Klänge aus der Natur.

Teenagerin spielt beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" Cello. | Bildquelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

Bildquelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

"Es ist die Faszination, Klänge zu erschaffen, die sonst noch nie dagewesen sind. Die Komposition ist ein unendliches Gebiet, es sind keine Grenzen gesetzt. Und ich kann mich dabei komplett frei entfalten", sagt Sophia Reich. Die 18-Jährige komponiert leidenschaftlich gerne. Ihre Liebe zur zeitgenössischen Musik entdeckt sie schon als Kind, als sie in Konzerte geht, in denen Neue Musik gespielt wird. "Ich habe nie ganz verstanden, wieso manche Zuhörer sagen, das kann man nicht hören oder das würde einen nicht berühren." Für Sophie Reich ist es von Anfang an das Gegenteil. Faszinierend sei für sie besonders, dass die Musik so unterschiedlich klingen könne – je nachdem, wer sie komponiert habe.

Mit dem Cello eigene Tonsprache finden

Los geht es für Sophie Reich aber zunächst klassisch: Mit vier Jahren fängt sie an, Cello zu spielen. "Für mich ist das Cello so wahnsinnig wichtig, weil das für einfach ein Teil von mir ist. Für mich gibt es keine Zeit ohne dieses Instrument", sagt die junge Komponistin. Schon sehr früh beginnt sie, auf ihrem Instrument auch zu improvisieren. In ihrem Kopf tauchen Melodien auf und Klänge, die sie einfach nachspielt. So kommt sie auf ganz spielerische Weise zum Komponieren. "Ich hatte einen sehr offenen Cellolehrer. Er hat mir immer die Freiheit gelassen, auch mal Dinge auszuprobieren. Und dadurch habe ich dann auch meine eigene Tonsprache gefunden."

Es ist die Faszination, Klänge zu erschaffen, die sonst noch nie dagewesen sind.
Sophie Reich

Herzensthemen: Natur und Landschaft

Mit acht Jahren komponiert Sophie ihre ersten Stücke, mit zehn nimmt sie erstmals an einem Wettbewerb teil. Als sie 14 ist, bekommt sie Kompositionsunterricht. Kurz darauf gewinnt sie zum ersten Mal bei "Jugend komponiert Bayern" – mit "Aran", einem Stück, in dem sie Natur in Klängen beschreibt. "In dem Stück ‚Aran‘ für Violoncello solo beschäftige ich mich mit einer kleinen irischen Insel an der Westküste. Auf dieser Insel ist es sehr stürmisch. Man muss sich diese Insel so vorstellen, dass praktisch nur die Geräusche der Natur zu hören sind. Das ist faszinierend, in Musik umzusetzen." Die Themen Natur und Landschaft beschäftigen sie noch immer. Politische Ideen faszinieren sie aber ebenso. Teilweise bringt sie diese Felder zusammen, indem sie etwa Naturkatastrophen, wie die verheerenden Überschwemmungen in Kalifornien im letzten Jahr, in Musik schildert. "Da sehe ich die Komposition als ein ganz ausdrucksstarkes Medium, das uns auch berührt", so die 18-Jährige.

Zusammenarbeit mit Klarinettistin vom BRSO

Immer wieder reizt sie die klanglichen Möglichkeiten aus, die verschiedene Instrumente bieten. So wie 2021 beim BRSO-Projekt "Instant Compositions". Hier arbeitet Sophie Reich mit der Klarinettistin Bettina Faiss aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zusammen. Es entsteht die Komposition "Rückkopplung", bei der sogenannte Multiphonics zum Einsatz kommen. Das heißt, auf der Klarinette erklingen mehrere Töne gleichzeitig. "Vielleicht versetzt man sich mal zurück in das Jahr 2021. Es war eine Zeit, in der wir oft Zoom-Sitzungen hatten und versucht haben, Musik auch über Zoom zu machen. Das hat aber eigentlich nie funktioniert, da wir immer Rückkopplungen hatten im Hintergrund." In dem Stück von Sophie Reich versucht die Klarinettistin, eine Melodie zu spielen, aber sie wird immer wieder unterbrochen durch ihre eigene Rückkopplung.

Bildquelle: BR

Instant Compositions

"Rückkopplung" von Sophie Reich

Lernen für die Zukunft

Musikhochschule München | Bildquelle: BR Seit dem Wintersemester 2023/2024 studiert Sophie Reich an der Musikhochschule in München. | Bildquelle: BR Die Möglichkeit, sich mit professionellen Musikerinnen und Musikern auszutauschen, motiviert Sophie Reich. Auch die Wettbewerbspreise signalisieren ihr, dass das Komponieren für sie mehr ist als nur ein Hobby. Denn im Zuge der Preise wird ihre Musik auch aufgeführt. "Es war ein unfassbar tolles Gefühl, seine eigenen Werke auch einmal zu hören. Auch die Arbeit mit Profimusikern war so erfüllend, dass ich das wieder machen wollte." Und das tut sie: Seit Herbst 2023 studiert Sophie Reich Komposition an der Münchner Musikhochschule. Ihr Abitur hat sie auch schon in der Tasche. Die 18-Jährige sprudelt vor Wissensdurst – und sie hat Träume für die Zukunft. "Ich möchte weiterhin viel lernen. Ich möchte weiterstudieren und die ganzen Möglichkeiten der Komposition erforschen. Ich möchte auch für größere Besetzungen längere Werke schreiben und mich vor allem an neue Projekte wagen."

Die Komposition ist ein unendliches Gebiet, es sind keine Grenzen gesetzt.
Sophie Reich

BR-KLASSIK übertragt live: Weibliche Klangsprache aus Bayern

Am 17. Januar findet im Münchner BR-Funkhaus um 19 Uhr ein Gemeinschaftskonzert von drei bayerischen Musikhochschulen statt. Studierende der bayerischen Musikhochschulen aus Nürnberg, Würzburg und München bringen die weibliche Klangsprache des Freistaats aus mehreren Jahrhunderten auf die Bühne. Dabei ist auch eine neue Klavierkomposition von Sophie Reich. BR-KLASSIK übertragt live.

Sendung: "Allegro" am 17. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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