Richard Strauss' Oper "Die Liebe der Danae" kommt in einer Neuproduktion von Claus Guth auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper – mit der schwedischen Sopranistin Malin Byström in der Titelrolle. Im Interview mit BR-KLASSIK erzählt Byström von den Herausforderungen dieser anspruchsvollen Partie, die von Koloratur über dramatische Passagen bis hin zu lyrischen Strauß-Linien reicht. Und sie spricht über ihre Zusammenarbeit mit Claus Guth und die spannende Entwicklung ihrer Figur: eine junge Frau, die für Liebe und Freiheit kämpft.
Bildquelle: © Peter Knutson
BR-KLASSIK: Frau Byström, war ein Grund, weshalb Sie hier zugesagt haben, dass Sie wussten, dass Claus Guth seine Sache gut macht und Sie Vertrauen zu ihm haben? Denn die Strauss-Oper "Die Liebe der Danae" ist ja nicht eine, die man an jeder Ecke zu sehen bekommt.
Malin Byström: Ich habe vier Produktionen mit Claus Guth gemacht, aber nie eine neue Inszenierung. Ich habe eigentlich nie direkt von Anfang an mit ihm gearbeitet. Deswegen war das jetzt ein Glücksfall.
Hören Sie die Premiere der Neuinszenierun von "Die Liebe der Danae" von Richard Strauss aus der Bayerischen Staatsoper - am 7. Februar 2025 ab 19:00 Uhr auf BR-KLASSIK.
BR-KLASSIK: Was ist denn die Danae jetzt für eine Partie? Eigentlich müssen Sie alles können.
Malin Byström in "Die Liebe der Danae" | Bildquelle: © Monika Rittershaus Malin Byström: Ja, im ersten Akt Koloratur, im zweiten Akt sehr dramatisch. Und dann diese langen, lyrischen Strauss-Linien, die so schön sind, aber auch so schwierig. Ich habe jetzt verstanden: Das ist ein bisschen so wie eine Strauss-Violetta, Traviata - man muss drei verschiedene Stimmen haben. Das habe ich am Anfang nicht gewusst. Ich habe einen Vertrag unterschrieben und dann: ups! Das hat viel Arbeit gekostet.
BR-KLASSIK: Und wie war das Gefühl, sich dem immer mehr zu nähern? Hat da die Figur auch geholfen? Denn ich könnte mir vorstellen, dass sich in diesen unterschiedlichen Stilen auch die Entwicklung der Danae widerspiegelt.
Malin Byström: Ja, das habe ich nicht so ganz verstanden während des Studierens. Erst jetzt während der Proben. Es hilft wahnsinnig und macht sehr viel Spaß, ein richtiges Porträt zu gestalten.
BR-KLASSIK: Ist die Danae eine emanzipierte Frau?
Malin Byström: Am Anfang ist sie eine sehr junge Frau, aber sie hat ihren ganz starken Willen und will nicht machen, was alle - also vor allem der Vater, aber auch alle anderen - von ihr wollen. Sie folgt ihrem Willen, macht am Ende, was sie selber will - und wählt.
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BR-KLASSIK: "Die Liebe der Danae" ist das jetzt ein Märchen, eine mythologische Erzählung? Ist das ein Drama mit einem guten Ende, eine Liebesgeschichte?
Malin Byström: Die Oper hat wirklich all diese Komponenten, die Sie nennen. Und das macht sie ja auch so schön und so spannend. Der Stoff hat auch mit uns Menschen zu, nicht nur mit den Göttern. Er handelt von Menschen und ihrer Liebe und ihren Begierden. Es gibt eine Szene, da kommt Danae direkt mit Gold in Kontakt. Und sie ist - das finde ich irgendwie ganz schön - nicht überrascht vom Wert des Goldes, sondern mehr von seiner Beschaffenheit.
BR-KLASSIK: Können Sie das ein bisschen näher beschreiben?
Malin Byström: Als im Spiel plötzlich das Gold auftaucht, findet sie es so wunderschön, weil es sich schön anfühlt, weil es schön klingelt. Sie denkt nicht an seinen Wert.
BR-KLASSIK: Woher nimmt sie die Kraft, sich gegen Jupiter und auch gegen den Willen des Vaters zu stellen? Ist das auch in der Musik von Strauss so drin?
Malin Byström: Vielleicht hat sie das in sich, das glaube ich jedenfalls. Und Strauss hat das so geschrieben. Vielleicht ist sie mit der Stärke geboren. Ja, das könnte gut sein.
BR-KLASSIK: Ist "Die Liebe der Danae" für Sie eine aktuelle Oper, zu der man einen Bezug in unserer Zeit herstellen kann? Denn diese Entscheidung, die sie fällt, ist ja gerade in unserer Zeit auch eine ungewöhnliche: sich gegen den Reichtum und für die Liebe und auch den Frieden und die Zufriedenheit entscheiden.
Malin Byström: Vielleicht ist das ja jetzt gerade sehr, sehr wichtig, so zu denken: gegen Reichtum, gegen Luxus.
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