Er ist 39 Jahre alt und an allen wichtigen Opernhäusern zu Hause. 2019 und 2023 hat Tenor Benjamin Bernheim kurze Gastspiele an der Bayerischen Staatsoper gegeben. Jetzt kommt er zurück nach München für einen Abend mit Arien im Prinzregententheater.
Bildquelle: Julia Wesely
BR-KLASSIK: Sie sind 39 Jahre jung und haben im Juni Geburtstag. Haben Sie schon Albträume wegen der Zahl 40?
Benjamin Bernheim: Ich habe ein bisschen Angst, das ist normal. Als ich 30 geworden bin, wuchs die Angst in meinem Kopf, dass ich jetzt perfekt sein muss. Ich hatte immer das Gefühl, wenn man jung ist, gibt es für vieles Entschuldigungen. Und jetzt kommt die 40! Aber die Angst ist jetzt ein bisschen kleiner, weil ich so viele schöne Projekte habe und so tolle Rollen singen kann. Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich.
BR-KLASSIK: Herr Bernheim, ein Arienabend ist für ein Publikum sehr dankbar. In Ihrem Fall sind das lauter unglücklich verliebte romantische Helden mit unglaublich schönen Arien. Ist das für Sie als Interpret genauso dankbar oder ist es vielleicht sogar schwieriger, mit nur einer Arie eine Geschichte, einen Charakter auf die Bühne zu stellen?
Benjamin Bernheim: Es ist schwierig, aber auch toll. Weil ich die Möglichkeit habe, erst eine Arie von Eugen Onegin, dann Tosca und dann Manon zu singen. Ich kann verschiedene Geschichten erzählen. Schwierig ist es eher für meine Stimme, dass zum Beispiel die Lensky-Arie aus Eugen Onegin ganz tief ist, ich die Arien aus Tosca, Manon und Romeo und Julia dagegen mehr vokal und tenoraler singen muss.
Kritik zu Benjamin Bernheim bei den Salzburger Festspielen 2025 in "Hoffmanns Erzählungen".
BR-KLASSIK: Ist so ein Arienabend im Anzug, ohne Kostüm auch mal ganz schön, weil man sich keine Gedanken über Regie machen muss?
Benjamin Bernheim: Das Publikum kann sich so auf jeden Fall wirklich auf die Musik und die Stimme fokussieren. Manchmal habe ich das Gefühl, Regie und große Produktionen lenken die Aufmerksamkeit eher ab. Außerdem ist es auch eine gute Übung für mich, ein sehr guter Erzähler sein zu müssen.
Als Kind war ich sehr scheu, ich wollte nicht singen.
BR-KLASSIK: "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni soll ein Auslöser für Ihre Opernbegeisterung gewesen sein. Das kann ich gut verstehen. Was ist da mit Ihnen passiert, als Sie diese Oper zum ersten Mal gesehen haben?
Benjamin Bernheim: Mit zehn, elf, zwölf haben wir einen Kinderblick. Für mich war diese Geschichte unglaublich. Als Kind war ich sehr scheu, ich wollte nicht singen. Aber diese Theaterwelt war für mich ein Traum. Mit elf dachte ich, dass ich vielleicht Regisseur werde oder Operndirektor - oder vielleicht auf der Bühne arbeite. Ein bisschen gezweifelt habe ich schon, ob das wirklich klappt, aber jetzt bin ich da - es hat geklappt.
Sendung: "Allegro" am 5. Februar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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