Vierteljährlich werden die besten und interessantesten Alben der Klassischen Musik in einer Bestenliste vorgestellt. Dieses Mal sind bayerische Orchester prominent vertreten: Die Bamberger Symphoniker und das BRSO haben es in die Auswahl geschafft. In beiden Fällen stand Dirigent Jakub Hrůša am Pult. BR-KLASSIK hat koproduziert.
Bildquelle: BR/Chris Christodoulou
Alle drei Monate werden die interessantesten Klassikalben vom Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die aktuell 156 Kritiker-Juroren, aufgeteilt in 32 Fachjurys, haben alle Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes aus dem letzten Quartal gesichtet und 280 Titel auf die Longlist gesetzt. Aus diesem Pool der Nominierten schafften es jetzt 28 Siegertitel auf die Bestenliste. Gleich zwei BR-KLASSIK-Koproduktionen haben es geschafft.
Die Bamberger Symphoniker haben zu Bruckners 200. Geburtstag die Symphonien neu aufgenommen. "Die vorliegende Neunte mit den Bambergern unter Jakub Hrůša überragt sie alle", schreibt Jury-Mitglied Peter Stieber. "Warmer Streicherklang, großartiges Blech und wunderbar klare Holzbläser charakterisieren dieses bayerische Eliteorchester." Damit beweise der Chefdirigent, dass er mit seinem Klangkörper auf einem sehr guten Weg ist. Bewertungskriterien für die Bestenliste "Preis der deutschen Schallplattenkritik" sind künstlerische Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität.
Technische Brillanz und emotionale Hingabe
Anton Bruckner:
Symphonie Nr. 9 d-Moll
Bamberger Symphoniker
Leitung: Jakub Hrůša
accentus music ACC30605 (Naxos)
Die Geigerin Isabelle Faust | Bildquelle: picture-alliance/dpa Das Violinkonzert Op. 15 von Benjamin Britten landet ebenfalls in der aktuellen Bestenliste. Interpretiert hat es Isabelle Faust, begleitet vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. "Wie vertraut Frau Faust mit der Klangsprache Brittens geworden ist, zeigt vor allem die sehr kontrastreiche und nuancierte Darstellung des Konzerts", beschreibt Lothar Brandt die Interpretation. "Ein weiteres Plus ist das höchst aufmerksame Orchester", so das Jury-Mitglied. Auch für diese BR-KLASSIK-Koproduktion stand Jakub Hrůša am Pult.
Geigerisch souverän zeigt sie auch die satirischen Seiten.
Benjamin Britten:
Violinkonzert Op. 15
Reveille (Konzertstudie)
Suite für Klavier und Violine op. 6
Two Pieces für Violine, Viola und Klavier
Isabelle Faust
Boris Faust
Alexander Melnikov
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Jakub Hrůša
harmonia mundi HMM 902668
Der "Preis der deutschen Schallplattenkritik" e.V. (abgekürzt PdSK)ist ein unabhängiger Zusammenschluss von deutschsprachigen Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, er finanziert sich durch Spenden. Der PdSK wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).
Sendung: "Allegro" am 16. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (2)
Sonntag, 25.August, 15:09 Uhr
Maximilian Frischmuth
Preis der deutschen Schallplattenkritik
Na ja, es ist eine Binsenweisheit, dass Bewertungen eine Bewertungsfrage sind. Das Problem bei solchen "Preiskrönungen", zum Beispiel auch bei Buchpreisen, ist weniger, dass man sie praktisch nicht kritisieren kann, sondern dass sie zum kommerziellen Erfolg der (im Wortsinn) ausgezeichneten Werke einen ganz erheblichen Beitrag leisten. Das frühere Bonmot: "Je preiser gekrönt, desto durcher gefallen" stimmt eben heutzutage nicht mehr. Ein Künstler, Autor, Regisseur oder eine Gruppe - Chor, Orchester, Theater, Ballett-Kompagnie etc., die nicht mindestens einen renommierten Preis vorweisen können, gelten auf dem Markt so gut wie nichts; Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Und so verengt sich der Kreis nicht nur bei den Juroren, sondern auch bei den potentiell zu Ehrenden, bis zur schlussendlichen Selbstreferenz.
Donnerstag, 22.August, 06:32 Uhr
Trappe
Fragwürdige Kritiker
Ohne die in der Wahl befindlichen Musiker zu meinen, aber was soll man noch von einem Kritikergremium halten, wenn es heute immer weniger Sachverstand unter Journalisten/Kritikern gibt? Die Zeiten von Kaiser, Schumann und den einstigen Granden der FAZ sind leider vorbei. Tempi passati. Insoweit stellt sich die aktuelle Frage nach der Seriösität solcher Preise.