Nach Donald Trumps Übernahme des Kennedy Centers und massiven Umstrukturierungen zieht Renée Fleming Konsequenzen: Die Sopranistin tritt als Künstlerische Beraterin zurück und kritisiert das Ende der bisherigen überparteilichen Ausrichtung des Kulturzentrums. Die Zukunft bleibt ungewiss.
Bildquelle: Andrew Ecceles /Decca
Mit Renée Fleming verliert das Kennedy Center eine der prominentesten Stimmen seiner künstlerischen Führung: Die weltbekannte Sopranistin erklärte am Dienstag ihren Rücktritt als Künstlerische Beraterin, nachdem Donald Trump den Vorsitz des Kuratoriums übernommen und das Führungsgremium umstrukturiert hatte. Fleming würdigte in einer emotionalen Erklärung die bisherigen Leiter der Institution und betonte: "Aus Respekt halte ich es für richtig, ebenfalls zurückzutreten."
Die Entscheidung fällt in eine turbulente Zeit für das Kennedy Center, eines der bedeutendsten Kulturzentren der USA. Trump hatte kürzlich mehrere Vorstandsmitglieder entlassen und sich selbst zum Vorsitzenden ernannt. Seine Maßnahmen stoßen auf heftige Kritik, insbesondere in Bezug auf seine angekündigte "Taskforce gegen antichristliche Voreingenommenheit" und die Abkehr von progressiven Programmen wie LGBTQ+-freundlichen Veranstaltungen, darunter Drag-Shows.
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Das 1971 eröffnete Kennedy Center in Washington D.C. ist nicht nur Heimat des National Symphony Orchestra und der Washington National Opera, sondern auch ein Symbol für die amerikanische Kultur. Es wurde 1963 zu Ehren des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy als lebendiges Denkmal für Freiheit und Kunst gegründet.
Renée Fleming schloss ihre Rücktrittserklärung mit dem Wunsch, das Kennedy Center möge auch weiterhin "ein Leuchtturm für die besten Seiten Amerikas" bleiben. Doch die politischen Eingriffe werfen Fragen über die Zukunft der Institution auf. Auch andere prominente Persönlichkeiten, darunter die TV-Produzentin Shonda Rhimes und Musiker Ben Folds, sowie die ehemalige Präsidentin Deborah Rutter, haben ihre Positionen aufgegeben.
Mit jährlich bis zu 2.200 Aufführungen ist das Kennedy Center eine der wichtigsten Bühnen des Landes. Es bleibt abzuwarten, wie Trumps Einfluss die Ausrichtung der Institution langfristig verändern wird – und ob die Kulturwelt darauf mit verstärktem Widerstand reagiert.
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